KPI ist die Abkürzung für Key-Performance-Indicator und steht für „Leistungskennzahl“. KPI (oder heißt es im Plural KPIs? 🤔) können wir quasi immer und überall tracken, auch im Alltag: Viele erfassen z.B. ihre gelaufenen Kilometer oder ihrer gegessenen Kalorien. Im Unternehmenskontext gibt es zig Möglichkeiten, KPI zu tracken, angefangen beim Gesamtumsatz über die Kundenbindungsrate bis hin zu Mikro-Nischen-Kennzahlen, die sehr spezifisch für jedes Business sind. Ich als Bloggerin bin großer Fan davon, wichtige Blog-Leistungskennzahlen zu tracken und empfehle das auch den Bloggerinnen in meinem Onlinekurs „The Content Society„. Dort haben wir einen sogenannten Blog-Vertrag, den wir beim Eintritt in The Content Society unterschreiben. Auf diesem Blog-Vertrag haken wir jede Woche ab, in der wir einen substantiell wertvollen Blogartikel schreiben. Und: Wir halten dort immer am 1. eines Monats die wichtigsten Erfolgskennzahlen unseres Blogs fest. Aber warum sollten wir das tun? Hier sind meine Gründe, warum ich jeden Monat meine Blog-Kennzahlen tracke:

  • Nur was wir messen, können wir auch steuern und planen. Wie wollen wir Entscheidungen treffen und Ziele festlegen? Aus dem Bauch heraus oder auf Grundlage von konkreten Zahlen? Und dann: Sind wir noch auf Kurs? Müssen wir unsere Strategie anpassen? Erreichen wir unser Ziel? Das wissen wir nur, wenn wir Ziele definieren und die Zahlen in der Gegenwart tracken. KPI überhaupt einmal festzulegen und zu tracken, ist sehr wichtig für unsere eigene Klarheit und für die Zukunft unseres Unternehmens.
  • Wenn wir unsere Zahlen nicht im Auge haben, sehen wir Veränderungen oft gar nicht und haben schnell das Gefühl von Stillstand. Das ist, wie unseren Kindern beim Aufwachsen zuzuschauen: Von Tag zu Tag sehen wir keine Veränderung, aber wenn wir ein Bild von vor 6 Monaten sehen, dann zeigt sich das Wachstum! Dieser Abgleich ist wichtig, damit wir schwarz auf weiß sehen, dass sich unsere Zahlen verändern und wir ein realistisches Gefühl von Wachstum bekommen.
  • Zahlen zeigen uns Trends und neue Möglichkeiten. Ein Blogartikel, der unerwartet oft gegooglet wird, wird dann vielleicht der Auftakt zu einer neuen Blog-Serie. Zahlen zeigen uns aber auch, wann etwas schiefläuft: Wenn meine Klicks abstürzen, sehe ich das sofort in der Google Search Console und kann gegenlenken.
  • Ich liebe Tabellen, Zahlen und Analysen. Ich will mich nicht ständig damit beschäftigen, aber ich werfe regelmäßig einen Blick auf meine wichtigsten Zahlen und versuche, Zusammenhänge zu finden und Schlussfolgerungen daraus zu ziehen. Das macht mir sehr viel Spaß! Na gut, ich habe BWL studiert, vielleicht ist das einfach so ein BWLer-Ding 😄
So tracke ich meine Blog-KPI: Mit meinem 1-seitigen Blogvertrag überprüfe ich jeden Monat die wichtigsten Erfolgskennzahlen meines Blogs.
Mein Blog-Vertrag: Er klebt an der Wand hinter meinem Monitor. So habe ich meine Blog-KPI immer griffbereit.

Diese Erfolgskennzahlen/KPI tracke ich für meinen Blog

Ich tracke meine Zahlen monatlich – also bewusst nicht täglich oder wöchentlich. Beim Thema KPI gilt: Man kann es ganz schnell übertreiben und dann verwaltet man plötzlich nur noch Zahlen, anstatt etwas Originäres zu erschaffen. Ich schaue einmal pro Monat auf meine Blogzahlen, denn ich finde, das ist ein guter Zeitraum: Ich habe die Zahlen dann immer noch im Blick und erkenne Trends, bin aber nicht so stark darauf fokussiert und entwickle keine Zahlen-Check-Zwangsneurose. Ich tracke Zahlen, die direkt mit meinem Blog zusammenhängen. Wenn ich also gebloggt habe, ergibt sich daraus automatisch z. B. dass ich mehr Traffic habe oder dass mehr andere Blogger auf mich verlinken.

Das sind also die Blog-KPI, die ich mir regelmäßig am 1. eines Monats anschaue:

  • Webseitenbesucher: Hier ist es im Grunde egal, welches Tool du dafür nutzt. Ob Google Analytics, Matomo oder sonstwas. Wichtig ist, dass du immer das gleiche Tool und immer den gleichen Zeitraum betrachtest, also z. B. immer die letzten 30 Tage. Denn es geht nicht so sehr um die absoluten Zahlen (jedes Tool zeigt dir andere Zahlen – welches davon zeigt die echte Anzahl der Webseitenbesucher?), sondern um die prozentuale Veränderung. Bei Google Analytics kannst du z. B. Nutzer, Sitzungen und neue Nutzer der letzten 30 Tage tracken. Du kannst dir einfach mal diese 3 Zahlen aufschreiben.
  • Newsletter-Abonnenten: Wenn wir uns ein Blog-Business bzw. Onlinebusiness aufbauen wollen, ist es wichtig, dass wir eine E-Mail-Liste haben. Denn mit einer E-Mail-Liste kommt die direkte Beziehung und später dann auch der Umsatz. Es gibt kein besseres Tool, um eine starke Beziehung zu deiner Zielgruppe aufzubauen, als deinen Newsletter! Ich nutze meinen Blog intensiv, um neue Abonnenten zu bekommen, z. B. indem ich unter gewissen Blogartikeln ein Freebie einbinde oder indem ich Popups nutze. Mehr und bessere Blogartikel bringen mehr Traffic und das bringt mir mehr Abonnenten. Wir haben jetzt erst unsere Newsletter-Abonnenten bereinigt und sind bei ca. 7.000 Abonnenten. Apropos Newsletter: Bist du schon in meinem Newsletter? Wenn nein, dann einfach hier entlang 😎
  • Domain-Authority: Das ist eine SEO-Kennzahl, die sich selbst wiederum aus mehreren Kennzahlen zusammensetzt. Die vielleicht wichtigste Kennzahl dafür ist die Anzahl und Qualität der Backlinks, die auf eine Webseite verweisen. Mit meinem Domainwechsel Ende März 2023 haben wir wieder bei null angefangen, ich hatte also eine Domain-Authority von 0/100 (die Domain Authority wird immer als x von 100 angezeigt, je höher die Zahl, umso besser). Mittlerweile sind wir schon bei 16/100. Diese Zahl tracke ich mit Ubersuggest, die kostenlose Version reicht dafür vollkommen aus. Klicke in der linken Seitenleiste auf „Backlinks“ und dann „Backlinkübersicht“, dann siehst du gleich deine Domain-Authority.
  • Backlinks: Wie viele Blogs und Webseiten verlinken auf mich? Auch diese Zahl finde ich in Ubersuggest bei „Backlinkübersicht“.
  • Klicks und Impressionen in der Google Search Console in den letzten 30 Tagen: Ich LIEBE die Google Search Console! Hier sehe ich sofort, wie mein Blog und verschiedene Blogartikel performen. Wenn die Zahlen hier schnell sinken, weiß ich, dass ich wahrscheinlich ein technisches Problem habe und kann schnell gegenlenken. Klicke in der linken Seitenleiste auf „Leistung“, wähle dann bei „Datum“ den Zeitraum der letzten 28 Tage aus. Dann siehst du die Klicks und Impressionen: So oft wurdest du in einer Google-Suche angezeigt (Impressionen) und so oft wurdest du bei einer Google-Suche dann auch tatsächlich geklickt (Klicks).

Diese Erfolgskennzahlen/KPI für deinen sind optional:

  • Global und Country Rank auf Similarweb: Eine schöne Spielerei: Mit dieser Seite sehe ich, wie ich mich die letzten 3 Monate entwickelt habe. Zudem kann ich meine Mitbewerber checken und einsehen, wie viel Traffic sie ungefähr haben. Wann immer jemand z. B. in einer Facebook-Werbeanzeige von viel Traffic redet, kann ich das ganz schnell überprüfen. So sind schon viele Behauptungen in sich zusammengefallen 😄
Seit unserem Domainwechsel von sympatexter.com zu judithpeters.de sind meine Zahlen irgendwie… nun ja… durcheinander 😄 Das braucht noch ein bisschen, bis es sich gefangen hat.
  • Webseitenklicks von Pinterest: Das ist eine Kennzahl, die nicht direkt mit meinem Blog zusammenhängt. Denn: Für Pinterest muss ich aktiv tätig werden, damit sich dort etwas tut. Es reicht nicht, wenn ich einfach nur blogge: Ich muss extra Pins erstellen und sie bei Pinterest hochladen. Deshalb ist diese Kennzahl mit Vorsicht zu genießen. Und dennoch: Pinterest ist mir persönlich wichtig, denn Pinterest ist nach Google und YouTube eine der größten Suchmaschine der Welt. Bei Pinterest gibt es zig Kennzahlen, die wir tracken könnten. Und natürlich ist es total schmeichelhaft für mein Zahlen-Ego, wenn meine monatlichen Aufrufe dort steigen. Aber: die wirklich entscheidende Kennzahl für mich ist, wie viele Leute in den letzten 30 Tagen von Pinterest auf meine Blogartikel geklickt haben. Das finde ich so heraus: Ich logge mich in Pinterest ein und klicke oben auf Analytics –> Übersicht. Der Datumsbereich ist schon auf die letzten 30 Tage voreingestellt – sehr praktisch! Bei „Performance im Laufe der Zeit“ wähle ich als Metrik „Ausgehende Klicks“ aus. Unter dem Schaubild steht dann eine Zahl: „Ausgehende Klicks (gesamt)“. Diese Zahl notiere ich mir.
Nachdem wir am Jahresanfang einen Höhenflug bei Pinterest hatten, folgte darauf eine krasse Bauchlandung. Jetzt erholen sich unsere Zahlen wieder. Es ist immer gut, wenn wir mehrere Traffic-Quellen haben. Pinterest ist allerdings eine eher schwammige Blog-KPI, denn die Zahlen bei Pinterest hängen nicht direkt von meinem Blog ab. Oft genug ändert Pinterest irgendwas am Algorithmus und dann BÄM, rauscht meine Sichtbarkeit dort in den Keller.

Welches Blog-KPI ich NICHT (mehr) tracke

Es gibt ja wirklich zig Erfolgskennzahlen, die wir als Blogger verfolgen können. Ich finde es wichtig, dass wir hier den Fokus auf wirklich wichtige Zahlen setzen und unsere KPIs auch regelmäßig überprüfen und ggf. über den Haufen werfen.

  • Welche Position haben meine am besten rankenden Blogartikel? Diese Blog-KPI zu tracken, geht mir dann doch zu weit, das ist eher etwas für technische Blogger. Ich schaue nur alle Jubeljahre mal in mein Ranktracking bei Ubersuggest. Auch ohne dieses Ranktracking überarbeite ich meine Blogartikel regelmäßig, sie ranken also kontinuierlich besser.
  • Follower auf Instagram: Eine Zeitlang habe ich diese Zahl in meinem Blog-Vertrag getrackt. Mittlerweile habe ich mich dazu entschlossen, Social-Media-Zahlen komplett aus meinen Blog-KPIs rauszunehmen. Also z. B. auch Reichweite oder Anzahl meiner Fans bei Facebook oder den Social Selling Index bei LinkedIn. Denn: Ich will unabhängig von Social Media werden. Daher sage ich, was Blog-Kennzahlen angeht, byebye Facebook, Instagram, LinkedIn & Co.!
  • Anzahl meiner Postings auf Social Media: Ich sehe immer wieder, dass einige The-Content-Society-Bloggerinnen die Anzahl z. B. ihrer Facebook-Postings als Blog-KPI festhalten. Ich finde, das ist keine gute Erfolgskennzahl fürs Bloggen, da die Anzahl meiner Postings nicht direkt mit meinem Blog zusammenhängt, sie also keine Folge meiner Blogartikel ist.
  • Anzahl meiner Blogartikel: Mein Ziel ist es, pro Woche einen substantiell wertvollen Blogartikel zu veröffentlichen. Das gelingt mir nicht jede Woche – aber über das Jahr hinweg betrachtet, schreibe ich mehr als 52 substantielle Blogartikel. Ob ich jetzt aber einen oder drei Blogartikel pro Woche veröffentliche, ist für mich noch keine Erfolgskennzahl. Denn: Die reine Anzahl sagt nichts über die Länge oder Qualität der Blogartikel aus – das braucht es aber, um gut zu ranken. Ich habe z. B. viele Wörter des Tages auf meinem Blog: Diese Blogartikel sind sehr kurz und haben absolut kein Suchvolumen. Niemand googlet z. B. nach Pesteingang oder Trötmine (nach Mitlike hingegen schon, was mich ehrlich verwundert 😄). Ich könnte jeden Tag so ein Wortspiel verbloggen, hätte also am Jahresende 365 Blogartikel – würde aber im Ranking-Nirvana untergehen.
  • Umsatz: In meinem Online-Business habe ich sehr schwankende Einnahmen: Wenn ich launche, mache ich Umsatz. Dadurch habe ich 3 große Einnahme-Spitzen im Jahr. Mein Umsatz ist also nicht direkt vom Blog, sondern von meinen Blog-Challenges abhängig. Für mich mit einem Launch-Business macht es also keinen Sinn, meinen monatlichen Umsatz als KPI für meinen Blog heranzuziehen. Es gibt aber Fälle, wann es Sinn macht, den monatlichen Umsatz als Blog-KPI zu tracken:
    • Wenn du deinen Umsatz mit Affiliate-Marketing oder Werbung generierst, dein Umsatz also direkt von deinem Traffic abhängt.
    • Wenn du 1:1 mit Kunden arbeitest und sie v. a. über deinen Blog zu dir finden.
    • Wenn du nicht launchst und deine Angebote, wie z. B. Bücher und Selbstlernerkurse, ständig verkaufst (wenn du also einen sog. „Evergreen-Funnel“ hast).

Blog-KPIs, schön und gut. Aber du hast nicht mal eine Idee, was du bloggen könntest? Ich habe da ein paar Vorschläge! ;-)

Lade dir hier meine 10 besten zeitlosen Ideen für deinen Blog-Redaktionsplan herunter! Diese Blogartikel verblogge ich auch selbst regelmäßig!

Ist mein Blog erfolgreich? Wie definieren wir Erfolg?

Ob mein Blog erfolgreich ist, messe ich persönlich nicht an KPIs. Ich blogge seit 2005 und am Anfang habe ich ständig in meine Statistiken geschaut. Nicht, weil ich so geil auf Zahlen und Wachstum war, sondern weil es damals etwas Neues für mich war und ich alles lernen und aufsaugen wollte. Ich wollte wissen, woher mein Traffic kommt, wer mich verlinkt und welche Blogartikel am häufigsten geklickt wurden. Ich wollte verstehen, wie Suchmaschinen ticken. Als ich das alles mal durchdrungen habe, habe ich kaum noch in meine Statistiken geschaut, vielleicht nur einmal im Quartal. Seitdem ist SEO bei mir serienmäßig eingebaut: Ich habe ein gutes Gespür für Themen mit hohem Suchvolumen und für gute Headlines. Ich muss nicht extra eine Keyword-Recherche machen. Ich blogge aber auch viele Themen und Blogartikel, die überhaupt kein Suchvolumen haben, die mich im Ranking null voranbringen. Das sind z. B. meine Wörter des Tages oder 12 von 12. Und das ist okay so! Ich bin kein technischer Blogger, der seinen Traffic monetarisiert und deshalb nur in seiner Nische bloggt. Ich bin eine dynamische Bloggerin, die viele persönliche Themen verbloggt und selbstbewusst Themen setzt – auch wenn sie nicht direkt SEO-Potential haben. Warum? Weil es mir Spaß macht.

Spaß kann man nicht mit KPIs messen – und das ist gut so 😄 Als Freelancer habe ich fast alle meine Projekte und Jobs über meinen Blog bekommen: Das war für mich Erfolg! Ich musste nie „richtige“ Akquise machen, die Werbeagenturen sind alle auf mich zugekommen. Eine Google-Suche nach „Texter Stuttgart“ und ich war auf Seite 1.

Was ist für mich ein erfolgreicher Blog? Zum Beispiel, wenn er regelmäßig befüllt wird (ich schätze, über 90 % aller Blogs sind verwaist. Sie sind zwar noch online und vorhanden, sind aber schon seit Monaten oder Jahren nicht mehr aktiv). Wenn er Spaß macht – sowohl dem Blogger, als auch den Leser:innen. Es ist für mich ein riesiger Blogerfolg, dass ich seit 2005 blogge. Dass ich also diesem Medium so lange treu geblieben bin. Ein großer Blogerfolg ist für mich, dass ich pro Jahr ca. 52 bis 70 substantiell wertvolle Blogartikel veröffentliche. Dass ich mir mit dem Bloggen eine Reputation aufgebaut habe. Erfolg kann auch sein, wenn ein Blog in irgendeiner Art Umsatz bringt: Das war bei mir lange Zeit so, auch wenn ich nicht direkt mit dem Bloggen Geld verdient habe. Wir brauchen keine Werbeanzeigen oder Affiliate-Links auf unserem Blog – wir können ein sehr gutes Einkommen generieren, wenn wir unsere Dienstleistungen über unseren Blog verkaufen. Das empfehle ich vielen Experten und Coaches!

Blog-Erfolg können wir so vielfältig definieren. Für mich bedeutet Erfolg mehr als nur Umsatz.