Wenn alle Wettbewerber eine Content-Offensive auf Facebook fahren, bloggen was das Zeug hält und ihren Expertenstatus aufbauen, wird es Zeit, sich zu differenzieren. Und zwar mit etwas, das man nicht copy&pasten kann: mit unserer Persönlichkeit.
Die Rechnung ist ganz einfach: Indem wir nicht nur Expertenwissen, sondern auch Persönlichkeit und Meinung auf unserer Webseite zeigen, bauen wir unsere eigene Personenmarke auf. Und je stärker diese ist, umso stärker ziehen wir unsere Wunschkunden an. Mehr Wunschkunden führen zu einer höheren Auslastung. Und eine höhere Auslastung zu einem höheren Stundensatz. Wenn ich mich in der Kreativbranche umschaue, erkenne ich: Während sich die Mehrheit der Kreativen noch versucht, mit Argumenten bzw. mit einem Expertenstatus vom Wettbewerb abzugrenzen, haben die Trendsetter schon die Post-Experten-Phase ausgerufen und glänzen mit einer Personenmarke, die über den reinen Expertenstatus hinausgeht.
Experte zu sein, reicht in einem konkurrenzintensiven Markt nicht mehr. Zusätzlich noch Persönlichkeit und Meinung auf der Webseite und dem Unternehmensblog zu zeigen, macht das eigene Branding erst komplett.
Dabei hat das Zeigen der eigenen Persönlichkeit und Meinung auf der Webseite noch weitere Vorteile
- Meinungsartikel entstehen oft spontan und mit einer gewissen Übung schreiben sich Meinungsartikel sehr schnell – oft viel schneller als reine Expertenartikel
- Meinungsartikel brauchen oft null Recherche (eine Meinung muss oft nicht mit Fakten, Zitaten und Quellen untermauert werden). Daher arten Meinungsartikel meistens nicht in gefühlter Arbeit aus – im Gegensatz zu Expertenartikeln
- Sie können auch viel kürzer sein als der durchschnittliche Expertenartikel
- Da Meinungsartikel oft schneller und leichter von der Hand gehen als Expertenartikel, nehmen sie den Druck aus dem Redaktionsplan heraus, endlich etwas veröffentlichen zu müssen
- Unsere Wunsch- und Idealkunden fühlen sich durch Meinungsartikel emotional stärker angesprochen als durch reine Expertenartikel. Und letztlich basiert jede Entscheidung – auch im Business – auf Emotionen
- Meinungsartikel bieten persönliche Anknüpfungspunkte, in denen sich unser Wunschkunde wiedererkennt (z.B. wenn wir als Dienstleister Kinder haben und wir über unseren Familienalltag bloggen und unser Wunschkunde auch Kinder hat, ist der Sympathiefaktor wahrscheinlich relativ hoch)
- Sie ziehen mehr Kommentare an als Expertenartikel – sowohl unter dem Blogartikel selbst als auch z.B. auf Facebook. Denn zu einer Meinung hat jeder eine Meinung – zu einem Expertenartikel können die meisten wohl nur zustimmend nicken (aber kommentieren dann nicht)
- Meinungsartikel sind ein gutes Mittel zum Dranbleiben am Bloggen, denn Gelegenheiten für einen Meinungsartikel ergeben sich quasi täglich. Wenn man eine Expertenartikel-Flaute hat, kann man das sehr gut mit Meinungsartikeln überbrücken, bis die Inspiration wieder sprudelt. Hat man in seinem Blog allerdings nur die Kategorie der Expertenartikel und man kommt einmal aus dem Tritt, was das Bloggen angeht, so kommt man oft nicht mehr wieder rein (true story, selbst erlebt)
Anfangs, wenn das eigene Business-Blog noch neu und frisch ist, fällt es vielen Menschen leicht, Expertenartikel zu verfassen. Die Ideen sprudeln nur so. Das Problem ist jedoch, dass dieser Elan oft irgendwann einschläft – z.B. wenn die Themen dann doch ausgehen, man im Urlaub die Schreibroutine unterbricht oder sich selbst unter Druck setzt, immer eine Mindestlänge bzw. einen gewissen Nützlichkeitsfaktor zu erreichen. Wenn man nach einer Latte von Expertenartikeln Schreibübung hat und Meinungartikel für sich entdeckt, stellt man oft fest, dass sich diese Art der Artikel relativ leicht schreibt. Dann gilt es, ein Gleichgewicht zwischen Experten- und Meinungsartikeln zu finden, eigene Content-Formate zu entwickeln und, die Königsdisziplin, Expertenartikel mit Persönlichkeit zu schreiben.