{Das ist ein Gastartikel von Korina Dielschneider, Expertin für authentisch-sinnvolle Lebensgestaltung ab der Lebensmitte. Durch Korina habe ich die Erkenntnis gewonnen, dass meine Lebensmitte nicht fern in der Zukunft liegt, sondern dass ich mittendrin bin! Das hat meine Perspektive auf mein Leben stark beeinflusst. Sie ist im Dezember 2020 in meinen Blogkurs The Content Society eingestiegen. Gemeinsam haben wir ihren Blog von null aufgebaut und 3 Jahre lang miteinander gebloggt. Heute ist sie nicht nur Coach, sondern initiiert auch Netzwerktreffen und ermutigt Frauen dazu, ihren Blog als Veränderungsprojekt für die 2. Lebenshälfte zu starten.}

Mit 57 Jahren habe ich meinen eigenen Blog gestartet. Heute, 3 Jahre danach, kann ich sagen, dass es eine der besten Entscheidungen der letzten Jahre war. In diesem Blogartikel beschreibe ich 5 Gründe, warum ich finde, dass das Bloggen gerade auch für Menschen über 50 interessant ist.

1. Bloggen ist perfekt gegen Unzufriedenheit in der 2. Lebenshälfte

Ich kenne einige Menschen, die mit ihrer Arbeitssituation nicht zufrieden sind, aber aus den verschiedensten Gründen daran nichts ändern wollen oder können. Oft liegt diese Unzufriedenheit an mangelnden Gestaltungsmöglichkeiten oder fehlenden Entwicklungsperspektiven. Wie können wir damit umgehen, um nicht dauerhaft in der Unzufriedenheit zu verharren?

Dazu fällt mir der Spruch ein, der dem US-amerikanischen Theologen Reinhold Niebuhr zugeschrieben wird: Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

In anderen Worten: Wenn ich davon überzeugt bin, dass Jobwechsel keine Alternative ist,  dann kann es ein guter Weg sein, sich auf etwas anderes zu fokussieren, das Gestaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Das Bloggen bietet meiner Meinung nach beides. 

2. Bloggen bedeutet lebenslanges Lernen – auch mit 50+

Dass ein eigener Blog Gestaltungsmöglichkeiten bietet, ist offensichtlich. Aber Bloggen ist auch deshalb interessant, weil wir dabei ständig neues lernen. Nicht nur beim Aufsetzen des Blogs, sondern auch beim Finden der eigenen Schreibstimme gibt es viel zu lernen und zu entdecken. Und nicht zu vergessen: das Lesen von Blogbeiträgen Anderer eine kontinuierliche Horizonterweiterung.

Ich habe meinen Blog mit 57 gestartet

Mit 56 ging ich in den Vorruhestand – knapp 3 Monate bevor das Leben durch ein kleines Virus für sehr Viele ziemlich auf den Kopf gestellt wurde. Meine Entscheidung, in den Vorruhestand zu gehen und der Start meines Blogs standen in keinem ursächlichen Zusammenhang. Zwar habe ich schon immer gerne geschrieben, aber ich hatte nicht das EINE Thema, das ich per Blog in die Welt tragen wollte. Und so sahen meine Vorruhestands-Pläne Ende 2019 eher nach Reisen und Freunde besuchen aus als nach Selbstverwirklichung durchs Schreiben. Es kam anders: keine Reisen, wenig Besuche bei Freunden. Stattdessen: Viel Zeit am heimischen Schreibtisch.

Korinas aktuelle Blogartikel: Sie bloggt ca. einmal die Woche und hat mittlerweile einen prall gefüllten Blog. Sie schreibt sowohl Expertenartikel rund um das Thema Lebensmitte, als auch persönliche Blogartikel, wie z. B. das legendäre Blogformat „12 von 12“.

So habe ich mit 50plus die technischen Herausforderungen des Bloggen gemeistert

Etwas Blogger-Luft hatte ich Ende 2019 bei Judith Peters Jahresrückblog-Challenge geschnuppert. Das Bloggen hat mich gleich fasziniert, ich war aber zu der Zeit etwas überfordert mit dem Ausstieg aus der Firma und gleichzeitigem Beginn eines Blogabenteuers.

Als ich dann ab März 2020 plötzlich so unerwartet viel Zeit hatte, konnte ich meinen eigenen Blog aufsetzen. Die Inhalte der Jahresrückblog-Challenge haben mir dabei sehr viel weitergeholfen. Ende 2020 war ich dann wieder mit dabei bei Judiths Challenge und es war eine komplett andere Erfahrung: Ich hatte inzwischen einen Hoster, eine eigene Webadresse, WordPress war eingerichtet und konnte mich nun ganz auf das Bloggen konzentrieren. Dann bin ich auch in The Content Society eingestiegen und so kam es, dass ich Anfang 2021 meinen ersten Beitrag veröffentlicht habe – und seither über 170 weitere.

Im Rückblick betrachtet war die Technik kein Hexenwerk – und neben dem Bloggen habe ich noch viele andere Dinge rund um das Online-Business gelernt. Man muss nicht so tief eintauchen, aber ich habe Freude daran, immer wieder Neues zu lernen. Es wird viel darüber gesprochen, wie wichtig lebenslanges Lernen für Unternehmen ist. Falls mich irgendwann einmal jemand danach fragen sollte, wie es um meine Lernbereitschaft bestellt ist, kann ich auf meinen Blog und die vielfältigen Kenntnisse drumherum (Webseiten, Content-Erstellung usw.) verweisen.

Ein weiterer, nicht zu unterschätzender, Vorteil des Bloggens liegt auf der sozialen Seite.

3. Bloggen ist sozial

Unbestritten sind soziale Beziehungen ein wichtiger Beitrag zu einem zufriedenen Leben. Wenn man aus dem Berufsleben ausscheidet, bricht ein wichtiger Teil der regelmäßigen sozialen Beziehungen weg. Das liegt auf der Hand und dennoch habe ich mir Anfang 2020 darüber gar keine Gedanken gemacht. Mir fiel gar nicht auf, wie sehr mir die Inspiration durch Gleichgesinnte fehlte. Und: In der 2. Lebenshälfte schließen viele Menschen kaum noch neue Freundschaften. In beiden Fällen kann uns das Bloggen mit neuen Kontakten und Freundschaften bereichern.

Mit unserem Blog werden wir Teil einer Community

Ende 2020 hatte ich dann „richtig“ bei der Jahresrückblog-Challenge teilgenommen und war inspiriert von der Gemeinschaft an engagierten Blogger:innen. Deshalb – und weil ich noch kein Thema für den Blog hatte – entschied ich mich für eine Jahresmitgliedschaft in der Content Society. Das war eine sehr gute Entscheidung, denn ich lernte nicht nur vieles rund ums Bloggen, sondern war plötzlich Teil einer neuen Community. Lauter Frauen, die für ihr Thema brennen und etwas bewegen wollen in der Welt! Herrlich! Dieses neue Netzwerk entwickelte sich zeitgleich mit meiner neuen Identität als Sidepreneurin im Vorruhestand. Inzwischen verfüge ich über ein beträchtliches Netzwerk, viele davon Bloggerinnen. Wenn ich unterwegs bin, nutze ich meist die Gelegenheit, um mich mit der ein oder anderen Bloggerin persönlich zu treffen. Auf diese Weise kam es zu inspirierenden Begegnungen und sogar Freundschaften sind dadurch entstanden.

Das Bloggen bietet viele Vernetzungsmöglichkeiten

Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Blogger-Welt zu vernetzen: Durch Blogparaden, Online-Challenges fürs Bloggen, oder Co-Bloggings, also gemeinsames, virtuelles Bloggen.

Blogparaden

Eine Blogparade ist ein Format, an dem jeder mit einem eigenen Blog teilnehmen kann. Es gibt eine Leitfrage und man schreibt dazu die eigene Sichtweise. In der analogen Welt kann man es sich wie eine Zeitschrift zu einem bestimmten Schwerpunkt vorstellen. Ein Beispiel dafür ist meine eigene Blogparade zum Thema Zufriedenheit.

Mehr zum Thema Blogparade findest du hier.

Online-Challenges

Es gibt viele Arten von Online-Challenges! Im Allgemeinen sind das Online-Veranstaltungen über einen kurzen Zeitraum, bei denen jeder mitmachen kann und Neues lernt. Es gibt immer wieder Challenges zum Thema Bloggen, wie z. B. der Jahresrückblog, den ich oben erwähnt habe oder ganz aktuell die Sichtbarkeitsexplosion von Judith – an der ich, obwohl bereits versierte Bloggerin, teilnehme. Es ist einfach eine gute Möglichkeit, neues zu lernen und mich weiter zu vernetzen.

Co-Bloggings

Sobald der eigene Blog aufgesetzt ist und man Teil eines entsprechenden Netzwerk ist (wie z. B. The Content Society), kann man auch an sogenannten Co-Bloggings teilnehmen. Diese Blogging-Sessions finden online statt, meist über ZOOM und entweder schreibt man an eigenen Themen oder, wie beispielsweise bei der Blognacht von Anna Koschinski, man schreibt über ein vorgegebenes Thema. 

4. Bloggen ist kreativ und macht Spaß

Wer gerne schreibt und ein bestimmtes Thema gerne mit der Welt teilen möchte, für den ist ein eigener Blog perfekt. Es gibt Blogs zu allen erdenklichen Themen. Manchmal ist der Blog einfach nur die strukturierte Sammlung von Gedanken und Bildern zu einem Thema. Dies ist bei Reise- oder Kochblogs der Fall. Oder es gibt ein Thema, das einem am Herzen liegt und für das man sich weitere Verbreitung wünscht, so z.B. der Barfußblog meines Manns. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Es gibt Achtsamkeitsblogs, Alzheimer-Blogs, BestAgerBlogs, Fotoblogs, Fitness-Blogs, Kunst-Blogs, Poesie-Blogs, Philosophie-Blogs, Produktivitäts-Blogs, Strickblogs, Wechseljahre-Blogs …. Die Aufzählung könnte endlos weitergehen. Das eigene Thema zu formulieren, es mit passenden Bildern zu versehen und dann zu veröffentlichen, ist einfach kreativ und macht Spaß. Zudem ist das Bloggen ideal, um unsere Lebenserfahrung mit der Welt zu teilen. Daher: Bloggen ist wirklich perfekt für alle 50plus!

5. Bloggen hat unerwartet positive Nebenwirkungen

Ende 2021 habe ich Jörg Thamer über seinen Ausstieg aus dem Berufsleben interviewed. Er war bei der Bundeswehr und kam durch ein Personalabbauprogramm der Bundeswehr in die Situation, bereits mit 50 in den Ruhestand zu gehen. Er hatte bereits davor in seiner Freizeit das Bloggen angefangen und über seine Wanderungen und Geocaching Aktivitäten geschrieben. Über seinen Blog und die Kontakte, die sich daraus ergeben haben, bekam er die Gelegenheit zu einem echten Herzensprojekt: Er hat im Droste-Verlag einen Wanderführer* über seine Lieblingswandergegend, das Lahntal, geschrieben. Das ist nur ein Beispiel dafür, wie das Bloggen uns in der 2. Lebenshälfte ganz neue Perspektiven eröffnen kann, die wir vorher nicht für möglich gehalten hätten. Gerade für Menschen, die sich nach neuen Perspektiven, Abenteuern und Aufgaben sehnen, ist das Bloggen ideal!

Inspirierende Blogs von Menschen in der zweiten Lebenshälfte

Falls die bisher genannten Argumente noch nicht ausreichen, dann überzeugt dich vielleicht diese riesige Sammlung von derzeit über 370 Blogs von Menschen über 50.

Die folgenden Bloggerinnen kenne ich persönlich und stöbere deshalb besonders gerne in ihren Werken:

  • Ulis Minimalismus Blog – ich liebe Ulis Geschichten und ihren Humor.
  • Romy Pfyl – feinsinnige Lebensbeobachtungen.
  • Nicole Isermann – meine sprachversierte und vielseitig interessierte Blogging-Buddy der ersten Stunde.
  • Michaela Arlinghaus – ebenfalls eine Mitbloggerin der ersten Stunde und eine Quelle der Inspiration für Themen der Persönlichkeitsentwicklung und Kommunikation für mich.
  • Luises Blog über ethisches Networkmarketing – Network Marketing ist ein Thema, zu dem ich bisher keinen Bezug hatte. Luise ist eine sehr inspirierende Persönlichkeit und ich lese z.B. ihre Erfahrungen mit ihren Revolutionstagen sehr gerne.
  • Ramona Richter ist ausgewandert und teilt Interessantes und Wissenswertes über das Leben in Andalusien.
  • Last but not least: Mein eigener Blog.

To blog or not to blog mit 50+? Für mich keine Frage!

Es gibt so viele Gründe zu bloggen! Klar, für Menschen, die weder gerne lesen noch gerne schreiben, ist ein Blog vielleicht nicht das Richtige. Für alle Anderen ist das Bloggen gerade auch in der zweiten Lebenshälfte ein Gewinn. Es bietet Gestaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, die wir in anderen Lebensbereichen nicht immer haben. Unser Blog hilft uns dabei, immer wieder Neues zu lernen und uns mit interessanten Menschen zu vernetzen. Und der wichtigste Grund: Bloggen macht einfach Spaß!

Über Korina Dielschneider

Korina Dielschneider ist zertifizierter Coach und ehemalige Managerin eines IT-Unternehmens. Sie unterstützt Menschen in der Lebensmitte bei der beruflichen und persönlichen Neuorientierung. Neben Coaching bietet sie Workshops (on- und offline) mit Themen rund um die persönliche Weiterentwicklung in der zweiten Lebenshälfte an. Ein regelmäßiges Online-Netzwerktreffen für Menschen ab der Lebensmitte sowie ihr regelmäßiger Newsletter mit Impulsen zur Lebensgestaltung (nicht nur) in der Lebensmitte runden ihr Angebot ab.