{Dies ist ein Gastartikel von Nina Albermann, Business-Strategin und Business-Coach für Frauen in Sendenhorst.}
Oft sagen wir: „Ich habe jetzt leider keine Zeit zum Bloggen!“ Dann machen wir ein trauriges Gesicht und gehen zum nächsten Punkt über. Das machen wir nicht nur einmal, sondern öfter. Und so zieht das Leben, das wir uns so sehr wünschen, an uns vorbei. Warum ist die Behauptung „ich habe keine Zeit zum Bloggen“ in den allermeisten Fällen eine Ausrede?
Zeitmangel ist ein klassischer Engpass. Ein echter Engpass liegt vor, wenn er alles andere aufhält. Nur, wenn wir diesen Engpass gelöst haben, geht es weiter. Wenn Du keine Zeit zum Bloggen hast, ist die fehlende Zeit auf den ersten Blick Dein Engpass. Keine Zeit heißt nun mal: keine Zeit. Aber hast Du wirklich keine Zeit?
Deine Zeit wäre ein Engpass, wenn Du 100 Kundenanfragen beantworten müsstest, weil sie alle morgen Dein Produkt kaufen wollen. Oder weil Du komplett ausgebucht bist und zuerst Deine Kundenprojekte über die Bühne bringen musst. “Keine Zeit” ist Dein Engpass, wenn Du in der gleichen Zeit Sachen machst, die für Deine jetzigen Kunden wichtiger sind. Denn dann kannst Du Dich nicht um das Wachstum Deines Blogs kümmern. Dann hast Du wahrhaftig keine Zeit – aber nur dann! Wenn das nicht der Fall ist, ist es nur eine Ausrede.
Keine Zeit zu haben, ist nur die gesellschaftliche anerkannte Ausrede für:
- dazu habe ich keine Lust
- das ist mir nicht wichtig
- davor habe ich Angst
Wer fragt schon genauer nach, wenn jemand sagt “ich habe keine Zeit”? Da “keine Zeit” als Begründung von jedem problemlos akzeptiert wird, muss man sich auch nicht damit beschäftigen, was wirklich dahintersteckt.
Doch das sind nur vorgeschobene Gründe, warum Du Dich vor dem Bloggen drückst. Schauen wir uns diese Gründe genauer an.
Grund Nr. 1: Du hast keine Lust zum Bloggen
Du rennst quasi vor dem Bloggen weg, z. B. zu Deiner Freundin, um ihr beim Streichen der Wohnung zu helfen oder sogar ins Fitness-Studio, nur um keine Zeit zu haben.
Eigentlich willst Du einen großartigen Blog haben. Aber bloggen: dazu hast Du keine Lust.
Das passt nicht zusammen.
Also, warum willst Du einen Blog haben? Nur, weil es gerade IN ist? Das reicht nicht! Und: So wird das nichts mit dem Blog! Denn es ist anstrengend, regelmäßig zu bloggen und das Bloggen zu seiner Passion zu machen.
Wenn Du spürst, dass Du keine Lust hast, dann überlege Dir, ob Du es wirklich willst und warum. Oder ob es sich für Dich vielleicht auch gar nicht wie ein Verlust anfühlt, keinen Blog zu haben. Dann lass es. Es ist auch okay, nicht bloggen zu wollen. Dann mach es Dir leichter und entscheide es klipp und klar: “Ich will nicht bloggen und ab heute mache ich mir auch keine Gedanken mehr darüber!” Fertig! Du bist frei!
Nur wenn Du doch einen Blog haben möchtest, es aber irgendwie nicht hinbekommst, zu bloggen, könnte der nächste Grund seine Finger im Spiel haben.
Grund Nr. 2: Dein Blog ist Dir nicht wichtig genug
Du willst bloggen und doch schieben sich immer wieder andere Sachen davor. Es fühlt sich so an, als wenn Du nichts dagegen tun kannst. Du bist nun mal so beschäftigt und voll ausgebucht.
Das bedeutet: Du hast andere Dinge, die Dir wichtiger sind. Andere Dinge, Tätigkeiten und Menschen bestimmen Dein Leben und Du möchtest sie mit Vorrang bearbeiten. Dann ist Dein Fokus nicht auf Deinem Blog. Das Bloggen hat nicht die höchste Priorität bei Dir.
Der Weg daraus sind Deine Ansicht über Dich selbst, Deine Gedanken und Deine Bewertung der anderen Dinge.
Ich möchte Dir dazu ein Beispiel erzählen:
Im ersten Coronajahr habe ich 12 Fachbücher gelesen. Auf einem Familientreffen habe ich einer Cousine davon erzählt. Ich war stolz darauf, weil ich auch wirklich viel gelernt habe und es mir Spaß gemacht hat. Sie antwortet nur „oh schön, ich wünschte ich hätte auch die Zeit dafür, ich habe schon lange nicht mehr gelesen“. Sie war damals in Kurzarbeit. Als ich sie fragte, was sie den ganzen Tag macht und warum sie nicht lesen könnte, bekam ich die Antwort „putzen, waschen, bügeln und aufräumen“. Nach ein paar Wortwechseln und einigem Hin und Her habe ich aufgegeben. In Ihrer Vorstellung von sich selbst hatte sie keine Zeit für Bücher, sie sah sich selbst nicht als eine Frau, die im Alltag lesen konnte oder durfte. Sie wird auch nicht lesen, wenn ihr Haus tipptopp glänzt. Bücher lesen gehört einfach nicht zu ihrer Identität. Deshalb könnte sie das Lesen von Büchern auch nicht zu Ihrer Priorität machen. Denn es passt nicht zu ihrem Selbstverständnis. In Ihren Gedanken gibt es kein Bild von ihr selbst, mit einem Buch in der Hand.
Wie ist es mit Dir? Siehst Du Dich als Bloggerin? Erlaubst Du Dir, dafür Zeit zu haben? Ist das Bloggen ein Teil Deiner Identität?
“Ich bin eine Bloggerin!” Kannst Du diesen Satz sagen, ohne dass sich in Dir alles zusammenzieht?
Wenn Du ans Bloggen denkst, denkst du dir vielleicht: „Puh wie anstrengend, da fällt mir jetzt gar nichts ein“. Dann kommt die Ausrede „ich habe ja auch eigentlich gar keine Zeit“ natürlich wie gerufen. Mit dem Resultat, dass Du nichts schreibst und nichts passiert.
Aber vielleicht denkt die Bloggerin in Dir ja auch etwas ganz anderes: „Puh, da muss ich mal kurz drüber nachdenken, da wird mir aber schon etwas einfallen. Ich setzte mich um 15 Uhr ran und werde mal schauen, was mir einfällt“. Mit dem Resultat, dass Du etwas schreibst, es überarbeitest und es dann schließlich veröffentlichst.
Es sind nur Deine Gedanken, die hier den Unterschied machen. Das ist leicht und schwer zugleich. Es ist Dein inneres Bild, welches Du von Dir hast. Deine Vorstellung von Deiner Identität.
Bloggerinnen wie wir machen das so – und Du auch. Lass es zu, dass Bloggen in Deinem Leben, in Deiner freien Zeit, zu Deiner Priorität Nr. eins wird. Der Zauberspruch für Bloggen als meine Passion ist: „was muss ich jetzt denken, wenn ich eine großartige Bloggerin werden will?“
Versuche es mal mit: „Was würde Judith jetzt machen? Bloggen oder Netflix schauen?“ 😉
Wenn Du also einen Blog haben möchtest und Du Dich auch als Bloggerin siehst, es aber mit dem Bloggen irgendwie doch nicht klappt, liegt das vielleicht an Grund Nr. 3.
Grund Nr. 3: Du hast Angst vor dem Bloggen
Diesen Grund zu identifizieren ist am schwersten, denn die anderen beiden Gründe (“ich habe keine Lust” und “das ist mir nicht wichtig genug”) schieben sich gerne als Alibi davor.
Warum sollte man Angst vorm Schreiben haben? Da ist doch nichts Gefährliches dran! Und dennoch: Die Angst ist da. Denn wir alle haben am Anfang Angst, etwas falsch zu machen. Angst, uns zu blamieren und beurteilt zu werden: „Oh nein, was hat die denn geschrieben, was für ein Quatsch“. Davor haben wir alle Angst, das ist ganz normal.
Nur es dann wegen dieser Angst gar nicht zu versuchen, ist fatal. Ob Du Angst vor dem Bloggen hast, kannst Du nur feststellen, wenn Du ganz ehrlich zu Dir bist. Hier ist ein kleiner Test: Spürst Du beim Bloggen so eine große Unsicherheit, dass „dafür habe ich keine Zeit“ wie aus der Pistole geschossen kommt? Packt Dich beim Gedanken daran, doch nicht zu bloggen, die Erleichterung? Dann könnte es tatsächlich Angst sein!
Keine Panik, dafür ist die Lösung sehr einfach. 😊
Lerne es! Ja, ganz einfach: lerne zu bloggen! Probiere Dich aus, schreibe jeden Tag. Mit jedem Satz wirst Du besser. Beim zweiten Blogartikel bist Du schon besser, als beim ersten. Mit jedem neuen Artikel wird es Dir mehr Spaß machen.
Es wird seine Zeit dauern, aber die nimmst Du Dir ja, jetzt wo Du weißt, dass Deine Hürde nur die Angst vor dem Unbekannten ist. Es wird Dir mehr und mehr Spaß machen, alles übers Bloggen zu lernen. Dein Anspruch, besser zu werden, wird automatisch steigen.
Sieh Dich selbst als Anfängerin und lerne es, egal wie alt Du bist und wie viel die anderen können. Lernen ist eine tolle Sache 😊 Und hier, auf diesem Blog bist Du gut aufgehoben!
Fazit: Das beste Mittel gegen Deine Ausreden ist Deine eigene Haltung!
Gib Deinem Blog eine hohe Priorität, indem …
- Du Dich für das Bloggen entscheidest
- Du Dich selbst als eine großartige Bloggerin siehst
- Du deinen Blog ganz oben auf Deine „das gehört zu meinem Leben“-Liste setzt
Mache das Bloggen zu Deiner Identität, fühle Dich wie eine großartige Bloggerin! Wie eine Frau, die der Welt etwas zugeben hat.
Stelle Dir jeden Tag die Frage: „Was würde eine großartige Bloggerin heute machen?“ Oder besser noch, stell Dir Frage, “was würde Judith heute machen?” 😉
Also: sei eine wundervolle, großartige Bloggerin!
6 Tipps, wie du das Bloggen in deinem Alltag verankerst
Natürlich habe ich hier noch ein paar ganz konkrete Tipps, wie Du Dir die Umstellung von „ich habe keine Zeit“ zu „ich bin die Bloggerin des nächsten Jahrhunderts“ erleichtern kannst:
- Plane das Bloggen fest in Deinen Alltag ein! Beobachte Dich eine Woche den ganzen Tag und finde Zeitlöcher, in denen Du schreiben könntest. Führe eine Woche lang ein Protokoll über Deine Tätigkeiten: vom Aufstehen bis zum Einschlafen. Suche gezielt nach Zeiten, die Du fürs Bloggen reservieren kannst.
- Erschaffe Dir eine produktive Umgebung! Richte Dir Deinen Schreibtisch so ein, dass Du sofort anfangen kannst. Bei mir stand die ersten 6 Monate der Laptop auf dem Esszimmertisch. Wenn Du immer erst etwas aufbauen oder umräumen muss, bevor Du anfangen kannst, ist das ein großes Hindernis. Versuche, solche Fallen auszuschließen und auszuräumen. Mach es Dir so einfach es nur eben geht. 😉
- Schreib immer mindestens 5 Tage die Woche hintereinander! Mache dann zwei Tage Pause. Freu Dich auf die Pausen und freue Dich genau so darauf, wieder loszulegen. Freu Dich aktiv auf beides! Mach richtige Freudensprünge. Pausen sind wichtig. Gut gelebte Pausen machen den Unterschied.
- Wenn Du einmal einen Schreibtag auslässt, lass nicht zu, dass es zwei Tage hintereinander werden! Ein Ausrutscher ist okay, aber niemals zwei hintereinander!
- Fange klein an und schreibe jeden Tag 15 Minuten, aber wirklich jeden Tag. Jeden Morgen oder Abend setzt Du Dich hin und beginnst um 20 Uhr 15 Minuten zu schreiben. Du wirst sehen, auch das wirkt. Kleinvieh macht auch Mist.
- Stelle Dir als finaler Todesstoß für Deine Ausreden diese Frage: „Würde ich, als die großartigste Bloggerin dieses Zeitalters, jetzt wirklich etwas anderes machen als schreiben?“
Viel Spaß dabei, der Erfolg kommt dann von ganz allein!
Ich freue mich schon, auf Deinen Blog zu stoßen und mich in Deinen tollen Texten zu verlieren!
Liebe Grüße, Nina
Über Nina Albermann:
Nina Albermann ist Expertin für Engpassanalysen. Mit Ihrem Blog Strategie-Tee.de, hilft Sie Frauen dabei, den Engpass in Ihrem Business zu finden und Strategien für ein authentisches Business zu entwickeln. So wissen die Unternehmerinnen, welche Arbeit als erstes erledigt werden muss, um den Engpass aufzulösen und somit weiteres Wachstum zu ermöglichen.
Als Dipl. Betriebswirtin bringt sie eine 20-jährige Berufserfahrung als Projektmanagerin aus der Marktforschung mit. Mit ihrer Land und Flair UG ist sie in der Praxis und im Geschäftsleben mittendrin statt nur dabei.
Ach wie schön, jetzt motiviert mich der Beitrag doch gleich dazu, einen neuen Blogartikel anzufangen. Danke dafür!
Bei mir hindert mich tatsächlich ein bisschen meine Angst zu wenig, zu unprofessionell oder sogar einen Beitrag doppelt zu schreiben. Ich habe nämlich gerade gar keinen Überblick über meine alten Beiträge. aber bevor ich jetzt auf meinem Blog lese, schreibe ich lieber etwas Neues!