WordPress, Wix oder Instagram: Wo und wie soll ich bloggen? Die Vor- und Nachteile von Blogplattformen.

Viele Wege führen zum Blog. Ich empfehle in meinen Blogkursen einen sogenannten „selbstgehosteten WordPress-Blog“. Das bedeutet, dass du bei einem Hoster deiner Wahl, wie z. B. All-Inkl, IONOS, Strato, Raidboxes usw. deine Domain sicherst, monatlich Speicherplatz und deine Domain mietest (meine Domain ist judithpeters.de) und dort dann WordPress installierst. Deine Webseite „liegt“ dann bei diesem Webhoster. Diese Miete des Speicherplatzes und der Domain kosten insgesamt meist um die 10-15 Euro pro Monat. Dein Hoster stellt dir die technische Infrastruktur zur Verfügung und macht deine Webseite der Welt zugänglich. Ohne Hosting keine Webseite. Ohne Webseite kein Blog. Gut zu wissen: WordPress an sich, also das Content-Management-System (CMS), mit dem du deine Webseite und deine Blogartikel erstellen kannst, ist kostenlos.
Neben dem selbstgehosteten Blog gibt es auch noch andere Möglichkeiten, wie du deinen Blog aufsetzen kannst. In diesem Blogartikel stelle ich die bekanntesten dieser Blog-Lösungen vor und erkläre ihre Vor- und Nachteile.
Jede Art, zu bloggen, hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. Hier ist mein Versuch, diese Vor- und Nachteile anhand von 5 Kriterien, wie z. B. der Einfachheit bei der Bedienung, möglichst objektiv darzustellen:
Besitze ich meinen Content? | Design-Freiheit? | Steile Lernkurve (SEO, Blog-Tech)? | Einfach? | Kosten? | |
WordPress.com | ✅ | ✅ | ✅ | ☑️ | 25 €/Monat im Business-Tarif |
Blog-Baukästen, wie Wix und Jimdo | ❌ | ✅ | ☑️ | ✅ | Ca. 20 €/Monat für einen Business-Tarif |
Blog-Plattformen, wie Blogger.com und Tumblr | ✅ | ☑️ | ☑️ | ✅ | Kostenloser Start möglich, eigene Domain kostet extra |
Social Media, wie Instagram und Facebook | ❌ | ❌ | ❌ | ✅ ✅ | 0 € |
Online-Publishing-Plattformen, wie Medium.com | ❌ | ❌ | ❌ | ✅ ✅ | 0 € |
Komplexe CMS, wie Drupal und Typo3 | ✅ | ✅ | ✅ | ❌ | Kostenlos, nur Domain- und Hosting-Gebühren |
Selbsthosteter WordPress-Blog | ✅ | ✅ | ✅ | ☑️ | Kostenlos, nur Domain- und Hosting-Gebühren |
Hier erkläre ich jede einzelne dieser 7 Blog-Plattformen im Detail:
Es gibt eine große WordPress-Verwirrung und das liegt daran, dass es sowohl WordPress.org, als auch WordPress.com gibt. Beides ist WordPress, aber es gibt auch große Unterschiede
WordPress.org ist eine Open-Source-Plattform. Das bedeutet, dass der Quellcode frei verfügbar ist und von jedem eingesehen werden kann. Hier kannst du also die WordPress-Software kostenlos herunterladen. WordPress.org kümmert sich um das Content-Management-System (CMS), das wir als WordPress kennen. Dort wird WordPress also weiterentwickelt. Alle WordPress-Updates kommen von WordPress.org. Zudem stellt WordPress.org eine Plattform zur Verfügung, auf der WordPress-Entwickler auf der ganzen Welt ihre Plugins (= Funktionserweiterung) hochladen und damit anderen WordPress-Nutzern zum Download bereitstellen können. Plugins sind ein großes Ding bei WordPress: Das sind Funktionserweiterungen, die die Basisversion von WordPress ergänzen. Das WordPress-CMS kommt nämlich in einer relativ nackten Basisversion daher. Sie ist voll funktionsfähig, aber wenn du besondere Features haben willst, wie z. B. SEO-Tools, kannst du sie mit Plugins hinzufügen. Die meisten dieser Plugins sind kostenlos, einige hingegen sind kostenpflichtig (so finanzieren sich diese WordPress-Entwickler). Ich selbst nutze einige kostenpflichtige Plugins, wie z. B. WordCount (ein Plugin zum Zählen der Wörter auf meiner Webseite und in meinen Kategorien). WordPress.org kümmert sich zudem um die riesige WordPress-Community, die WordPress-Plugins entwickelt und/oder die das WordPress-CMS auf ihren Webseiten nutzt. WordPress.org veranstaltet z. B. WordCamps und Meetups. Weltweit laufen die meisten Webseiten auf WordPress-Basis (eigenen Aussagen zufolge über 1/3 aller Webseiten).
WordPress.com ist eine Plattform, auf der du deinen WordPress-Blog hosten kannst. Hier kannst du also Speicherplatz mieten, deine Domain registrieren und deine WordPress-Webseite der Welt zugänglich machen. WordPress.com ist dann dein Hoster und kümmert sich um die ganze Technik und um die Wartung deiner Webseite. WordPress.com nutzt das CMS, das von WordPress.org entwickelt wird und tritt hier noch zusätzlich als technischer Dienstleister auf.
Insgesamt bietet WordPress.org, also die selbstgehostete WordPress-Seite, mehr Flexibilität und Kontrolle über die Website, erfordert jedoch gewisse technische Kenntnisse. WordPress.com ist einfacher zu bedienen und erfordert weniger technische Kenntnisse, bietet jedoch weniger Anpassungsmöglichkeiten und Flexibilität als WordPress.org. Kosten für das Hosting und die Domain fallen bei beiden Versionen an (außer du nutzt die sehr eingeschränkte kostenlose Möglichkeit bei WordPress.com – was ich dir jedoch ausdrücklich NICHT empfehle). Ich selbst habe ein selbstgehostetes WordPress-Blog (also: WordPress.org) bei IONOS. Das technische Knowhow, das dafür notwendig ist, wirst du dir schnell aneignen. Oder du engagierst einen WordPress-Experten, der dir deine selbstgehostete WordPress-Seite aufsetzt. Das geht meistens in 1-2 Stunden.
Blog-Baukästen sind eine tolle Möglichkeit, um schnell mit einem Blog zu starten! Bei Anbietern, wie Wix, Jimdo oder Squarespace bekommst du Hosting, deine Domain und das Blog-CMS. Das bedeutet: Du kannst du dir dort deinen Blog relativ einfach zusammenklicken und bist schnell startbereit! Auch viele Hoster, wie z. B. IONOS, bieten eigene Blog-Baukästen, die man relativ frei individualisieren kann.
Gut zu wissen, weil das immer wieder gefragt wird: Du kannst bei Blog-Baukästen immer nur das jeweilige Blog-CMS nutzen. Du kannst also z. B. bei Wix keinen WordPress-Blog aufsetzen. Genauso wenig kannst du auf deiner selbstgehosteten Webseite Wix oder Squarespace aufspielen, denn das sind keine Open-Source-CMS. Wix gibt es also nur bei Wix, Squarespace nur bei Squarespace usw.
Die Übergänge zwischen Blog-Plattformen, sozialen Netzwerken und Online-Publishing Plattformen ist fließen. Es ist nicht einfach, diese Content-Plattformen klar voneinander abzugrenzen. Beispiel: Bei LinkedIn, einem sozialen Netzwerk, kann man sog. „Articles“ erstellen, das sind quasi Blogartikel. Dieses Article-Feature gleicht einer Online-Publishing-Plattform, sie ist in einem Social Network eingebettet. Ein anderes Beispiel ist Tumblr: Das ist eine Blog-Plattform, aber, z. B. da es einen Feed hat, vereint es auch Features von sozialen Netzwerken und Online-Publishing-Plattformen. Hier also nun der Versuch, diese drei Möglichkeiten, Content zu veröffentlichen, voneinander abzugrenzen.
Es gibt zahlreiche Blog-Plattformen, wie z. B. Blogger.com und Tumblr. Eine Blog-Plattform ist sehr ähnlich zu WordPress.com. Fun Fact: Ich habe im Jahr 2005 mein Blog-Abenteuer bei Blogger.com angefangen! Damals gab es WordPress zwar schon, das war mir aber zu komplex (damals brauchte man noch mehr Technik-Kungfu, als heute, um einen WordPress-Blog aufzusetzen). 2006 bin ich dann zu WordPress gewechselt. Im Gegensatz zu Blog-Baukästen hast du bei Blog-Plattformen viel weniger Gestaltungsspielraum. Bei Blog-Plattformen gibt es keinen Drag-and-Dop-Designer, mit dem du Texte, Headlines und Bilder einfach dorthin ziehen kannst, wo du sie haben willst.
Die wohl bekanntesten sozialen Netzwerke, auf denen wir Content erstellen können, sind Facebook und Instagram. Darüber hinaus gibt es auch soziale Netzwerke im Bereich Business, wie Xing und LinkedIn. All das sind Social Networks, die es Usern ermöglichen, Inhalte schnell, einfach und kostenlos online zu stellen. Ein Profil auf diesen Plattformen ist schnell erstellt und Inhalte sind ruckzuck gepostet. Aber: Content zu bloggen oder zu posten, sind zwei sehr unterschiedliche Dinge! In meinem Blogartikel „Instagram oder Blog? Was sind die Vor- und Nachteile?“ gehe ich detaillierter auf die Frage ein, ob man auf Instagram bloggen kann und wann ein Blog oder ein Instagram-Account mehr Sinn macht.
Sehr eng verwandt mit Social Networks sind Online-Publishing-Plattformen, wie Medium und LinkedIn (hier meine ich insbesondere das Format der LinkedIn-Artikel. Das sind quasi normale Blogartikel). Denn: Auch bei OPPs gibt es einen Feed, wie z. B. bei Instagram. Im Gegensatz zu Social Media liegt aber der Fokus bei OPPs auf langem Content. Kurze Postings und Cat Content findet man bei Medium und LinkedIn Artikel eher nicht. Es ist super, dass es diese einfachen und unkomplizierten Möglichkeiten gibt, Content zu erstellen – gerade für Leute, die selten bloggen, keine eigene Webseite haben wollen oder die sich null um Technik kümmern wollen.
Joomla, Contao, Typo3, Ghost, Drupal & Co.: Das sind hochentwickelte und komplexe Content-Management-Systeme (CMS), die sehr viele Funktionen bieten und auch jeweils eine begeisterte Fan-Base haben. Komplexe CMS sind, wie auch WordPress, Open-Source-Plattformen, d. h. man kann deren Coden einsehen und das CMS kostenlos herunterladen.
Wie du siehst: Es gibt zig Möglichkeiten, einen Blog aufzuziehen. Aber ich habe dennoch einen ganz klaren Favoriten: Einen selbst gehosteten WordPress-Blog!
Wie du siehst: Ein selbst gehosteteter WordPress-Blog bedeutet für dich eine gewisse technische Verantwortung, aber auch die volle Freiheit!
Wenn ich heute ganz neu mit dem Bloggen anfangen würde, wären das meine Top 3, wie ich meinen Blog aufziehen würde:
7 Comments
Liebe Judith,
ich war am Mittwoch in deinem Workshop und sitze seitdem an meinem neuen Blog. Da ich mich mit WordPress.com ganz gut auskenne (ist nicht mein erster Blog), fiel meine Wahl darauf. Das Selberhosten erschien mir im Einstieg zu kompliziert, zumindest bei United Domains. Was ich dir jedenfalls mitteilen wollte: Es gibt den Business-Tarif bei WordPress.com nicht mehr, die ganze Tarifstruktur ist dort inzwischen geändert. Wenn du es selber nicht sehen kannst, schicke ich dir gerne einen Screenshot der zurzeit gültigen Tarife.
Liebe Grüße
Dana
Liebe Judith, dank deines Artikels bin ich mir klar geworden WordPress.org zu nutzen. Was mich aber verzweifeln lässt, sind die Optionen bei den Anbietern. ZB. IONOS, da kann man Shared Hosting, WordPress Hosting und Managed WordPress – ahhhh
Kannst du hierzu eine Empfehlung geben oder einen Artikel schreiben? Danke, Michelle
Managed WordPress ist unnötig. Das bedeutet, dass der Hoster sich z. B. um Updates kümmert. Das ist aber nur ein Klick, sobald ein Update ansteht. Da kann man nicht viel falsch machen. Daher kann man sich diese zusätzliche Ausgabe sparen. Ich würde einfach ein ganz normales WordPress- oder Shared Hosting buchen. Wenn du technisch versiert bist und viel Traffic hast, ist Shared Hosting wahrscheinlich nicht (mehr) das Richtige für dich. Bei Ionos reicht den meisten das Standard-Paket, das ist das günstigste für 5 Euro im Monat. Egal, welches Paket du buchst, Hauptsache, die folgenden Features sind dabei:
– 1 Klick-Installation von WordPress
– E-mail-Postfach
– SSL-Zertifkat
Damit kann man starten. Später kann man immer noch upgraden :-)