Die kurze Antwort: Kategorien sind besser als Schlagwörter. In den meisten Fällen. Aber es kommt darauf an.
Was ist der Unterschied zwischen Kategorien und Schlagwörtern?
Schlagwörter bzw. „Tags“ sind Kategorien sehr ähnlich: jedes Schlagwort generiert eine Kategorie. Schlagwörter sind also eine Art von Kategorien – nur sind sie anders in der Handhabung.
Ich persönlich nutze in meinem Blog keine Schlagwörter und empfehle, auf klare Kategorien zu setzen. Schlagwörter waren in den Nuller- und Zehnerjahren sehr verbreitet, damals hat man auf vielen Blog sogenannte Schlagwortwolken gesehen. Das sind „gewichtete“ Schlagwörter: Besonders häufig benutzte Schlagworte werden mit der Zeit größer dargestellt, selten benutze Schlagwörter bleiben klein.
Mittlerweile sind Schlagwörter nicht mehr so verbreitet, Schlagwortwolken sind oft ein Zeichen eines seit Langem bestehenden Blogs.
Einer der wichtigsten Unterschiede ist: Kategorien werden oft sparsamer benutzt als Schlagwörter. Während ein Blogartikel meistens einer oder zwei Kategorien zugeordnet ist, hat er meistens viel mehr Schlagwörter. Bei den meisten Blogs, die mit Schlagwörtern arbeiten, hat ein Blogartikel fast immer mindestens 3 Schlagwörter.
Das Problem mit Schlagwörtern
Schlagwörter sind in der Benutzung komplexer als klassische Kategorien, da z. B das Schlagwort „Social Media“ und „SocialMedia“ jeweils zwei verschiedene Kategorien generiert. Einmal habe ich eine Schlagwortwolke gesehen mit den Schlagwörtern „Blog“, „Bloggen lernen“ und „Bloggen“ und es waren teilweise unterschiedliche Blogartikel zugeordnet – aber thematisch hätten sie alle zusammengehört. Das führt irgendwann zu einem riesigen, künstlich aufgeblasenen Schlagwort-Chaos und zu einem Blog, in dem bei vielen Schlagworten auch nach Jahren nur ein oder ganz wenige Blogartikel enthalten sind. Das macht keinen Sinn. Ich meine, braucht ein einzelner Blogartikel wirklich eine eigene Kategorie, die durch ein Schlagwort erzeugt wurde, das ein einziges Mal benutzt wurde? Nein.
Zudem: Wenn du dich bei einem Schlagwort verschreibst, ZACK: hast du eine neue Kategorie erstellst. Mit hoher Wahrscheinlichkeit bleibt der Blogartikel mit diesem Schlagwort alleine in dieser Kategorie.
Wie viele Kategorien brauche ich?
Wichtig bei der Nutzung von Kategorien: Klarheit
Achte darauf, dass deine Kategorien klar und aussagekräftig sind. Im besten Fall sind deine Blogartikel jeweils immer nur einer einzigen Kategorie zugeordnet. Denn es macht für deine Leser keinen Sinn, wenn sie auf die unterschiedlichen Kategorien klicken und überall die gleichen Blogartikel sehen.
Bevor du einen Blogartikel veröffentlichst, achte darauf, dass du ihn aus der Kategorie „Allgemeines“ (oder „Vermischtes“ bzw. „Uncategorized“) entfernst. In dieser Kategorie ist bei WordPress zunächst mal jeder Blogartikel einsortiert. Wähle dann eine passende Kategorie oder ggf. so gar zwei. Wenn ich mehrere Kategorien auswähle, muss ich die primäre Kategorie angeben. Denn das ist relevant für mein WordPress-Theme: Das sortiert die Blogartikel auf meiner Startseite entsprechend der primären Kategorien.
Schlechte Kategorien: unspezifisch
- „Archiv“
- „FAQ“
- „Tipps“ (ich habe eine Kategorie namens „How-To“. Die muss ich dringend löschen weil sie nicht spezifisch ist 🙈)
- „Beispiele“ (da frage ich mich sofort: Beispiele – für was? Besser ist es auch hier, das konkrete Thema anzugeben)
- „Allgemeines“, „Vermischtes“, „Uncategorized“
- Alle unspezifischen Kategorien
Gute Kategorien: sagen gleich, um was es geht
Gute Kategorien sind themenspezifisch. Dem Leser wird auf den ersten Blick klar, um was es geht.
- Wenn du einen Kochblog hast, sind gute Kategorien z. B. „Kochen“, „Backen“, „Fermentieren“ usw.
- Oder, wenn dein Kochblog auf das Backen spezialisiert ist, könnten deine Kategorien so lauten: „Torten“, „Kuchen“, „Muffins“, „Brot“
- Klar voneinander abgrenzbaren Themenfelder deines Expertenthemas. Meine Kategorien lauten u. a. „Blog“, „Claim“, „Newsletter“ und „Webseitentexte“ – diese Themen kann ich alle relativ leicht voneinander abgrenzen
- Serien und wiederkehrende Content-Formate wie z. B. meine Worte des Tages
Achte darauf, dass du keine Über-Kategorien erstellst weil du dann das Problem haben wirst, deine Blogartikel nicht klar zuordnen zu können. Beispiel: Eine Über-Kategorie namens „Marketing“ macht keinen Sinn mehr, wenn du schon spezifischere Kategorien wie z. B. „Content-Marketing“ und „Neuromarketing“ hast.
Kategorien oder Schlagwörter: Wann ist was besser?
Kategorien sind für dich sinnvoll wenn du deine Expertenmarke für bestimmte Themen aufbauen möchtest. Sammle diese Themen, erstelle Kategorien für sie und schreibe mehrere Blogartikel zu den jeweiligen Themen. Zudem eigenen sich Kategorien eher, wenn dein Themenfokus klar definiert ist. Bei Nischenblogs und Businessblogs machen daher Kategorien mehr Sinn als Schlagworte.
Schlagworte eignen sich besser, wenn dein Blog keinen klaren oder einen sehr breiten Themenfokus hat. Das ist bei vielen Bloggern der Fall, die just for Fun bloggen oder die einen Lifestyle-Blog ohne konkreten Schwerpunkt haben und über alles mögliche bloggen. Viele Mütterblogs und auch viele Künstler mit thematisch diversen Portfolios setzen auf Schlagworte. Hier können Schlagworte definitiv mehr Sinn machen als Kategorien. Wohlgemerkt: Parallel zu Kategorien. Denn um Kategorien kommen wir als Blogger oft nicht herum.
Schlagworte (zusätzlich zu Kategorien) sind auch dann sinnvoll, wenn du deine einzelnen Blogartikel nicht einem klaren Thema zuordnen kannst oder willst. Das ist z. B. dann der Fall wenn deine Blogartikel multithematisch sind (d. h. du schreibst in einem Blogartikel über verschiedene Themen). Oder du bloggst oft eine Sammlung verschiedener Themen ohne klaren Schwerpunkt (wie z. B. eine Linksammlung). Das ist bei Businessblogs allerdings eher selten der Fall, da sind die Blogartikel thematisch meistens klar definiert.
Ein 3. Szenario, wann Schlagworte Sinn machen, sind sehr aktive Blogs mit hunderten oder gar tausenden Blogartikeln. Auch deshalb sieht man bei Lifestyle-Bloggern oft sowohl Kategorien als auch Schlagworte.
Kategorien und Schlagwörter gleichzeitig nutzen? Macht das Sinn?
Wenn du das hier liest, hast du wahrscheinlich einen Businessblog. Mein Tipp lautet dann: Alleine schon weil es viel praktischer ist, empfehle ich dir, auf Kategorien zu setzen. Sonst verwaltest du zwei verschiedene Sortierungs-Systeme und hast damit den doppelten Aufwand – und zudem das doppelte Chaos-Potential.
Kategorien zu nutzen, zwingt uns auch dazu, unsere Expertenthemen zu definieren. Wir müssen konzeptionell tiefer in unsere eigene Content-Strategie eintauchen als wenn wir Schlagworte nutzen.
Wenn du Schlagwörter nutzt, empfehle ich dir, unbedingt parallel auch Kategorien zu nutzen. Schlagwörter sind in manchen Fällen ein gutes Add-On aber KEINE Alternative zu Kategorien.
Die Faustformel lautet also: Entweder nur Kategorien ODER Kategorien und gleichzeitig Schlagwörter nutzen.
Kann ich eine Kategorie löschen? Und was passiert dann mit den Blogartikeln in dieser Kategorie?
Du kannst eine Kategorie bei WordPress problemlos löschen. Gehe dazu unter „Beiträge“ auf „Kategorien“ und suche dann die entsprechende Kategorie und lösche sie einfach. Deine Blogartikel in dieser Kategorie bleiben erhalten und werden natürlich nicht gelöscht. Wenn sie keiner anderen Kategorie zugeordnet waren, landen sie in der Auffangbecken-Kategorie „Allgemein“. Ordne den Blogartikel dann einfach wieder einer anderen, spezifischen Kategorie zu.
Brauche ich schon ganz am Anfang Kategorien für meinen Blog?
Nein, nicht unbedingt. Praktisch, oder? ;-) Wenn dir das Thema „Kategorien definieren“ schwerfällt, mein Tipp: Blogge erst mal 10 oder besser 20 Blogartikel und schaue dann: Welche Kategorien könnten Sinn machen? Der Druck, schon ganz am Anfang des Blog-Abenteuers die richtigen Kategorien haben zu müssen, führt bei vielen zur Blog-Blockade („Blogade“). Es ist viel leichter, einfach mal mit dem Bloggen loszulegen und dann erst zu schauen, welche Kategorien passen könnten. Dabei gilt natürlich: Dein Experten- bzw. Nischenthema solltest du am Anfang schon haben – aber du musst nicht schon ab dem ersten Blogartikel die perfekten Kategorien haben, das darf sich gerne entwickeln :-)
Mein Tipp: Räume deine Kategorien regelmäßig auf!
Mache es deinen Lesern einfach, deine Kategorien zu finden
Nachdem du so viel konzeptionellen Hirnschmalz und Energie in deine richtigen Kategorien gesteckt hast, wäre es schade, wenn sie niemand sehen würde. Also: Packe deine wichtigsten Kategorien in deine Hauptnavigation. Wichtig: Setze deine Kategorien in die 2. Ebene deiner Hauptnavigation (also als Unterpunkte unter einen Hauptnavigationspunkt. Die erscheinen dann z. B. wenn du mit der Mouse über einen der Hauptnavigationspunkte gehst). Sonst besteht irgendwann deine ganze Navigation nur noch aus Kategorien. Bei mir siehst das derzeit so aus:
Wie immer – mega hilfreich. Vielen Dank für diesen aufschlussreichen Beitrag. Nachdem heute dein Newsletter zu Kategorien reingeflattert kam, habe ich mich gleich drangesetzt, den Blog aufgeräumt und in den Beiträgen das „Kategorienchaos“ optimiert. Es gibt jetzt noch genau 4 Kategorien und 1 davon hat 2 Unterkategorien. Vorher gab es 14 Kategorien ohne Unterkategorien.
Unser Blog schafft nun Klarheit und Struktur für unsere Leser:innen.
Liebe Judith, Danke für diesen super Artikel. Deine Artikel helfen mir immer, meine Struktur um meinen Blog zu verbessern. Danke für den Hinweis, dass Kategorien deutlich sinnvoller sind als Tags zu schalten. Bei mir ist die Hauptkategorie Trauer konstant, die Unterkategorien sind jedoch im ständigen Wandel. Liebe Grüße Nicole
Wow! Ist das ein toller Artikel. Danke für die guten Erklärungen, hat mir direkt weitergeholfen.
Ich trage mich auch gerade mit dem Gedanken, Kategorien für meinen Blog anzulegen. Allerdings passen meine Themen zu allen Schwerpunkten, die ich habe, z. B.. Resilienz zu Stressbewältigung, Selbstfürsorge und Selbstwert. Falls du einen Tipp hast…. Aber ich schaue mir das nochmal genau an bei mir. Danke für deinen Beitrag. LG Monika
Hi Monika! Wenn deine Blogartikel irgendwie in alle Kategorien passen, ist das ein Zeichen dafür, dass deine Kategorien inhaltlich nicht sauber abgegrenzt sind. Ich empfehle dann, erst mal alles unter einer oder max. 2 Kategorie zu verbloggen, z. B. „Selbstwert“ und „Stress“. Übrigens: Ich empfehle, alle Blogartikel aus der Kategorie „Allgemein“ rauszunehmen. Diese Kategorie ist nur dafür da, damit Blogartikel, die keiner „richtigen“ Kategorie zugewiesen werden, irgendwo auftauchen (jeder Blogartikel MUSS mindestens einer Kategorie zugewiesen werden) :-)
Danke, der Beitrag hat mir schon etwas weiterhelfen können.Ich möchte allerdings kurz anmerken, dass die Kategorie „Allgemein“ sehr wohl zu löschen ist, wenn man zuvor unter Einstellungen „schreiben“, die
Standard-Beitragskategorie auf eine eigene Kategorie umstellt.
Jetzt werde ich noch ein wenig Deinem Blog durchstöbern😜
Saskia Busch-Kinzel