Hilfe, ich traue mich nicht zu bloggen oder live zu gehen! Ursachen der Content-Ängst und was du dagegen tun kannst.

Content-Ängst ist die Angst davor, mit eigenen Inhalten wie z.B. Texten, Bildern oder Videos öffentlich sichtbar zu werden. Ich sage das aus Erfahrung, denn ich habe von ca. 2012 bis 2018 stark unter Content-Ängst gelitten. Das hat dazu geführt, dass ich in diesen Jahren so gut wie gar nicht gebloggt habe. Rückblickend sage ich dazu einfach nur: schade.
Menschen mit Content-Ängst haben oft den Wunsch, Content zu produzieren, lassen sich aber durch ihre Ängste davon abhalten oder fühlen sich bei der Content-Erstellung massiv blockiert und benötigen daher sehr lange, um ihren Content zu veröffentlichen. Sie neigen zur Selbstsabotage und zum ewigen Hinausschieben ihrer Content-Projekte. Ganz nach dem Motto: „Morgen kann ich immer noch live gehen, denn heute sitzen meine Haare nicht perfekt.“
Die größte Befürchtung hinter der Content-Ängst ist es, sich mit seinem Content dem Urteil anderer Menschen auszusetzen und dadurch potentielle Kritik auf sich zu ziehen. „Was werden die anderen denken?“ ist die vielleicht häufigste Frage bei der Content-Ängst. Der Alptraum der Menschen mit Content-Ängst ist ein Shitstorm oder schlicht die Ablehnung. „Jemand könnte das, was ich da poste, blöd finden.“ Objektiv betrachtet ist diese Angst meist unbegründet, denn von null auf Shitstorm zu gelangen, ist extrem umwahrscheinlich.
Die wichtigste Ursache hinter der Content-Ängst ist ein schwaches Selbstbewusstsein gepaart mit einem Überschätzen der eigenen Sichtbarkeit: „Alle Augen sind auf mich gerichtet und warten nur darauf, dass ich etwas peinliches mache!“
Weitere Ursachen der Content-Ängst sind:
Content-Ängst ist ein Phänomen, das ich v.a. bei Frauen beobachte. Die Ursache dafür könnte evtl. in der Erziehung liegen, die bei Mädchen stärker darauf abzielt, sich nach der Meinung von anderen zu richten und nach Harmonie zu streben als bei Jungen. Die zweite Gruppe, bei der ich die Content-Ängst besonders stark beobachte, sind Menschen Jahrgang 1980 und älter – denn sie sind erst relativ spät mit digitalen Medien in Berührung gekommen und sind das Casual-Posting von Content auf Instagram, Snapchat, Facebook und Co. oft nicht gewohnt.
Und: Introvertierte Menschen und Leute, die am Imposter Syndrom leiden, kennen die Content-Ängst oft auch aus eigener Erfahrung. Denn sie neigen dazu, so lange über Dinge nachzudenken und um den Veröffentlichen-Button herzumschleichen, bis sich Zweifel einschleichen, die dann letztendlich zur absoluten Blockade führen.
Für mich ist die Content-Ängst wie eine Allergie. Das bedeutet: Um sie zu bekämpfen, hilft nur eine Desensibilisierung. Wir müssen uns also dem, was unsere Content-Ängst auslöst, in kleiner Dosierung aussetzen und diese Dosierung dann langsam steigern. Das Zauberwort heißt hier „kleine Dosierung“.
Zerlege das Projekt, das Content-Ängst in dir auslöst und frage dich: Welche Schritte gibt es davor? Im Kapitel „Was hilft gegen Content-Ängst?“ habe ich einige Möglichkeiten beschrieben, wie du die großen Content-Projekte zerlegen kannst und sie dann einzeln angehen kannst. Ich z. B. bin gleich von null auf mein erstes einstündiges Live-Video gesprungen. Das würde ich allerdings niemandem empfehlen, das war schon sehr hardcore :-D
Dann starte mit sehr kurzen Blogartikeln. Starte mit 300 Wörtern pro Blogartikel. Dein Ziel am Anfang sollte es sein, möglichst oft auf den Veröffentlichen-Button zu klicken. Wenn dir das zu schwer fällt, fange erst mal mit Postings auf Instagram an. Vielen Leuten fällt es leichter, auf Instagram oder Facebook zu posten, als auf der eigenen Webseite zu bloggen. Oder: schreibe einen Gastbeitrag auf einem Blog von einer Freundin.
Dann starte erst mal mit Stories bei Instagram. Der Vorteil von Stories: Sie sind nach 24 Stunden verschwunden. Meiner Meinung nach sind sie ein sehr gutes Mittel gegen Live- und Social-Ängst. So kannst du dich bei bei Instagram an das Thema Live-Video herantasten:
Dann starte erst mal mit einer sehr kleinen Liste, die fast nur aus deinen Freunden, Bekannten und Familienmitgliedern besteht. Schreibe am Anfang Was mir persönlich auch gegen Newsletter-Ängst hilft: Ich schreibe eine E-Mail fertig und schicke sie nicht gleich ab, sondern plane sie vor. Ich gebe mir ca. 1-2 Stunden (oder auch Tage) bis sie automatisch rausgeschickt wird. Und ich weiß: Wenn mir in der Zwischenzeit eine Textänderung einfallen sollte, kann ich sie immer noch nachholen.
Just do it – das ist das einzige, das hilft. Auch hier spreche ich aus Erfahrung: Am Anfang habe ich schier einen Herzkasper bekommen beim Gedanken daran, einen Online-Kurs zu machen. Mittlerweile bin ich da sehr routiniert. Ich empfehle für den Anfang: Mache einen kurzen Onlinekurs, vielleicht 4 Wochen lang, launche ihn und verbessere ihn anschließend. Launche ihn dann wieder – und immer wieder. Wie das geht, habe ich bei SOMBA gelernt, dem Online-Business-Coaching meiner Mentorin Sigrun. Mir hat es sehr geholfen, eine genaue Anleitung zu bekommen, wann ich was machen muss – und das sind bei einem eigenen Online-Kurs ziemlich viele To-Dos! So hatte ich gar keine Gelegenheit, meine eigene Idee infrage zu stellen und sie zu zerdenken. Ich bin einfach Schritt für Schritt vorgegangen und habe mich nicht gefragt, welche Aufgaben denn nächste Woche auf mich lauern könnten.
Was mir persönlich auch sehr gegen meine Content-Ängst geholfen hat, ist eine Erkenntnis: Content-Ängst ist ein Indikator unseres eigenen Wachstum. Unsere Angst zeigt uns nur, dass wir gerade dabei sind, unsere Komfortzone zu verlassen. Es ist ein natürliches Gefühl, das sich einstellt, sobald wir etwas Neues, Unbekanntes wagen. Seit ich diese Angst anerkenne und sie mit einem gepfefferten „TROTZDEM!“ überwinde, trainiere ich meinen Mut-Muskel und ich merke: Meine Content-Ängst wird immer kleiner.
Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass ich meine Content-Ängst nie ganz überwinden werde. Und das ist vielleicht auch ganz gut so, denn ich werde hoffentlich immer wieder neue Themen angehen und meine Komfortzone verlassen – und das IST einfach aufregend. Wichtig ist nur, dass wir uns von unserer Content-Ängst nicht blockieren lassen. Dass wir TROTZDEM ins Machen kommen. Eins kann ich dir versprechen: Es wird leichter, mit jedem Posting, Live-Video und Newsletter von dir :-)
14 Comments
Ach du meine Güte! Das bin ja ICH :-))
Ein super Artikel, ich werde mir den noch drei, vier oder fünf mal zu Gemüte führen…
Herzliche Grüße
Brischit