Ich bin ein INTP bzw. „Logiker“: Wie wirkt sich das auf mein Business aus?

Kann es sein, dass unserer Kultur einen besonderen Archetypen feiert? Nämlich den extrovertierten, dominanten, entscheidungsfreudigen Tschakka-Typen? Okay, nichts gegen Tschakka, da bin ich voll dabei! Bei den anderen Charaktereigenschaften aber eher nicht so :-D Und damit bin ich auch schon bei einem der größten Themen meiner Kindheit und Jugend: Dass ich mit meiner introvertierten, zurückhaltenden und wankelmütigen Art oft das Gefühl hatte, nicht reinzupassen. Während andere schon gefühlt in der Grundschule wussten, was sie mal werden wollten wenn sie groß sind, war ich bis zum Abitur ein laufendes und ständig grübelndes Fragezeichen. Während andere ihren ersten (und zweiten und dritten) Freund hatten, habe ich schon immer sehr fasziniert aber irgendwie auch ratlos auf dieses Datingphänomen geschaut. Während andere am Wochenende Party gemacht haben, habe ich mich am Wochenende vor allem auf die Star Trek Folgen auf Sat.1 gefreut (Data, Spock und Seven of Nine sind meine Spirit Animals). Warum nur fiel es mir immer so wahnsinnig schwer, mich für etwas zu entscheiden? Ganz egal, ob es um Leistungskurse, mein Studienfach oder das Thema meiner Diplomarbeit ging: Entscheidungen zu treffen, war nicht meine Gern… äh Kernkompetenz. Ständig hieß es in meinem Leben: „Judith, entscheide dich doch endlich mal!“ Und dass ich von Thema zu Thema gehüpft bin und mich immer nur gerade so in ein Thema eingearbeitet habe, bis es mich gelangweilt hat, hat da nicht gerade geholfen :-D
Ich bekam also den Stempel „sprunghaft“ verpasst und dachte jahrelang, ich müsste nur lernen, an einem Thema dranzubleiben und mich für etwas zu entscheiden, dann wird alles gut! Heute weiß ich: Meine vermeintlichen Schwächen sind meine Superkräfte. Herausgefunden habe ich das leider relativ spät, jenseits meines 30. Geburtstags. Denn da habe ich herausgefunden, dass ich z. B. eine Scanner-Persönlichkeit bin und dass das total in Ordnung ist.
Und: Ich habe einen Persönlichkeitstest gemacht. Eigentlich halte ich von solchen Tests nicht viel, weil ich immer schon der Ansicht war, dass wir viel mehr sind als ein Chart, Prozentzahlen oder irgendwelche zufälligen Daten wie unser Geburtsdatum. Und weil ich, was Charaktereigenschaften angeht, ein Formwandler bin.
Denn je nach Tagesform bin ich das hier:
Oder das hier:
Also, was bin ich denn jetzt wirklich?
„Ich bin von allem ein bisschen, nichts richtig und manchmal auch das Gegenteil.“ Das war mal Spruch, den ich in digitalen Urzeiten auf meinem Kwick-Profil stehen hatte (kennt noch jemand Kwick?). Aber nun gut, zurück zum Thema: Ich habe also vor einigen Jahren den Myers-Briggs-Persönlichkeitstest gemacht. Dieser Test auf Grundlage der „psychologischen Typen“ von Carl Gustav Jung, gliedert Persönlichkeiten anhand von 4 Skalen:
Wir sind immer alles davon, aber der MBTI-Test fragt ab, welche dieser Merkmale du gerade präferierst. 4 Skalen mit je 2 Möglichkeiten: Das ergibt 24 Möglichkeiten, also 16 Persönlichkeitstypen. Bei mir war das Ergebnis immer irgendwas mit E oder I am Anfang und mit J oder P am Ende. Aber im Grund schwanken alle meine Ergebnisse um diese 4 Buchstaben: INTP. Das ist über die Jahre mein stabilstes Ergebnis, das NT in der Mitte hat sich nie verändert und der Rest drumherum schwankt ab und zu. Mit diesem NT in der Mitte gehöre ich laut dem Myers-Briggs-Typenindikator zu den Analysten. Was ich auch ohne Test sofort gewusst hätte :-D Analysten sind rationale und kreative Strategen. Thinking inside und outside the Box? Ich mache nichts lieber als das!
Das Ergebnis, das ich in den letzten Jahren am häufigsten erhalten habe, ist also INTP – auch „der Logiker“ genannt. INTP steht für: Introvertiert, iNtuitiv, denkend (Thinking) und wahrnehmend (Perceiving) – und das Ganze auch noch in der Ausprägung „turbulent“. Oha, das klingt ja aufregend! Stimmt das wirklich und wenn ja, was bedeutet für mich und mein Business, dass ich ein INTP bin?
„Du? Introvertiert? Niemals!“ Das höre ich regelmäßig, weil einige Menschen sich nicht vorstellen können, dass eine Person, die so oft Live-Videos und Insta-Stories macht und so viel bloggt wie ich, doch überhaupt nicht introvertiert sein könne. Und hier gibt es ein riesiges Missverständnis, dem viele auf den Leim gehen (ich früher übrigens auch): Sie denken, introvertierte Menschen seien schüchtern. Das stimmt aber nicht. Introvertiert bedeutet, dass ich mich sehr wohl auf einer Bühne oder im Rampenlicht wohlfühle, ich danach aber viel Zeit alleine brauche, um wieder aufzuladen. Ich sage dazu immer: Ich muss meine eigenen Gedanken hören, um mich entspannen zu können. Und das geht halt nur alleine. Oder vielleicht noch mit einer Katze, die sich entspannt auf meine Beine legt, während ich ein Buch lese oder blogge.
Dass ich introvertiert bin, ist auch eine gute Erklärung dafür, dass ich früher als Freelancerin nach einem Tag in einer Agentur so unglaublich müde und ausgelaugt war. Denn: In den Agenturen hatte ich oft mit vielen Leuten zu tun. Meetings mit 6 oder mehr Leuten waren an der Tagesordnung. Meetings, Brainstormings, Schulterblicke usw. habe ich souverän gerockt, aber danach habe ich mindestens einen Tag Me-Time gebraucht. Dass ich oft ausgebucht war, war also ein zweifelhaftes Vergnügen für mich 😄
Ein skalierbares Online-Business ist tatsächlich das perfekte Geschäftsmodell für mich als introvertierte Persönlichkeit, weil ich meine Termine und meine direkte Interaktion mit Menschen auf ein Minimum reduzieren kann und ich dann die Zeit habe, fokussiert zu arbeiten und mich in ein Thema zu vertiefen (= Deep Work). Denn das ist es, was mir am meisten Spaß macht: Mich in ein Thema reinzugraben und möglichst gute und kreative Lösungen zu finden.
Und auch ein Blog ist perfekt für introvertierte Menschen: Mit unserem Blog können wir asynchron kommunizieren, was gerade introvertierten Menschen sehr entgegen kommt. Das Gegenteil, die synchrone Kommunikation, stresst mich immens: Zum Beispiel hasse ich es geradezu, angerufen zu werden (= synchrone Kommunikation) und auch 1:1-Coachings ermüden mich schnell. Mein Blog ist da die ideale Spielwiese, um mein Wissen und meine Meinung in die Welt hinauszutragen und tausende Menschen zu erreichen, ohne dass ich gleich persönlich mit jedem einzelnen von ihnen in die direkte Interaktion gehen muss.
Während andere an einem Plan B arbeiten, habe ich als INTP schon längst einen Plan C, D und E griffbereit :-D In meinem Kopf verästeln sich die Möglichkeiten zu einem imposanten Baum der tausend Möglichkeiten. Wenn ich dieses Kopfkino nicht zügeln kann, werde ich zur Weltmeisterin im Ausdenken von Katastrophenszenarien. Egal, wie unwahrscheinlich eine Sache (bzw. ein mögliches Scheitern) ist, ich spiele sie im Kopf durch – und zwar sehr detailliert 😄 Wenn ich meinen Gehirnfasching jedoch unter Kontrolle habe, ist dieses Verästeln und Betrachten aller Möglichkeiten die beste Quelle meiner Kreativität. Die Frage „Was wäre, wenn…?“ und „Muss das so sein?“ sind meine täglichen Begleiter. Meine eigenen Antworten auf diese Fragen produzieren ungefähr 90 % Schrott-Ideen, 7 % ganz okayene Ideen und 3 % Ideen-Diamanten 😄
Mit diesem Ideen-Überfluss und der großen Menge an Schrott-Ideen komme ich dann auch auf die aberwitzigsten Ideen und Kampagnen, ob für congstar, Ferrero oder für mich selbst (die Händständgäng in 2020 war legendär, ebenso wie die Boom Boom Blog Challenge im Frühling 2021). Sehr praktisch: Ich kann eine große Marketingkampagne oder meine Launches wunderbar rückwärts planen: ich muss einfach meinem gedanklichen Baum der tausend Möglichkeiten von den Ästen bis zum Stamm folgen. Zumindest in der Theorie funktioniert das super, nämlich dann, wenn ich mich für ein Ziel oder für eine Idee entscheiden kann. Und gerade das fällt mir manchmal schwer. Und: Obwohl ich super planen kann, kriege ich massive Bauchschmerzen, wenn ich eine Detailplanung machen muss. Ich weiß noch, wie sich mir als Freelancerin immer alles im Magen zusammengeknotet hat, wenn es hieß, dass ich ein Feinkonzept erstellen solle. Auch deshalb habe ich mich in meiner Selbständigkeit zur strategischen Konzepterin entwickelt, die bekannt für ihre kreativen Grobkonzepte war: Das Feinkonzept durften dann andere übernehmen und ich konnte mit einem großen, inneren „Puh!“ der Erleichterung mein Grobkonzept zur Realisierung abgeben.
Was ich als intuitive Persönlichkeit auch sehr gut kann: in einem Meeting abdriften und mich von meinem Was-wäre-wenn-Gedankenstrom treiben lassen. Auch deshalb ist für mich klar: Ich muss meine Meetings auf ein absolutes Minimum reduzieren :-D
Ich weiß, was ich nicht weiß und bei mir gewinnt das beste Argument. Auf einem Problem herumzudenken und eine Lösung zu finden, macht mich glücklich. Dabei bediene ich mich meines kreativen Autopiloten: Ich lasse ein Problem (oder gerne auch mehrere) in meinem Hinterkopf kreisen, bis ich (vermeintlich) plötzlich aus heiterem Himmel einen Geistesblitz habe. Das Gute ist: Ich weiß aus Erfahrung, dass ich immer eine gute Lösung finde. Das gibt mir heute in meinem Onlinebusiness das gute Gefühl, dass alles gut wird, auch wenn ich jetzt diese Lösung noch nicht habe. Ich weiß: sie wird kommen, wahrscheinlich während ich gerade dusche, über die Autobahn düse oder die Wäsche aufhänge 😂
Oh Gott, wie ich es liebe, komplexe Theorien zu ergründen und Business-Frameworks zu entwickeln. Ein Beispiel dafür ist z. B. meine Vorgehensweise zur Entwicklung eines Claims oder meine komplexen Trello-Boards für allerlei Themen im Onlinebusiness wie z. B. unseren Jahres-Blog-Redaktions-Plan in The Content Society oder das Board für die Erstellung von Landingpages (alles vom Freebie über die Landingpage für deine Challenge bis hin zur Salespage für deinen Onlinekurs). Denn es gibt nämlich nicht DIE EINE Landingpage weil es nicht DAS EINE Angebot gibt. Es gibt sehr viele verschiedene Arten von Angeboten, die wir als Coaches, Beraterinnen und Selbständige machen – und diese Angebote brauchen verschiedene Arten von Landingpages. Als mir das klar wurde, wusste ich: Ich muss eine Lösung finden. Gesagt, getan. Jetzt haben wir in The Content Society ein Trello-Board mit Vorlagen und Beispielen für 12 verschiedene Arten von Landingpages. Es ist komplex und zugleich sehr einfach – eine Lösung ganz nach meinem Geschmack 😄 Wissen zu sammeln und es zu strukturieren, Lösungen zu suchen, experimentieren, Konzepte zu entwickeln, Dinge zu ergründen und darüber zu schreiben: das könnte ich den ganzen Tag lang machen. In einem anderen Leben hätte ich Physik studiert und hätte irgendwas mit Weltraum gemacht.
Der süße Aha-Moment der Erkenntnis und wenn die Idee im Kopf aufploppt. Hach… ♥ Dafür denke ich auch gerne drei mal im Kreis und fünfmal um die Ecke, ganz nach dem Motto: Kein Gedanke ist umsonst. Dabei bin ich immer auf der Suche nach der besten Idee und bin auch bereit, Ideen, die „nur“ gut sind, einzustampfen. Wie im Dezember 2020, als ich die Sympatexter Academy beendet habe, damit etwas Besseres, nämlich The Content Society, entstehen konnte. Kill your Darlings: Für eine gute Idee bin ich bereit, sehr weit zu gehen. Und selbst wenn ich eine großartige Idee habe, frage ich mich regelmäßig: Kann ich sie nicht noch besser machen? Auch hier gilt: Die Zügelung meines Gehirnfaschings ist das oberste Gebot, damit ich meine eigenen Ideen nicht zergrüble und bloß nicht in tiefen Selbstzweifeln oder im Imposter Syndrom versinke (hier übrigens meine 7 Tipps gegen das Imposter Syndrom und mein Blogartikel zum Thema 7 Vorteile des Imposter Syndroms). Das sind die Nebenwirkungen meiner Brainphorie. Naja, es ist nicht immer einfach aber ich arbeite dran 😅
Im Myers-Briggs-Typenindikator ist die wahrnehmende Persönlichkeit bzw. „perceiving“ das Gegenteil von „judging“, also von der beurteilenden Persönlichkeit. Ach, wie habe ich früher immer alle bewundert, die sich ruckzuck für etwas entscheiden konnten und das dann knallhart durchgezogen haben. Ich habe mich da immer schwer getan und habe mich oft in letzter Sekunde umentschieden. Heute weiß ich, dass mein Wankelmut eine sehr positive Eigenschaft sein kann. Denn: Mein Wankelmut bedeutet, dass ich alle Informationen bis zur letzten Sekunde aufsauge und meine Entscheidungen immer sehr spät auf Grundlage neuester Informationen treffe. Und wenn ich mich nicht klar entscheiden kann, das dann einfach daran liegt, dass die Argumente für keine Seite ausreichend gut sind, um ein klares JA zu sagen. Also begebe ich mich auf die Suche nach weiteren Argumenten – und das stellt meine Entscheidungen auf viel stabilere Beine.
Zudem: Der vielleicht größte Vorteil des schwankenden Charakters, der sich in letzter Sekunde gerne umentscheidet, ist, dass er nicht verbissen an schlechten Strategien festhält. Eine Idee, ein Plan oder eine Strategie funktioniert nicht? Ich habe keine Probleme damit, die Reißleine zu ziehen und in Nullkommanix einen neuen Weg einzuschlagen. Und das ist vielleicht mein Erfolgsfaktor Nr. 1 in meinem Onlinebusiness: Wenn ich in meiner Entscheidung schwanke, weiß ich schon aus Erfahrung, dass der eingeschlagene Weg wahrscheinlich nicht der Richtige ist. Und dann suche ich nach einer besseren Alternative, halte mir bis zuletzt viele Optionen offen, wäge genau ab und wähle dann die erfolgversprechendste. Ich schwanke und wanke mich meiner Lösung entgegen und baue mir so aus vielen Mikroentscheidungen einen vor Kreativität sprühenden Launch zusammen.
Apropos Launch: Gerade in solchen intensiven Zeiten wie während eines Launches können sich die Dinge innerhalb kürzester Zeit verändern: die Werbeanzeigen funktionieren nicht? Die Landingpage konvertiert nicht? Der letzte Newsletter hatte nicht die erhoffte Klickrate? Kein Problem, ich ändere das mal schnell. Dieser Kreislauf aus dem ständigen Warten auf frische Informationen und dem schwankenden Abwägen, dem Fallenlassen einer früheren Strategie und dem Reagieren auf neue Gegebenheiten in zig Iterationsstufen (ich überarbeite jede einzelne meiner Landingpages ungefähr 500 mal und das ist kein Scherz 😄): Wo andere schon längst die Geduld verloren hätten, laufe ich erst zur Mikro-Optimierungs-Hochform auf. Ein Hoch auf den Wankelmut, der sich zu einer super Lösung schwankt! Damit der Wankelmut nicht Überhand nimmt, habe ich zum Glück Laszlo an meiner Seite: Mein Projektmanager, Berater und Ehemann, der als ESTJ („Executive“) ein stark ausgeprägtes J hat und damit die perfekte Ergänzung zu meinem schwankenden Logiker-P ist.
INTP ist nicht der seltenste der 16 Persönlichkeitstypen, dennoch sind INTP-Menschen rar gesät – vor allem INTP-Frauen. Hier ist eine grobe Übersicht über die Verteilung der Persönlichkeitsmerkmale laut PesonalityMAX:
Bei E/I und J/P gibt es fast eine Gleichverteilung. Bei S/I und T/F hingegen sind die Ergebnisse nicht mehr so ausgeglichen. Das führt dazu, dass die NT- und NF-Typen am seltensten sind.
Persönlichkeitstyp | Prozentangabe: |
INTJ | 2,1 |
INTP | 3,3 |
ENTJ | 1,8 |
ENTP | 3,2 |
INFJ | 1,5 |
INFP | 4,4 |
ENFJ | 2,5 |
ENFP | 8,1 |
ISTJ | 11,6 |
ISFJ | 13,8 |
ESTJ | 8,7 |
ESFJ | 12,0 |
ISTP | 5,4 |
ISFP | 8,8 |
ESTP | 4,3 |
ESFP | 8,5 |
Vielleicht gehört es auch zu meinem Charakter, Persönlichkeitstests argwöhnisch zu betrachten. Den Myers-Briggs-Typenindikator finde ich jedoch, trotz aller Kritik, ganz gut, weil er ganz klar sagt, dass wir uns immer auf einer Skala bewegen: Ob z. B. extrovertiert oder introvertiert: Wir sind immer eine Mischung und nie ein Extrem. Wo wir auf dieser Skala stehen, ist auch immer eine Frage der Tagesform und unserer Umgebung.
Und: Das Ergebnis ist nicht in Stein gemeißelt, ich bin nicht z. B. durch meinen Geburtstag oder meine Blutgruppe determiniert (ja, das mit der Blutgruppe gibts wirklich: in Japan gibt es das Konzept des Ketsueki-gata, einer Einteilung der Persönlichkeiten je nach Blutgruppe. Die Folgen: Stellenweise werden Menschen der Blutgruppe B diskriminiert). Ich z. B. merke, wie ich durch mein Online-Business immer mehr von einer wahrnehmenden Persönlichkeit zu einer beurteilenden Persönlichkeit werde (das P hinten im INTP schwankt daher immer wieder ins J). Und zwar schon alleine deshalb, weil mein Online-Business das perfekte Bootcamp für Entscheidungen ist 😄 Ich treffe jeden Tag zig große und kleine Entscheidungen, ich werde selbstbewusster im Entscheiden und das formt meine Persönlichkeit. Als jemand, der immer nach dem Besseren, nach dem Optimum strebt, ist es mir wichtig, dass nichts in Stein gemeißelt ist: Kein Wissen, keine Persönlichkeit und kein Schicksal.
Daher: Ich ein INTP – vorerst. Und das ist auch gut so.
13 Comments
Hallo Judith,
spannender Beitrag, bei dem ich mitfühlen konnte. Hast du auch Berührungspunkte mit größeren Unternehmen? Wie gehst du damit um, nicht entscheiden zu können, sondern die auf die Hierarchie warten zu müssen? Die erst vielfach erklären zu müssen, bevor sich etwas tut?
Ich kenne die Verästelung von Dingen im Kopf. Ich sehe sehr schnell zumindest Bruchstellen. Aber dieses Kopfgebilde anderen zu erklären ist so schwer.
Bester Spruch eines ehemaligen Chefs: Du hattest von Anfang an Recht, aber ich habe mich nicht getraut das durchzusetzen.
Grüße,
Sebastian
Hi Sebastian! Ich war jahrelang in eher kleinen Werbeagenturen und ich habe mich dort unwohl gefühlt. Wenn man in Entscheidungspositionen ist, ist die Situation vielleicht noch mal eine andere, ich war damals „nur“ Junior-Texterin und mich haben viele Dinge frustriert. Zum Beispiel, dass ich so viel für die Mülltonne gearbeitet habe oder dass Ideen von denjenigen besser beurteilt wurden, die in einem Meeting am lautesten gesprochen haben und sich vorgedrängelt haben. Das ist für einen INTP eher schwer zu verkraften.
Das Myers-Briggs®-System besteht aus vier Präferenzpaaren, die unterschiedliche Aspekte der Persönlichkeit widerspiegeln – gegensätzliche Arten, Energie durch Extraversion (E) oder Introversion (I) zu lenken und zu empfangen, Informationen durch Empfinden (S) oder Intuition (N) aufzunehmen, durch Denken (T) oder Fühlen (F) zu Schlussfolgerungen zu gelangen und der Außenwelt durch Urteilen (J) oder Wahrnehmen (P) zu begegnen. Die meisten Menschen finden, dass eine Präferenz innerhalb eines Präferenzpaars ihre natürliche Art, Dinge zu tun, am besten beschreibt, da sie sich dabei am wohlsten fühlen, sie selbst zu sein, unabhängig von ihren Rollen im Leben. Kombiniert man die Buchstaben dieser Präferenzen, bilden sich 16 verschiedene Persönlichkeitstypen mit jeweils unterschiedlichen, typspezifischen Eigenschaften. Welcher ist Ihr Typ?
ISTJ
Ruhig, ernsthaft, erfolgreich durch Gründlichkeit und Zuverlässigkeit. Praktisch, sachlich, realistisch und verantwortungsbewusst. Entscheidet logisch, was zu tun ist, und arbeitet stetig darauf hin, ungeachtet von Ablenkungen. Hat Freude daran, alles ordentlich und organisiert zu halten – im Beruf, zu Hause, im Leben. Schätzt Traditionen und Loyalität.
ISFJ
Ruhig, freundlich, verantwortungsbewusst und gewissenhaft. Engagiert und konsequent in der Erfüllung seiner Verpflichtungen. Gründlich, gewissenhaft und genau. Loyal, rücksichtsvoll, nimmt die Besonderheiten wichtiger Menschen wahr und erinnert sich daran, wie sich andere fühlen. Strebt nach einem geordneten und harmonischen Umfeld im Beruf und zu Hause.
INFJ
Sucht Sinn und Verbundenheit in Ideen, Beziehungen und materiellem Besitz. Möchte verstehen, was Menschen motiviert, und hat Verständnis für andere. Gewissenhaft und seinen festen Werten verpflichtet. Entwickelt eine klare Vision, wie man dem Gemeinwohl am besten dient. Organisiert und entschlossen in der Umsetzung seiner Vision.
INTJ
Sie verfügen über einen originellen Geist und einen großen Antrieb, ihre Ideen umzusetzen und ihre Ziele zu erreichen. Sie erkennen schnell Muster in externen Ereignissen und entwickeln langfristige Erklärungsperspektiven. Engagiert organisieren sie Aufgaben und führen sie durch. Sie sind skeptisch und unabhängig und haben hohe Ansprüche an Kompetenz und Leistung – für sich selbst und andere.
ISTP
Tolerant und flexibel, beobachtet ruhig, bis ein Problem auftritt, und reagiert dann schnell, um praktikable Lösungen zu finden. Analysiert, was Dinge zum Funktionieren bringt, und durchforstet mühelos große Datenmengen, um den Kern praktischer Probleme zu isolieren. Interessiert an Ursache und Wirkung, ordnet Fakten nach logischen Prinzipien und legt Wert auf Effizienz.
ISFP
Ruhig, freundlich, einfühlsam und liebenswürdig. Genießt den Augenblick und das Geschehen um sich herum. Mag seinen eigenen Raum und arbeitet in seinem eigenen Zeitrahmen. Loyal und seinen Werten und den Menschen, die ihm wichtig sind, verpflichtet. Mag keine Meinungsverschiedenheiten und Konflikte; drängt anderen seine Meinung oder Werte nicht auf.
INFP
Idealistisch, seinen Werten und den Menschen, die ihm wichtig sind, treu. Möchte ein Leben führen, das mit seinen Werten übereinstimmt. Neugierig, erkennt schnell Möglichkeiten und kann als Katalysator für die Umsetzung von Ideen wirken. Versucht, Menschen zu verstehen und ihnen zu helfen, ihr Potenzial zu entfalten. Anpassungsfähig, flexibel und akzeptierend, sofern ein Wert nicht bedroht ist.
INTP
Versuchen, logische Erklärungen für alles zu finden, was sie interessiert. Theoretisch und abstrakt, mehr an Ideen als an sozialer Interaktion interessiert. Ruhig, zurückhaltend, flexibel und anpassungsfähig. Besitzen eine ungewöhnliche Fähigkeit, sich intensiv auf die Lösung von Problemen in ihrem Interessengebiet zu konzentrieren. Skeptisch, manchmal kritisch, immer analytisch.
ESTP
Flexibel und tolerant, pragmatisch und auf unmittelbare Ergebnisse fokussiert. Theorien und konzeptionelle Erklärungen langweilen sie; sie wollen energisch handeln, um Probleme zu lösen. Sie konzentrieren sich auf das Hier und Jetzt, sind spontan und genießen jeden Moment, in dem sie mit anderen aktiv sein können. Sie schätzen materiellen Komfort und Stil. Sie lernen am besten durch Handeln.
ESFP
Aufgeschlossen, freundlich und tolerant. Sie lieben das Leben, Menschen und materiellen Komfort mit Begeisterung. Sie arbeiten gerne mit anderen zusammen, um Dinge zu verwirklichen. Sie bringen gesunden Menschenverstand und eine realistische Herangehensweise mit und sorgen dafür, dass die Arbeit Spaß macht. Sie sind flexibel und spontan und passen sich schnell an neue Menschen und Umgebungen an. Sie lernen am besten, indem sie neue Fähigkeiten gemeinsam mit anderen ausprobieren.
ENFP
Warmherzig, enthusiastisch und fantasievoll. Sie sehen das Leben als voller Möglichkeiten. Sie stellen sehr schnell Zusammenhänge zwischen Ereignissen und Informationen her und gehen selbstbewusst anhand der erkannten Muster vor. Sie wünschen sich viel Bestätigung von anderen und geben bereitwillig Anerkennung und Unterstützung. Sie sind spontan und flexibel und verlassen sich oft auf ihre Improvisationsfähigkeit und ihre Ausdruckskraft.
ENTP
Schnell, einfallsreich, anregend, aufmerksam und offen. Einfallsreich bei der Lösung neuer und herausfordernder Probleme. Geschickt darin, konzeptionelle Möglichkeiten zu entwickeln und diese strategisch zu analysieren. Gut darin, andere Menschen zu verstehen. Gelangweilt von Routine, macht er selten dasselbe auf die gleiche Weise und neigt dazu, sich einem neuen Interesse nach dem anderen zuzuwenden.
ESTJ
Praktisch, realistisch, sachlich. Entschlossen, setzt Entscheidungen schnell um. Organisiert Projekte und Mitarbeiter, um Aufgaben zu erledigen, und konzentriert sich darauf, Ergebnisse so effizient wie möglich zu erzielen. Kümmert sich um Routinedetails. Hat klare, logische Standards, befolgt diese systematisch und erwartet von anderen, dass sie dies auch tun. Engagiert in der Umsetzung seiner Pläne.
ESFJ
Warmherzig, gewissenhaft und kooperativ. Wünschen sich Harmonie in ihrem Umfeld und arbeiten zielstrebig daran, diese zu erreichen. Arbeiten gerne mit anderen zusammen, um Aufgaben präzise und pünktlich zu erledigen. Loyal, konsequent, auch in kleinen Dingen. Nimmt wahr, was andere im Alltag brauchen, und versucht, diese zu erfüllen. Möchten für das geschätzt werden, was sie sind und was sie leisten.
ENFJ
Warmherzig, einfühlsam, reaktionsschnell und verantwortungsbewusst. Sehr empfänglich für die Emotionen, Bedürfnisse und Motivationen anderer. Sie erkennen das Potenzial jedes Einzelnen und möchten anderen helfen, dieses Potenzial zu entfalten. Sie können als Katalysatoren für individuelles und Gruppenwachstum wirken. Sie sind loyal und reagieren auf Lob und Kritik. Sie sind kontaktfreudig, unterstützen andere in einer Gruppe und bieten inspirierende Führung.
ENTJ
Offen, entscheidungsfreudig, übernehmen bereitwillig Führungsverantwortung. Sie erkennen schnell unlogische und ineffiziente Verfahren und Richtlinien und entwickeln und implementieren umfassende Systeme zur Lösung organisatorischer Probleme. Sie haben Freude an langfristiger Planung und Zielsetzung. Sie sind in der Regel gut informiert, belesen und geben ihr Wissen gerne weiter. Sie präsentieren ihre Ideen überzeugend.
https://mbtitest.tilda.ws/
Bei einer Persönlichkeit spielen auch die verinnerten Werte eine grosse Rolle, so sagt man ja auch: Vergess niemals woher du kommst. Dies ist auch wichtig um im Leben auch immer auf dem Teppich zu bleiben
Hallo Judith, finde diesen Artikel sehr informativ und interessant. Hatte mal ein Projekt mit einer Firma zusammen bei der wir Stellen und Menschentypen gegeneinander abwägen wollten. Diese grandiose Idee ist leider nichts geworden, weil die Stellenausschreiber (noch) nicht gewohnt waren ihre Stellen zu typisieren. Statt dessen wurden immer wieder harte Skills wie z.b. Excelerfahrung o.ä. abgefragt.
Schade…
Herzliche Grüße von Sabine ENTP
Was für ein toller Beitrag, liebe Judith. Sehr spannend zu lesen, wie du deinen Persönlichkeitstyp „aufdröselst“ und genauer auf die einzelnen Eigenschaften eingehst. Ich finde es sowieso immer klasse, wenn sich Menschen als Introvertierte „outen“, denn ich bin selbst einer. :D Und mich fasziniert das Thema Introversion so sehr, dass ich sogar selbst darüber blogge. :)
Ich bin übrigens ein INFJ (zumindest meistens, manchmal bekomme ich auch INFP als Ergebnis).
Liebe Grüße
Mim
„Bloggen als ob es keiner liest“ – INTJBlog.de hier. An #1 auf Google unter INTJ und Blog aber niemand liest mehr als einen Artikel am Stück. Ist wohl zu speziell und zu persönlich. Diesen Artikel habe ich übrigens durch „INTP Blog“ gefunden, da gibt es nicht viel und nichts aktuelles. Es wäre aber noch zu vertiefen, ob INTJ oder INTP für Dich richtig ist, da manches typisch INTJ ist. Zum Beispiel, dass Ideen/Lösungen aus dem Unterbewusstsein aufploppen wenn man gerade was anderes macht, das ist die Katalogbeschreibung von Introverted Intuition. Dass man einen Plan C, D, E hat … ist auch so ein Fall. Außerdem kleiden sich INTJs immer schwarz.
Meiner Erfahrung nach liegen INTJ und INTP aber im Allgemeinen dicht zusammen, da beide die Funktionen des anderen überdurchschnittlich nutzen, der Unterschied zum Rest der Menschheit dafür aber um so größer ist – „für eine gute Idee bin ich bereit sehr weit zu gehen“ dürfte DIE Beschreibung für Intuition sein bei der Ideen und Möglichkeiten in der Wahrnehmung einfach realer sind als die aktuelle Realität – die können wir ja schließlich ändern. Der wesentliche Unterschied zwischen J und P liegt wohl darin, dass es für INTP wichtiger ist zu verstehen wie alles funktioniert, zusammenhängt, einen Sinn ergibt (Introverted Thinking), während bei INTJ wichtiger ist dass es funktioniert und umsetzbar ist und bis zur Deadline auch umgesetzt ist (Extroverted Thinking). Man kann es durchaus so machen dass man dabei flexibel ist und bis zum Schluss auch Änderungen einfließen lassen kann, das schließt sich nicht aus. Und selbst danach, wenn ich mal darüber nachdenke was ich alles im Nachhinein wieder auseinandergebaut habe um spätere Erkenntnisse zu berücksichtigen.
Ich finde diese Zusammenhänge zwischen Persönlichkeit und Handeln höchst interessant, da fallen auch noch andere Sachen wie das autistische Spektrum mit hinein („Deep Work“) auf dem sich praktisch alle INTx die ich kenne wiederfinden. Nur leider ist die Zielgruppe dafür viel zu klein als ob viele Menschen das auch lesen würden.
PS: Ich weiß nicht ob die Piratenpartei noch aktuell ist, ich bin kürzlich in die Partei der Humanisten eingetreten als ich zum allerersten Mal ein Parteiprogramm gelesen habe was sich zu 99% mit meinen Ansichten deckt und Aquise gehört glaube ich zu den Pflichten eines Mitglieds soweit ich weiß.
Hi Stephan! Wow, danke für deinen ausführlichen Kommentar! Ich mache ca. 1-2 mal den MBTI-Test und beim letzten Mal kam tatsächlich INTJ raus, da war ich echt überrascht, weil ich mich selbst für einen mäßigen Entscheider halte. Aber das ist wahrscheinlich Übungssache: Als Selbständige muss ich täglich so viele Entscheidungen treffen, dass mein intP da ganz schön geschliffen wird. Und witzig: Ich bin jetzt gerade, wo ich deinen Kommentar lese, komplett schwarz angezogen!
Zum Thema der kleinen Zielgruppe: Ich mache diesen Test in meiner Blog-Gruppe auch einmal im Jahr und finde dadurch immer mehr INTx. Aber ja: Die sind echt rar gesät. Ich finde z. B. viel mehr ENTx (und oft genug beneide ich sie um ihr E, aber das wird bei mir nix mehr, mein I ist mit über 80 % am stärksten aller 4 Merkmale ausgeprägt).
PS: Mit den Humanisten habe ich mich auch schon beschäftigt, aber puh, ich schwanke (typisch P?)! Seit meinem Piraten-Abenteuer und dem Start meines Online-Business möchte ich erst mal nicht mehr politisch aktiv werden. Weil: Keine Zeit.
So, und jetzt lese ich mich durch deinen Blog!
Phänomenales Storytelling! Es hat mir super Spass gemacht, diesen Artikel zu lesen und er motiviert mich, in meinen Artikeln tiefer zu gehen.