Kreativität braucht zwei Dinge: ein Briefing und eine Deadline.

  1. Das Briefing aktiviert unseren kreativen Autopiloten: Wir erhalten oder stellen uns selbst eine Aufgabe und saugen Inspiration auf, suchen aktiv nach Input und entwickeln Ideen. Wie durch Zauberhand sehen wir dann ganz viele Dinge, die zufällig zu unserem Briefing passen.
  2. Die (sportliche) Deadline ist der nächste Schritte: sie bringt uns ins Machen und sorgt dafür, dass wir unsere Ideen umsetzen. Viele Kreative, auch wenn sie sehr intrinsisch motiviert und produktiv erscheinen, arbeiten auf eine Deadline hin: eine Vernissage, ein Abgabetermin beim Verlag, ein Termin für die Kolumne, ein Kundentermin, eine Pitchpräsentation usw.

Wenn das Briefing und die Deadline nicht von außen kommen, können wir sie uns selbst geben, um kreativ tätig zu werden. Ohne Briefing und Deadline, so meine Theorie, kommen die allermeisten von uns nicht in die Gänge. Sonst entwickeln wir keine Ideen und finden keine Lösungen. Denn: warum auch? Für Ideen gilt bekanntlich die sogenannte „72-Stunden-Regel“: wenn man eine Idee hat und die ersten Schritte zu ihrer Umsetzung nicht innerhalb der ersten 3 Tage unternimmt, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass wir diese Idee umsetzen auf fast null. Dabei ist meine Erfahrung: Je „kleiner“ eine Idee ist, umso kürzer ist ihre Halbwertszeit. Eine kleine Idee ist für mich z. B. die Idee zu einem einfachen aktuellen Blogartikel. Wenn ich den nicht schnell schreibe, werde ich ihn wahrscheinlich nie schreiben.

Eine sportliche Deadline ist auf den ersten Blick unbequem. Aber die großartigen Dinge, die wir in unserem Leben vollbracht haben, sind in den allermeisten Fällen nicht aus einer bequemen Situation heraus entstanden.