Taylor Swift ist nicht nur eine der erfolgreichsten Musikerinnen unserer Zeit, sie ist auch eine wahre Meisterin des Marketings. Ihre Karriere erstreckt sich über fast zwei Jahrzehnte, in denen sie sich nicht nur musikalisch, sondern auch strategisch ständig neu erfunden hat. Was können Selbständige von ihr lernen? Eine ganze Menge! In diesem Artikel zeige ich dir 10 Marketing-Lektionen, die du von Taylor Swift für dein eigenes Business mitnehmen kannst – von authentischer Selbstpräsentation über kontinuierliche Weiterentwicklung bis hin zu kluger Selbstvermarktung. Lass dich inspirieren und lerne von einer der besten!

1. Zeige Gesicht!

Das erste Album von Taylor Swift (2006) hieß „Taylor Swift“. Und: Es zeigt Taylor Swift. Auch auf fast allen weiteren Albumcovers zeigt sie sich mit ihrem Gesicht (außer auf Folklore, Evermore und The Tortured Poets Department). Sie versteckt sich nicht hinter einem Künstlernamen oder einer Band. Heute weiß fast jeder auf der Welt, wie Taylor Swift aussieht.

Für dich als Selbständige bedeutet das: Verstecke dich nicht hinter einem fancy Unternehmensnamen oder schreibe nicht „wir“ auf deiner Website, nur weil du denkst, das lässt dich größer wirken. Zeige Fotos von dir: Auf Social Media, auf deiner Website, in deinem Blog! Zeige dich selbstbewusst als Solo-Selbständige, denn viele Menschen wollen ja gerade keine Agentur oder ein größeres Unternehmen beauftragen, sondern jemanden, wie dich!

2. Finde dein Ding und bleibe dabei!

Taylor Swift hat schon früh gewusst: Musik ist ihr Ding! Seit sie 14 ist, schreibt sie Texte. Ihr erstes Album hat mit 15 Jahren veröffentlicht (2006). Heute (2024) ist Taylor Swift schon 18 Jahre im Business – dabei ist sie erst 34 Jahre alt! Etwas lange zu machen, bedeutet: Du wirst in diesem Thema richtig gut!

Für dich als Selbständige bedeutet das: Schluss mit Strategie- und Format-Hopping. Finde dein Thema und besetze es! Damit in ein paar Monaten oder Jahren niemand mehr an dir vorbeikommt, der sich mit diesem Thema beschäftigt. Finde dein Format und bleibe dabei! Ist dein Lieblingsformat vielleicht Videos oder sogar Lives? Sind es Textpostings auf Facebook? Reels? Newsletter? Ich z. B. blogge seit 2005 – also mittlerweile schon seit über 19 Jahren! Meine Konsistenz über Jahre hinweg zahlt auf meine Glaubwürdigkeit und auf meinen Expertenstatus ein.

3. Erfinde dich regelmäßig neu!

Taylor Swift hat als Countrysängerin angefangen, heute macht sie Popmusik. Dazwischen hat sie mit Synthiepop, Hiphop, Indie, Folk und Alternative Rock experimentiert. Sie hat sich zwischendrin nie erklärt oder gar dafür rechtfertigt, dass sie ihren Stil ändert. Sie entwickelt sich weiter und das zeigt sich in ihrer Musik, in ihren Videos, in ihren Outfits und in ihren Aussagen.

Für dich als Selbständige bedeutet das: Mache alle paar Jahre einen Relaunch deiner Website, auch wenn das Arbeit bedeutet. Kreiere ein neues Branding, das besser zu deinem heutigen Ich passt. Schreibe einen neuen Claim, wenn der alte sich nicht mehr gut anfühlt. Zeige der Welt, dass du dich weiterentwickelt hast!

4. Produziere Content am Fließband!

Taylor Swifts liebstes Content-Format sind Lieder. Sie schreibt ständig neue Songs. Während sie auf Tour ist, schreibt sie schon Songs für die nächsten Platten. Etwa alle 2 Jahre veröffentlicht sie ein neues Album – und da sind die Taylor’s-Version-Alben noch nicht dazugezählt. Dieser hohe Output ist ein ganz wichtiger Teil ihres Erfolgs!

Für dich als Selbständige bedeutet das: Schreibe regelmäßig Blogartikel, denn durch das Schreiben kommt die Klarheit. Und: Indem du mehr schreibst, läuft dein Content-Motor auf Hochtouren und du entwickelst einen besseren Blick für content-würdigen Inhalt in deinem Alltag. Je mehr Content wir produzieren, umso schneller und leichter fällt es uns, weiteren Content zu kreieren. Content ist Übungssache! Taylor Swift ist dafür das perfekte Beispiel!

5. Vertraue auf deine eigenen Kanäle!

Taylor Swift nutzt keine Pressemitteilungen und gibt kaum Interviews. Pressevertreter bekommen keine kostenlosen Konzerttickets, denn Taylor Swift hat eine offizielle Berichterstattung gar nicht nötig. Stattdessen schreibt sie eigene Lieder, hat eine Netflix-Dokumentation und nutzt stark ihre Social-Media-Kanäle, allen voran Instagram.

Für dich als Selbständige bedeutet das: Nutze deine eigenen Kanäle! Allen voran deinen Blog und Newsletter. Das ist deine Basis. Social Media, ein Podcast, Videos auf YouTube sind ein nettes Add-On, aber die Basis sollten deine eigenen Kanäle sein!

6. Besitze deine Werke!

Im Jahr 2019 wurde öffentlich, dass Taylor Swift einen Lizenzstreit mit ihrem Plattenlabel hatte: Das Plattenlabel hat sich geweigert, ihr die Rechte an ihren eigenen Songs zu übertragen. Daraufhin hat sich Taylor Swift dazu entschlossen, alle ihre früheren Alben neu aufzunehmen. Diese neuen, alten Alben enthalten teilweise mehr Artworks und/oder Lieder und haben sich alle auf Platz 1 der US- und UK-Chart platziert.

Am 11. Februar 2021 hat Taylor Swift folgendes bei Twitter gepostet: “I’ve spoken a lot about why I’m remaking my first six albums, but the way I’ve chosen to do this will hopefully illuminate where I’m coming from. Artists should own their own work for so many reasons, but the most screamingly obvious one is that the artist is the only one who really *knows* that body of work.”

Auf Deutsch übersetzt: „Ich habe schon oft darüber gesprochen, warum ich meine ersten sechs Alben neu aufnehme, aber die Art und Weise, wie ich dies tue, wird hoffentlich verdeutlichen, warum ich es tue. Künstler sollten aus vielen Gründen ihr eigenes Werk besitzen, aber der offensichtlichste Grund ist, dass der Künstler der Einzige ist, der das Werk wirklich kennt.“

Für dich als Selbständige bedeutet das: Deine eigenen Kanäle sind ein guter Anfang. Aber denke daran, dass du auch die Admin-Rechte und alle Zugänge und Passwörter hast! Denn nur wenn du direkt Zugang zu deinem Content hast, und ihn herunterladen oder exportieren kannst, besitzt du ihn auch wirklich. Ich kenne z. B. viele, die sich von einem Webdesigner eine Website erstellen lassen, aber dann nicht die Admin-Rechte für ihren Blog haben! Und: Sichere deine Blogartikel regelmäßig, nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass etwas mit deiner Website passiert. Ich nutze dafür das Plugin UpdraftPlus in der kostenlosen Version, das sichert meinen Blog automatisch einmal die Woche.

7. Behalte immer die kreative Kontrolle!

Taylor Swift schreibt ihre Lieder selbst und sie führt auch bei ihren Musikvideos oft Regie, wie z. B. bei „All too well“ oder „You need to calm down“. Für ihre Musikvideos gewinnt sie regelmäßig Preise. Auch wenn sie bei den Choreographien, Outfits und Artworks ihrer Alben Berater und bei ihren Songtexten Co-Autoren hat, behält sie doch immer die kreative Kontrolle. Damit steht Taylor Swift im starken Gegensatz zu anderen Künstlerinnen, wie z. B. Britney Spears.

Für dich als Selbständige bedeutet das: Es gibt essenziell wichtige Bereiche in unserem Business, die wir nicht an Freelancer, Virtuelle Assistenzen oder an unser Team auslagern sollten. Dazu gehört für mich als dynamische Bloggerin alles, was den kreativen Kern meines Business betrifft: Blogartikel schreiben, Positionierung (inklusive Claim) und mein Branding.

8. Mache Aktionen, die (eines Tages) ein Stadion füllen könnten!

Wenn Taylor Swift ein Konzert gibt, ist das Stadion ratzfatz ausverkauft. In München passen 74.000 Leute ins Stadion und weitere 50.000 haben vom Olympiaberg aus zugeschaut (wie z. B. meine Tochter und ich). Aber sie hat nicht so angefangen: Ihre ersten Konzerte hat sie z. B. in der Aula ihrer Schule oder in Gemeindezentren gegeben.

Für dich als Selbständige bedeutet das: Überlege dir Aktionen, die viele Menschen gleichzeitig begeistern. Das kann z. B. eine außergewöhnliche Content-Serie, eine Spendenaktion oder eine Challenge sein. Bei meiner ersten Jahresrückblog-Aktion im Jahr 2018 haben nicht mal 10 Menschen mitgemacht. Mittlerweile machen tausende beim Jahresrückblog mit!

9. Agiere, anstatt zu reagieren!

Am 18. August 2024 hat Ex-US-Präsident Donald Trump auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social mehrere Bilder gerepostet, die den Eindruck erwecken sollten, dass Taylor Swift ihn unterstützt.

Jeder, der Taylor Swifts Werke einigermaßen kennt, weiß, dass sie nicht für Donald Trump stimmen würde. Alleine schon ihre Lieder „You need to calm down“ und „If I was a man“ zeigen sehr deutlich, wie sie tickt.

Aber der Clou war: Taylor Swift hat nicht sofort auf diese Provokation reagiert. Sie hat auf den richtigen Zeitpunkt gewartet, um die Sache klarzustellen. Und um eine viel stärkere Wucht zu entfalten. Dieser Moment war am 11. September 2024, also fast einen Monat nach Donald Trumps Posting. In ihrem Posting zeigt sie sich mit ihrer Katze und schreibt: I will be casting my vote for Kamala Harris (…).

Ein anderes Beispiel: Am 8., 9. und 10. August 2024 hätte es 3 Taylor-Swift-Konzerte in Wien geben sollen. Die wurden dann allerdings kurzfristig wegen sehr konkreter Anschlagspläne abgesagt. Taylor Swift hat sich zwei Wochen danach auf ihrem Instagram-Account dazu geäußert und erklärt, warum sie so lange mit einem Statement gewartet hat.

Für dich als Selbständige bedeutet das: Springe nicht sofort über jedes Stöckchen, das dir hingehalten wird und reagiere nicht gleich bei jeder Provokation oder Kritik. Denn wenn du einmal in der Reagier-Spirale gefangen bist, erwarten die Leute, dass du immer auf alles reagierst.

10. Rede nicht nur über dein Kernthema!

Taylor Swift ist Musikerin. Aber sie redet auch über Essstörungen und darüber, wen sie bei der US-Präsidentschaftswahl 2024 wählen wird. Sie thematisiert LGBT-Themen, dass sie Pro-Choice ist (also für das Recht auf Abtreibung) und Musiker-Rechte. Und sie sorgt unter ihren Fans für eine höhere Wahlbeteiligung. All das trägt zu ihrer starken Personenmarke bei.

Für dich als Selbständige bedeutet das: Du bist mehr als dein Expertenthema. Du bist ein Mensch mit einer Persönlichkeit und einer Meinung. Zeige das alles, denn das sind die Gründe, warum Menschen dich sympathisch finden, warum sie sich an dich erinnern und warum sie dich buchen. Und wenn sie dich genau deshalb nicht buchen, ist das auch in Ordnung! Du willst ja nicht mit Leuten zusammenarbeiten, die eigentlich gar nicht zu dir passen, oder?