Dynamisches Bloggen ist eine besondere Form des Businessbloggens und bezeichnet eine Form des selbstbewussten und intrinsisch motivierten Bloggens, bei dem der Spaß und Selbstwirksamkeit im Vordergrund stehen. Dynamisches Bloggen umfasst ein breites Themenspektrum und ist damit perfekt geeignet für Scanner-Persönlichkeiten. Dynamische Blogs sind persönliche Business-Blogs und damit die Business-Nachfahren der Tagebuchblogs aus den Nullerjahren.
Die 12 Kennzeichen des dynamischen Bloggens
- Der Drang, zu bloggen, ist intrinsisch: Dynamische Blogger haben eine tiefe Motivation, ihre Inhalte mit der Welt zu teilen. Akquise und Umsatz stehen beim dynamischen Bloggen NICHT im Vordergrund.
- SEO, Ladezeiten, Onpage-Optimierung: Der technische Aspekt ist eher zweitrangig. Dynamischen Bloggern geht es in erster Linie darum, ihre Inhalte in die Welt zu tragen. Das SEO-Wissen kommt bei dynamischen Bloggern mit der Zeit. Oft verlieren dynamische Blogger die Lust am Bloggen, wenn sie schon am Anfang ihres Blog-Abenteuers mit zu vielen technischen Anforderungen konfrontiert werden („du musst zuerst eine Keyword-Recherche machen! Und Vorsicht vor Abmahnungen, deshalb bitte ganz genau auf die DSGVO achten!“). Die Technik ist für dynamische Blogger am Anfang oft eine große Hürde, sie wünschen sich einen einfachen und schnellen Blog-Start. Das führt dazu, dass viele dynamische Blogger anfangs bei Blog-Baukästen, wie z. B. Jimdo und Wix landen.
- Durch ihr technisches Defizit empfinden sich viele dynamische Blogger nicht gleich als „Blogger“. Sie sind beim Start ihres Blogs besonders stark von Selbstzweifeln und Content-Ängst betroffen und neigen dazu, ihr Blog-Abenteuer abzubrechen, bevor es richtig angefangen hat. Wenn dynamische Blogger diese Anfangs-Krise überstehen, eröffnet sich ihnen ein Content-Universum an zig Möglichkeiten und sie werden zu leidenschaftlichen Bloggern.
- Zyklisches „Themenkreisen“ rund um Themen, die jetzt gerade eine große Rolle im Leben bzw. Business spielen: Die Themen ergeben sich aus dem eigenen Leben und werden keinem SEO-Gesichtspunkt unterworfen (nach dem Motto: „interessiert das jemanden? Hat dieses Thema ein Suchvolumen?“). Ein Thema wird in einem Zeitraum in mehreren Blogartikeln abgehandelt. Danach springt der dynamische Blogger zum nächsten Thema. Dynamische Blogs können ihren Themenschwerpunkt auch mal komplett verändern, z. B. aus einer Lebenskrise heraus oder weil sich das Businessthema ändert.
- Ein auf- und abschwellender Blog-Rhythmus, der zu durchschnittlich mindestens einem Blogartikel pro Woche führt. Damit haben dynamische Blogger eine sehr hohe Blog-Frequenz.
- Große Themenvielfalt: Dynamische Blogger schreiben nicht nur Expertenartikel, sondern auch viele persönliche Blogartikel ohne Business-Bezug.
- Viele Blogartikel sind ungewöhnlich kurz (also unter 1.000 Wörter).
- Die Blogartikel stehen im Mittelpunkt der Webseite. Wenn die Startseite wie ein buntes Blog-Schaufenster anmutet, zeigt das: Hier ist eine dynamische Bloggerin am Werk!
- Dynamische Blogger nutzen meist ihren Klarnamen. Die Webseite heißt oft www.VornameNachname.de – und genau dieser Name wird durch das dynamische Bloggen zur Marke aufgebaut. Mit der Zeit entwickelt der dynamische Blog eine starke Sogwirkung, indem er die Leser:innen emotional stark bindet.
- Oft verfolgen dynamische Blogger am Anfang ihres Blog-Abenteuers kein klares Blog-Ziel. Oder zumindest kein wirtschaftliches Business-Ziel. Dynamische Blogs starten oft als Hobbyprojekt bzw. vor dem Start in die Selbständigkeit. Dynamische Blogs fangen oft ohne konkretes Business-Thema an und finden ihr Thema mit der Zeit. Die Klarheit und Business-Idee kommt mit dem Bloggen. Daraus entsteht früher oder später eine Geschäftsidee. Diese organische Business-Entstehung dauert zwar oft länger, ist aber langfristig gesehen besonders erfolgreich und profitabel.
- Bloggen wird als Abenteuer und als Gelegenheit zur persönlichen Weiterentwicklung betrachtet. Dynamischen Bloggern ist es wichtig, Freude und Spaß am Bloggen zu haben.
- Dynamische Blogs haben durch ihre hohe Anzahl an Blogartikeln sehr viele interne Links. Und durch ihre Themenvielfalt haben sie viele externe Links. Damit sind sie die in der Blogosphäre am besten vernetzten Blogs.
Die zwei anderen Blog-Arten: technisches und strategisches Bloggen
Technische Blogs sind Nischenblogs mit einem starken SEO-Fokus. Sie fokussieren sich auf ein spitzes Thema und enthalten kaum oder gar keine persönlichen Blogartikel. Hinter einem technischen Blog steckt eine Person, die für ihr Thema brennt und die dieses Thema mit großer Leidenschaft und Freude rauf und runter verbloggen möchte. Sobald wir etwas googlen, wie z. B. ein Rezept oder eine Anleitung, landen wir mit hoher Wahrscheinlichkeit bei einem Blogartikel von einer technischen Bloggerin.
Strategische Blogs werden gestartet, um ganz konkrete Businessziele zu erreichen. Strategische Bloggerinnen fragen sich „was will meine Zielgruppe lesen?“ und „was muss ich bloggen, um gebucht zu werden?“ Sie bloggen also nicht aus einem inneren Antrieb heraus, sondern weil sie wissen, dass Bloggen gut für die Sichtbarkeit ist. Damit laufen strategische Bloggerinnen Gefahr, schnell die Lust am Bloggen zu verlieren.
Eine genauere Definition dieser Blogtypen findest du in diesem Blogartikel: Technische, dynamische oder strategische Bloggerin: Welcher Blog-Typ bist du?
Welcher Blogtyp bin ich?
Wir sind immer eine Mischung aller 3 Blogtypen! Auch ich bin keine komplett dynamische Bloggerin. Ich empfinde ich mich selbst folgendermaßen:
- 60 % dynamische Bloggerin: Die persönlichen Blogartikel sind das Herzstück meines Businessblogs, äh Verzeihung: Meines Blogbusiness! (Was der Unterschied zwischen einem Businessblog und einem Blogbusiness ist, habe ich hier verbloggt)
- 30 % technische Bloggerin: Ich habe viele Blogartikel, die sehr gut optimiert sind. Und ich liebe es, Anleitungen zu verbloggen! Aber: Ich will eben nicht nur solche Blogartikel schreiben!
- 10 % strategische Bloggerin: Manchmal schreibe ich Blogartikel, weil ich weiß, dass sie gut für mein Business sind und mein Angebot verkaufen, wie z. B. diesen Blogartikel: Was macht The Content Society so besonders?
Danke für den informativen Artikel, Judith! Liest sich hervorragend! Die verschiedenen Blogging-Styles haben sicher ihre Daseinsberechtigung und auch das Mischen verschiedener Styles finde ich einen tollen Tipp. Ich werde denke ich auch bei meinem Gesundheitsblog mal den Mix anwenden, den du empfiehlst und schauen, inwieweit ich damit vorwärts komme. Derzeit ist der Fokus eher nur auf informativen Inhalten, aber so klingelt natürlich die Kasse nicht. Mir selbst geht es aber immer so, dass ich sehr schnell die Lust an kommerzialisierten Inhalten verliere und das Vertrauen leidet, darum hab ich das bislang nicht gewagt, aber dein Artikel hat mich motiviert!
Viele Grüße, Alex
Ich wusste gar nicht, dass es dafür sogar verschiedene Typen gibt.
Du ist genial, Judith!
Ich bin SEO Freelancer. Weißt du, dass das ich deswegen nicht bloggen wollte? Ich wusste, dass ich meine Texte optimieren muss, damit sie gut auf Google gefunden werden. Allerdings schreckt mich genau das bei den meisten Blogs so ab. Die Persönlichkeit fehlt bei so vielen. Sie sind langweilig zu lesen.
Aber wie es aussieht habe ich es unbewusst genau richtig gemacht. So wie du. Einige Artikel sind SEO-optimiert. Andere hingegen gar nicht. Bei letzteren schreibe ich so, wie mir der Mund gewachsen ist und ohne auf bestimmte Regeln zu achten.
Danke für diesen Artikel. Ich fühle mich erleichtert.
Liebe Grüße
Dominik
Willkommen im Club der dynamisch-technischen Blogger, Dominik 😎 Ich glaube, dass diesem Blkggertypen die Zukunft gehört 🔥 Dass es verschiedene Blogtypen gibt, war mir lange auch nicht klar. Irgendwie hatte ich nur das Gefühl, dass ich als Bloggerin in diese Mit-dem-Bloggen-Geld-verdienen-Gruppe nicht reinpasse. Sehr schnell habe ich dann gecheckt, dass es die SEO-Blogger gibt, ich nenne sie heute „technische Blogger“. Und dass es die Blogger gibt, die eigentlich gar nicht gerne bloggen, es aber tun, weil sie wissen, dass es gut fürs Ranking ist. Das sind die strategischen Blogger. Jahrelang war dann meine Frage: wie passe ich da rein? Nur um dann in einem riesigen Aha-Moment zu erkennen: ich bin ein ganz eigener Typ 😄 Mit einem Mal war das „dynamische Bloggen“ geboren und damit hatte mein schlechtes Gewissen, womöglich eine defizitäre Bloggerin zu sein, plötzlich ein Ende 😎
Ich bin der Meinung: eine starke Marke und Persönlichkeit sind die beste Suchmaschinenoptimierung. Und eine starke Marke baut man sich eben nicht mit blabla-Texten und generischen Einheitsbrei auf. Vor allem jetzt mit dem Aufkommen der KI-Tools wird die Marke und Persönlichkeit immer wichtiger, den das können ChatGPT & Co. nicht.
Oh ja, du sagst es. Vor allem jetzt mit der ganzen KI … Danke für die Motivation, Judith!
Hach, spannend, liebe Judith!
Nach dieser Aufschlüsselung bin ich (noch) bei 50% strategische Bloggerin, 40% dynamische Bloggerin und 10% technische Bloggerin.
Aber es ändert sich was, seit ich dich entdeckt habe. Ich kann nur vermuten, dass ich vielleicht eher so begonnen hätte, wie du es im Artikel beschreibst, wenn ich zuerst mit dem Bloggen und nicht mit dem Online-Shop gestartet wäre.
Bin gespannt, wohin diese Reise noch führt.
Liebe Grüße
Irina
Hi Irina! Unsere Blogtyp-Zusammensetzung ändert sich laufend :-) Ich war anfangs eine rein dynamische Bloggerin, mittlerweile bin ich eine Mischung v. a. aus einer dynamischen und technischen Bloggerin. Denn ich liebe es, Anleitungen und Expertenartikel zu schreiben! Mit einem Onlineshop fährt man wahrscheinlich am besten, wenn man v. a. technisch bloggt. Denn ein Shop braucht viel Traffic, um profitabel zu sein. Da stehen dann v. a. die Themen SEO und SEA, saubere technische Abläufe und Onpage Optimierung im Vordergrund.