Diese Frage wurde am 16. Februar 2022 in The Content Society gestellt: 

„Ich habe die Leichtigkeit auf Instagram verloren. Ich mache mir ständig Gedanken, was ich posten könnte und möchte auch gerne eine sinnvolle Struktur, doch dann komme ich ganz schnell an den Punkt, dass ich „Angst“ habe zu viel Content zu geben. Zu viel Inhalt, zu viel Wissen. Dass die Community keinen Anreiz mehr hat, auf meinen Blog zu kommen oder gar etwas bei mir zu kaufen / buchen. Weil alle Infos ja schon da sind – auf Instagram oder dem Blog. Hat jemand einen Tip oder einen Impuls, der mir den „Zahn“ zieht? Ich würde gerne wieder mit mehr Leichtigkeit mein Wissen teilen.“

Meine Antwort: Ich packe sehr viele Inhalte auf Instagram, sogar manchmal fast komplette Blogartikel (in Karussellpostings wie z. B. hier und hier) und denke mir: Die Leute wollen sowieso nicht rausklicken aus Instagram also gebe ich ihnen auf Instagram alles, was ich zu einem bestimmten Thema geschrieben habe, ohne sie auf meine Webseite zu „zwingen“. Ich bin von der Idee weggekommen, die Leute von Social Media immer unbedingt auf meine Webseite zu locken. Ich sehe das so: Social Media wird v. a. zur Unterhaltung genutzt. Also passe ich meine Inhalte dementsprechend an und bereite sie für Facebook und Instagram so auf, dass sie unterhalten. Bei Facebook und Instagram geht es nicht darum, Inhalte wirklich zu konsumieren oder Wissen anzusammeln. Da wollen die Leute Zeit totschlagen, während sie z. B. auf den Bus warten. Casual Scrolling, bloß nichts zu anspruchsvolles.

Um Wissen zu sammeln, nutzen Leute andere Plattformen. Allen voran: Suchmaschinen wie Google, YouTube und Pinterest. Auf diese Plattformen gehen die Menschen mit einer ganz anderen Absicht als auf Facebook/Instagram. Auf Google und Pinterest suchen die Leute wirklich etwas, sie haben einen „Search Intent“, sie wollen Antworten auf eine ganz konkrete Frage. Und genau auf diese Weise bekommen wir früher oder später die allermeisten unserer Webseitenbesucher. Je mehr wir bloggen, umso weniger Leute kommen über Facebook/Instagram auf unsere Webseite. Was dann in letzter Konsequenz sogar dazu führen kann, dass wir Social Media ganz den Rücken kehren, wie das z. B. Alexandra Polunin Anfang 2022 gemacht hat. Ihre Beweggründe, ihre Facebook-Seite zu löschen, hat sie hier großartig und furios verbloggt.

Grundsätzlich sehe ich es so: Wenn wir nicht gerade unsere Kursinhalte 1:1 veröffentlichen, können wir quasi gar nicht zu viel Wissen rausgeben – weder auf Social Media noch auf unserem Blog. Und das liegt an zwei Gründen:

  1. Unsere Bezahl-Inhalte sind viel besser strukturiert als unsere Postings auf Social Media bzw. unsere Blogartikel. Nur in unseren Bezahl-Kursen bzw. im 1:1-Coaching mit uns bekommen unsere Kunden eine ganz konkrete Schritt-für-Schritt-Anleitung, die über eine einfache Auflistung wie z. B. in einem Blogartikel hinausgeht. Nur in meinem Mitgliederbereich stelle ich die Wochenthemen so einfach „konsumierbar“ zusammen, inklusive einer ausführlichen Anleitung, wie man jedes Blogthema strukturieren und auf Social Media teilen kann und Video-Anleitung. Klar, gibt es diese Inhalte vielleicht auch auf meinem Blog, aber dann nur teilweise und breit verstreut. Es würde viel Arbeit bedeuten, aus meinem Blog die Schritt-für-Schritt-Anleitung, die ich in The Content Society anbiete, zu extrahieren.
  2. Es ist nicht unser Wissen, das die Leute ins Machen bringt. Ich habe z. B. meine komplette Claim-Anleitung auf meinem Blog – und dennoch buchen die Leute meine Ideen-Infusion, weil ein Blogartikel alleine nicht ausreicht, um ein gutes Ergebnis zu erhalten. Gute Ideen entstehen oft erst im Austausch.

    Das gleiche gilt für meine ganzen Blog-Anleitungen und für die zig Blog-Formate, die ich kostenlos rausgebe (ob auf meinem Blog oder in meinen Freebies wie z. B. meine 10 besten Blogartikel-Ideen): Die Leute buchen trotzdem meine Kurse. Denn ein Freebie alleine bringt nur die wenigsten Leute ins Machen. Und wenn, dann: yeah, umso besser! Eine Person, die mit meinem Freebie bestens bedient ist, war dann schon weit genug und hätte mein Angebot wahrscheinlich sowieso nicht gebraucht. Ich freue mich trotzdem, dass ihr ihr einen kreativen Anstupser geben konnte und damit die Blogosphäre bereichern kann :-) Auch in meinen kostenlosen Challenges bin ich dafür bekannt, zu „overdelivern“, also viel mehr Content rauszugeben, als die Leute erwartet haben. Trotz dieser „Overdelivery“ waren meine letzten Launches alle sehr erfolgreich und wir haben Conversion Raten von 4 bis 8 % (das bedeutet, dass 4-8 % aller Challenge-Teilnehmer:innen meinen Blogkurs kaufen. Branchenschnitt sind ca. 2-3 %).

Dass die Leute nicht kaufen/buchen, liegt in den meisten Fällen nicht daran, dass wir zu viel kostenlosen Content rausgeben. Der Grund ist meistens viel profaner: Unser Angebot ist für sie nicht attraktiv. Oft passt das Bezahl-Angebot, das wir machen, nicht zum kostenlosen Angebot. Viele tolle Challenges, die ich aus der Ferne beobachte, „scheitern“ in dem Moment, in dem die Challenge-Veranstalterin das Bezahl-Angebot präsentiert und in der Facebook-Gruppe dann plötzlich nur noch Grillenzirpen zu vernehmen ist. In diesen Fällen hat meistens das Bezahl-Angebot inhaltlich nicht geschickt an das kostenlose Angebot angedockt. Manchmal ist ein Kurs auch zu lang oder kurz. Oder der Kurs liegt in den Ferien und die Interessentin hat schon einen Urlaub gebucht. Oder die Dareichungsform des Kurses passt für viele Teilnehmer nicht. Manchmal ist ein Kurs auch schlicht zu günstig oder versäumt es, ein attraktives Ergebnis zu versprechen. Und weil die Challenge-Teilnehmer nicht die Gefühle der Veranstalterin verletzen wollen, sagen sie oft sowas wie: „Die Challenge war so toll, sie hat mir so viel gegeben – ich habe jetzt alles, um alleine weiter zu machen.“ Und schon steht der falsche Verdacht im Raum, dass zu viel kostenloser Content der Grund für das Scheitern war.

Ich kenne diese Angst, kostenlos zu viel rauszugeben und ich kann aus eigener Erfahrung sagen: dein Wissen ist ein guter Appetizer für die Leute, denn so erkennen sie deine Kompetenz. Es ist dann aber deine Erfahrung und der direkte Austausch mit dir, der die Leute wirklich voranbringt und dafür sorgt, dass sie dranbleiben und Erfolge erzielen :-) Und dafür sind die Leute bereit, zu zahlen!