In den letzten Wochen begegnen mir erstaunlich viele krasse Fragen und Vorurteile rund ums Online-Business. Die Frage, ob ein Online-Business sowas wie ein MLM wäre, gehört definitiv dazu. Manchmal höre/lese ich Sätze wie „im Onlinebusiness coachen Coaches andere, die auch als Coaches coachen wollen.“ So nach dem Motto: das sei alles nicht nachhaltig, wie ein Pyramidenspiel, bei dem nur die ersten profitieren. Daher auch die Assoziation mit MLM, was für Multi Level Marketing steht und eine Spezialform des Direktvertriebs ist (oft wird MLM auch „Networkmarketing“ oder „Strukturvertrieb“ genannt).

Oft haftet dem Onlinebusiness etwas Verwegenes an, manche Menschen empfinden das als etwas Negatives und assoziieren das Online-Business automatisch mit Betrug – eben weil es mit Multi-Level-Marketing in Verbindung gebracht wird. Zudem gab/gibt es eine gewisse Goldgräber-Stimmung im Online-Business: Manche Online-Unternehmer haben in sehr kurzer Zeit ein großes Business mit Millionenumsatz aufgebaut. Viele bewundern das, manche sind automatisch skeptisch und denken sich: da kann doch was nicht stimmen, wenn jemand so schnell so erfolgreich wird. Das ist doch bestimmt so ein Schneeball-System!

Soviel vorab: Das Online-Business ist KEIN Multi-Level-Marketing, auch wenn beide Business-Strategien gewisse Ähnlichkeiten haben. Aber: Es trennt sie mehr als sie verbindet. Kommen wir zunächst zu den Gemeinsamkeiten. Also, was haben MLMs und das Onlinebusiness gemeinsam?

Gemeinsamkeiten zwischen MLMs und dem Onlinebusiness

Onlinebusiness und MLMs sind beides Direktvertriebe

Direktvertrieb bedeutet, dass der Produzent sein Produkt direkt an den Kunden verkauft, ohne Zwischen-, Groß- und Einzelhändler, die das Produkt zum Kunden durchreichen und für ihre Dienstleistungen wie Transport, Lagerung und Marketing Provisionen einstreichen – und damit das Produkt für den Kunden teurer machen. Bekannte Formen des Direktvertriebs sind z. B. Lagerverkäufe, Hofläden von lokalen Bauernhöfen und Manufakturen, in denen man direkt die Waren kaufen kann, die dort auch produziert werden.

MLMs gelten als Spezielform des Direktvertriebs weil Kunden dazu angehalten werden, als selbständige Vertriebspartner weitere Kunden anzuwerben.

Meiner Interpretation nach haben auch die meisten Onlinekursanbieter einen Direktvertrieb: Sie verkaufen ihren Kurs an ihre Kunden ohne ein zwischengeschaltetes Unternehmen, das den Vertrieb übernimmt. Ausnahmen gibt es, wenn wir unsere Kurse z. B. über Plattformen wie Udemy anbieten. Ich persönlich mache das nicht: Meine Kurse gibt es nur über meine Webseite zu kaufen. Das einzige Tool, das zwischen mir und meine Kunden geschaltet ist, ist Digistore, mein Zahlungsdienstleister. Den Vertrieb und das Marketing übernehme komplett ich selbst. Auch die meisten Online-Unternehmer:innen, die ich kenne, verkaufen ihre Produkte selbst.

Das Netzwerk ist sehr wichtig!

Eine weitere Gemeinsamkeit zwischen MLM und Onlinebusiness: das Netzwerk ist unglaublich wichtig für unseren Umsatz. MLMs werden oft auch Networkmarketing genannt weil, ganz klar, das Netzwerk das A und O des Erfolgs ist. Auch im Online-Business ist das Netzwerk wichtig: so arbeiten wir im Onlinebusiness ab einem gewissen Business-Stand mit Affiliates. Also mit Leuten, die unsere Kurse oft selbst durchgearbeitet haben, dadurch Erfolge erzielt haben und diesen Kurs danach aus voller Überzeugung gegen eine Provision an ihre eigenen Newsletter-Abonnenten, Follower usw. empfehlen. Klassisches Empfehlungsmarketing! Hier gibt es allerdings keine Pyramidenstruktur wie im Multi-Level-Marketing: Die Affiliates z. B. für meinen Blogkurs The Content Society haben keine weiteren Affiliates unter sich. Das Online-Business mit Affiliates ist damit sozusagen ein „Single-Level-Marketing“.

Unterschiede zwischen MLMs und dem Online-Business

In der Einleitung habe ich geschrieben: Es gibt mehr, das ein MLM und Onlinebusiness trennt, als sie vereint. Hier habe ich nun mehrere Punkte zusammengetragen, die ein Online-Business von einem MLM unterscheidet.

Der größte Unterschied zum MLM: Im Online-Business gibt es kein Pyramidenschema!

MLMs basieren auf einem Pyramidenschema mit multiplen Leveln, daher der Name „Multi Level Marketing“. Dabei profitieren bestehende Teilnehmer, wenn sie neue Kunden gleich als Mitarbeiter/Teilnehmer fürs Netzwerk rekrutieren. Diese neuen Kunden bzw. „Teampartner“ sollen dann wiederum das Produkt in ihrem Umfeld vertreiben. Ein Teil ihres Umsatzes fließt als Provision wieder zurück an die Person, die sie rekrutiert hat und an die Person, die den Rekrutierer rekrutiert hat usw. Es gibt also mehrere Leute, die von einem Kauf eine Provision einstreichen.

Die Pyramidenstruktur entsteht, weil alle neuen Kunden bzw. „Teampartner“ dann selbst auch andere Kunden bzw. Mitarbeiter rekrutieren uuuund so weiter. Viele dieser Mitarbeiter generieren dann Schein-Umsatz, indem sie die Produkte selbst kaufen und sie ermutigen auch ihre eigenen Teampartner dazu, das zu tun.

Diese Pyramiden-Struktur bzw. diese „Multi Levels“ gibt es im Online-Business nicht. Wie ich schon oben beschrieben habe: Selbst wenn wir im Online-Business mit Affiliates arbeiten, haben wir höchstens ein Single-Level-Marketing. Provisionen werden im Online-Business nicht über mehrere Stufen hochgereicht.

Das Online-Business ist unser eigenes Business

Wenn du dir ein Online-Business aufbaust, ist es dein eigenes Business. Du bist die Gründerin und das Gesicht des Unternehmens. Du kannst deine eigenen Marketing-Strategien entwickeln, deine Preise festlegen und über das Erscheinungsbild deines Unternehmens entscheiden.

Das ist bei einem Strukturvertrieb bzw. MLM nicht so: Dort bist du immer nur ein Mitarbeiter oder Team-Mitglied. Du vertreibst das Produkt des jeweiligen Unternehmens und nicht deine eigenen Produkte. Selbst wenn du offiziell als selbständiger Vertriebspartner gilst und vielleicht sogar einen Gewerbeschein hast, hast du doch kein eigenes Unternehmen. Das kann für viele Menschen gut sein, weil sie die Verantwortung nicht tragen wollen, die es bedeutet, ein eigenes Unternehmen aufzubauen. Menschen mit dem Unternehmer-Mindset hingegen werden im MLM nicht glücklich, sie wollen nämlich etwas eigenes aufbauen. Viele MLM-Frauen, die ich kenne, machen früher oder später den Schritt in das eigene Coaching-Business und nutzen MLM als Treppenstufe und Lernmöglichkeit für den Aufbau des eigenen Unternehmens.

Die verkauften Produkte: eigenes Wissen vs. Dinge

Ein großer Unterschied zwischen Online-Business und MLMs besteht im Charakter der verkauften Produkte: Im Multi-Level-Marketing werden oft Dinge wie Nahrungsergänzungsmittel, Vitamine, Kosmetik, Putzmittel, Leggings usw. verkauft. Also handfeste Dinge, die sich verbrauchen und die dann zu Folgekäufen führen (Finanzdienstleistungen nehme ich hiervon mal aus, da gibt es auch MLMs).

Das ist im Onlinebusiness nicht so: Dort verkaufen wir unser eigenes Wissen in Form von Onlinekursen, Programmen, 1:1-Coachings oder Masterminds. Oft geht es im Online-Business um Anleitungen und strategisches Coaching. Dieses Wissen verbraucht sich nicht, es gibt z. B. bei einem Onlinekurs kein Bedürfnis zu einem Folgekauf, weil man meistens jahrelang (oder in manchen Fällen sogar lebenslang) Zugang zum Kurs hat.

Um Wissen mit digitalen Angeboten zu verkaufen, brauchen wir kein Vertriebsnetz wie für echte physische Produkte: Wir brauchen kein Lager, keinen Transport und keine physischen Rohstoffe für die Produktion. Wir brauchen auch keine Groß-, Zwischen- und Einzelhändler (die entfallen im Direktvertrieb, aber den Großteil unserer Dinge des täglichen Bedarfs kaufen wir bei Einzelhändlern) und wir können mit sehr geringen Investitionskosten ins Onlinebusiness starten. Und damit sind wir auch schon beim nächsten großen Unterschied zwischen Onlinebusiness und MLM.

Startkosten im Online-Business sind niedrig

Bei einem Online-Business verkaufen wir unser eigenes Wissen. Das bedeutet: Wir müssen kein komplexes Produkt herstellen, sondern müssen einfach „nur“ unser Wissen in ein digitales Produkt gießen und es verkaufen. Die Startkosten in einem Online-Business sind daher sehr niedrig: Die Technik haben wir sowieso meistens schon, also z. B. einen Laptop, eine Webcam und ein Mikrofon (beides ist meistens schon in einem Laptop verbaut). Dann evtl. noch Kosten für eine Webseite (das Hosting kostet wenige Euro pro Monat) und für Werbeanzeigen, um meine Challenges zu bewerben. Das reicht für den Anfang meistens komplett aus! Meine ersten Kurse habe ich komplett auf Facebook als Kursplattform durchgeführt und erst sehr spät (irgendwann im Laufe von 2019 oder 2020) hatte ich dann mal einen eigenen Mitgliederbereich, den ich extra gekauft habe. Ich habe mir zum Anfang noch ein Online-Business-Coaching gekauft, weil ich nicht wusste, wie und wo ich überhaupt mit diesem Online-Business anfangen sollte. Das ist allerdings optional hat damals bei mir 2.000 Dollar gekostet.

Bei einem MLM hingegen muss man sich oft erst teuer einkaufen. Gerade bei den schwarzen Schafen muss man ein teures Startpaket kaufen und die Schulungen und das ganze Verkaufsmaterial extra bezahlen. Spätestens wenn das MLM-Unternehmen unverkaufte Ware nicht zurücknimmt und nicht erstattet, sollten die Alarmglocken läuten! Das gibt es bei einem Online-Busines nicht: Digitale Produkte kann man nicht „auf Halde“ kaufen, um sie dann weiterzuverkaufen. Und daran erkennt man auch gute MLMs: Wenn sie keine oder sehr geringe Start-Investitionen erfordern und die Schulungen kostenlos sind, ist das schon mal ein gutes Zeichen.

Die Bezahlung der Team-Mitglieder

Bei einem MLM verdienen die Team-Mitglieder nur durch Provisionen Geld: Sie müssen das Produkt des MLMs verkaufen, sonst haben sie kein Einkommen. Bei einem Online-Business ist das anders: Team-Mitglieder führen in einem Online-Business ganz normale nicht-verkäuferische Tätigkeiten aus, wie z. B. Content-Erstellung, Suchmaschinenoptimierung, Setup des Mitgliederbereichs, Community-Management, Pflege der Social-Media-Kanäle, Design usw. Dafür werden diese Team-Mitglieder entweder per Stundensatz oder mit einer Pauschale für ihren Aufwand bezahlt – unabhängig von ihrem Sales-Erfolg bzw. Umsatzanteil. Viele Team-Mitglieder sind sogenannte Virtuelle Assistenten (VAs), die den Online-Unternehmer zunächst mit einigen Stunden pro Woche unterstützen.

Der Umsatz wird im Online-Business über das Launchen generiert

Eine der wichtigsten Vertriebsformen im Online-Business nennt sich „Launchen“: Das sind intensive Marketingkampagnen mit einer großen Hauptaktion wie z. B. einer Challenge oder einem Workshop. Solch ein Launch ist zeitlich begrenzt, die meisten Challenges gehen z. B. über 5 Tage und haben am Ende einen Höhepunkt (bei meiner Challenge „Jahresrückblog“ z. B. war der Höhepunkt am 20. Dezember, als wir alle gemeinsam den Veröffentlichen-Button unseres Jahresrücbklicks geklickt haben). Mit Vor- und Nachbereitung geht ein Launch oft über 2 Monate und ist danach abgeschlossen. Mit Launches machen Online-Unternehmer:innen den Großteilt ihres Umsatzes.

Damit geht ein Launch über das Empfehlungsmarketing im MLM bzw. Netzwerk-Marketing weit hinaus. Das Empfehlungsmarketing im MLM hat kein zeitliches Ende und auch keinen Höhepunkt, es findet kontinuierlich statt. Meistens ist Empfehlungsmarketing eine Sache, die unter 4 Augen stattfindet. Dadurch ist das Empfehlungsmarketing öffentlich nicht so sichtbar wie ein Launch, der für maximale Sichtbarkeit konzipiert ist. Im besten Fall verbreitet sich eine Challenge bzw. ein Launch viral, also per (digitaler) Mundpropaganda: Leute erzählen Leuten von deinem Launch, die wiederum anderen davon erzählen. Beim Empfehlungsmarketing hingegen bist du immer die zentrale Figur, jede Empfehlung läuft über dich. Im MLM-Empfehlungsmarketing wird jede Empfehlung monetarisiert, was dazu führt, dass andere dich eher nicht weiterempfehlen, weil ihnen damit als potentieller Netzwerkpartner eigener Umsatz verloren gehen würde. Das virale Potential ist im MLM also stark begrenzt.

Die Sache mit der Moral und Transparenz

MLMs rutschen schnell in die Illegalität ab, sind oft intransparent und ködern Neueinsteiger, indem sie oft das Blaue vom Himmel versprechen. Unrealistische Umsatzversprechen zeichnen die schwarzen MLM-Schafe im Networkmarketing aus. Das Wesen vieler MLMs liegt darin, die verschiedenen Stufen und Hierarchien zwischen alten Hasen und neuen Teammitgliedern, also die „Multi Level“ und damit das Schneeballsystem, das dahinter steckt, zu verschleiern. Das Ziel: Außenstehenden sollen nicht herausfinden können, wie viel „die da oben“ durch die Provisionen von „denen da unten“ verdienen. Die Antwortet lautet: sehr viel!

Im Online-Business hingegen ist es relativ einfach, die Umsätze der jeweiligen Online-Unternehmer herauszufinden: Sie sagen es einem ;-) Gerade Online-Unternehmer, die Business-Coaching anbieten, sind da sehr transparent, denn sie sind ja ihr bestes eigenes Testimonial. Natürlich ist hier gesunde Skepsis angebracht, denn manche übertreiben es gerne mit ihren eigenen Umsatzzahlen. Aber gerade in Gruppenprogrammen sieht man den Erfolg eines Online-Unternehmers sehr deutlich: Neue Teilnehmer multipliziert mit dem Kurspreis = Umsatz. Zudem sind die Provisionen im Online-Business sehr transparent, ich z. B. biete bei The Content Society 30 % Provision an. Das stelle ich einmal in Digistore ein und da gibt es dann kein Hin- und Her-Gemauschele.

Viele MLMs wandeln auf einem sehr schmalen moralischen Grat. Ich kenne einige gute Direktvertriebe und gute MLMs wie z. B. Ringana. Auf jeden guten Player im Markt kommen aber pi-mal-Daumen 5 schwarze Schafe. Oft sind MLMs von ihrer Struktur her so aufgebaut, dass für einen Großteil der Teilnehmer die angepriesenen Umsätze fast unmöglich zu erreichen sind. Damit sind viele MLMs schon strukturell problematisch, ganz unabhängig von den Produkten, die sie anbieten. Dieses Strukturproblem gibt es beim Onlinebusiness nicht (auch wenn es ohne Zweifel moralisch problematische Kurse und Coachings gibt, die nicht halten, was sie versprechen).

Skalieren und passives Einkommen erwirtschaften, ist im Online-Business viel einfacher!

Bei MLMs wird der Traum vom passiven Einkommen verkauft. Aus eigener Erfahrung und aus meinen Beobachtungen heraus kann ich allerdings sagen: passives Einkommen ist relativ. Und: Mit einem Online-Business können wir unser Einkommen viel schneller von unserer Arbeitszeit abkoppeln, also: skalieren. Einer der wichtigsten Gründe dafür: Bei einem Online-Business verkaufen wir Wissen: Das muss nicht transportiert und gelagert werden. Und es kann auf Knopfdruck vervielfältigt werden. Ich kenne Berichte von MLM-Leuten, die am Anfang viel investiert haben, große Einsteigerpakete kaufen mussten und deren Haus wie ein einziges Warenlager aussieht. Und wenn sie diese Leggins, Kosmetik oder Putzmittel nicht verkauft bekommen: Ihr Problem!

Zudem haben physische Produkte immer auch ein physisches Limit: Die meisten Leute, die für ein MLM arbeiten, verkaufen die Produkte in ihrem persönlichen Umfeld. Denn die Produkte müssen vorbeigebracht, gezeigt, erklärt, vorgeführt werden. Das ist schon mal die größte Restriktion, die wir beim Online-Business nicht haben! Wissen erklärt sich leichter, ich muss das nicht vor Ort machen, sondern kann das in einem Zoom-Call oder Video machen. Meine ersten 4 zahlenden Kundinnen bzw. Kurs-Teilnehmerinnen waren Frauen aus ganz Deutschland. Nur eine kam auch aus Baden-Württemberg und ich kannte niemanden von ihnen persönlich.

Viele MLMs sind nicht ehrlich, wenn es um den Aufwand geht. Da heißt es: Mit wenigen Stunden pro Woche sind hohe Umsätze möglich. In der Realität arbeiten die Team-Mitglieder viel mehr als ihnen vorher versprochen wurde und machen viel weniger Umsatz, als erhofft. Für die meisten springt dabei nicht mehr heraus als ein zwei- oder dreistelliges Einkommen pro Monat – und das auch ganz und gar nicht passiv: Meistens steckt hinter diesem mageren Einkommen ein sehr hoher Aufwand. Im MLM wird ein passives Einkommen dadurch erreicht, dass man andere für sich arbeiten und die Produkte weiterempfehlen lässt – es gibt also immer irgendjemanden, der arbeiten muss. Beim Online-Business wird passives Einkommen oft mit einem hohen Grad an Automation erreicht: Ab einem gewissen Business-Level ist der Sales-Funnel für den Selbstlerner-Kurs eingerichtet, die Facebook-Ads laufen und die Sales kommen rein. Dann muss man nur noch hier und da justieren, aber kaum noch richtig Hand anlegen.

Online-Business ist ein jüngeres Phänomen als MLMs

Viele MLMs sind alteingesessene Unternehmen. Ich kann mich noch erinnern, als ich 1996 ein Jahr in den USA auf die High School ging und meine Host Mum bei Mary Kay eingestiegen ist. Damals habe ich zum ersten Mal von diesem Geschäftsmodell gehört. Andere bekannte MLMs sind Tupperware, Avon, Amway, Herbalife und sogar Vorwerk. Ich meine, wer kennt ihn nicht, den Staubsaugervertreter? Ein klassischer Direktvertriebler! Als wir eine Vorwerk-Vorführung in unserem Wohnzimmer hatten, war ich keine 10 Jahre alt.

Früher gab es nur wenige und sehr aufwendige Möglichkeiten, als Experte das eigene Wissen zu skalieren: Man konnte ein Buch schreiben, auf Tour gehen oder, wenn man Glück hatte, bekam man eine Fernsehsendung. Da fällt mir sofort der Maler Bob Ross mit seiner Sendung „The Joy of Painting“ ein, die sogar im deutschen Fernsehen lief. Ich glaube, im Nachtprogramm, aber hey, immerhin! Mit dem Internet hat sich das geändert: Das Phänomen Online-Business ist mit dem Internet gewachsen, als Coaches und Experten erkannt haben, dass sie ihr Wissen nun auch digital anbieten können.

Meine älteste Challenge, der Jahresrückblog, ging im Dezember 2021 in die 4. Runde. Damit fühle ich mich wie ein Pionier des Online-Business‘ :-D Ich weiß noch, wie überrascht ich war, als ich vor einigen Wochen gelesen habe, dass Marie Forleo ihre berühmte B-School nun schon in der 13. Runde veranstaltet! Was – das gibt es schon so lange? 13 Jahre? Das ist im Online-Business ein Urgestein! Das MLM Tupperware hingegen gibt es schon seit 1946.

Fazit: MLM und Onlinebusiness sind nicht miteinander zu vergleichen!

Die Geschäftsmodelle, die verkauften Produkte, die Marketing-Strategien und auch die Ergebnisse, die durch die Produkte erzielt werden, sind bei einem MLM total andere als in einem Onlinebusiness.

In jedem Fall gilt: Augen auf bei der Wahl deiner nächsten Einkommensquelle! Denn die schwarzen Schafe, die uns den Traum vom passiven Einkommen verkaufen wollen, lauern überall. Im MLM sind es die intransparenten Pyramidengeflechte, die einen mit hohen Startinvestitionen in die Selbst-Kaufen-Spirale locken und leider zu oft in den finanziellen Ruin treiben. Im Online-Business hingegen sind es windige Blender-Coaches, die versuchen, einem für minderwertige Business-Coachings fünfstellige Beträge aus der Tasche ziehen.

Fakt ist: Wir brauchen für den Aufbau eines erfolgreichen Online-Business viele weitere Fähigkeiten neben dem Verkaufen. Allen voran: unser Expertenwissen, das wir vermarkten wollen. Ein guter Vertriebler macht noch kein erfolgreiches Online-Business. Da erscheint der Einstieg in ein MLM womöglich als der leichtere Weg zu Umsatz. Aber: Die Gefahr, Geld zu verbrennen, empfinde ich bei MLMs höher als im Online-Business. Ich persönlich sehe im Aufbau eines Online-Business‘ deutlich mehr Potential als beim Einstieg in ein MLM. Aber gut, vielleicht bin ich da als Online-Unternehmerin ein bisschen voreingenommen :-D