Wie werde ich schnell, einfach und nachhaltig sichtbar?

Frage 10 Marketing-Experten, was die „beste“ Strategie ist, um mit deinem (Online-)Business schnell sichtbar zu werden und du bekommst 11 Antworten 😄 Einige empfehlen, jetzt unbedingt auf Reels bzw. auf Hochkant-Videos bei Tiktok zu setzen. Andere sagen: du musst täglich auf Social Media posten! Oder: mindestens 3 mal pro Woche deinen Newsletter verschicken. Ich sage: Unser Blog ist die wahrscheinlich beste Möglichkeit, nachhaltig sichtbar zu werden. Wer hat Recht? Hier nun mein Versuch, eine objektive Antwort auf diese Frage zu geben.
Um herauszufinden, was die wirklich beste Sichtbarkeits-Strategie ist, müssen wir zuerst definieren: Was bedeutet eigentlich „die beste“ Strategie? Woran messen wir, ob eine Strategie gut ist? Daher hier meine drei Parameter, die ich bei der Bewertung heranziehe: Eine Sichtbarkeits-Strategie ist optimal, wenn sie drei Eigenschaften aufweist:
An diesen 3 Parametern messe ich alle folgenden Strategien.
Wenn wir alle Sichtbarkeits-Strategien genauer anschauen, zeigt sich: wir haben im Grunde 3 Möglichkeiten, sichtbar zu werden: Video, Audio und Text. Diese 3 Möglichkeiten haben sehr unterschiedliche Schwierigkeitsgrade.
Ein gut gemachtes Video ist DAS Aushängeschild für unsere Kompetenz. Videos sind einfach zu konsumieren und gerade bei erklärungsbedürftigen Themen ein sehr gutes Medium, ganz nach dem Motto: Show, don’t tell! Wenn deine Videos auf YouTube sind, nutzt du auch gleich die Potentiale der zweitgrößten Suchmaschine der Welt. Sichtbarkeit durch Video ist also sehr effizient – aber auch sehr aufwendig! Videos brauchen von allen Sichtbarkeits-Strategien die meiste Technik, gerade wenn du es richtig gut machen willst und nicht nur ein verwackeltes Handy-Video hochladen willst. Gutes Equipment bedeutet: gutes Bild, gutes Licht, guter Ton. Ein schöner Video-Hintergrund ist auch von Vorteil. Nach der Aufnahme (falls du dein Video aufzeichnest) heißt es oft noch: Schneiden und Nachbearbeiten. Du hantierst mit großen Datenmengen und wenn etwas schiefgeht, darfst du alles neu aufnehmen 😬
Ein weitere Aspekt ist dein Auftreten im Video: bist du nervös, zappelig, versprichst du dich oft? Bist du ein Äh-Sager? Schaffst du es, konsequent in die Kamera zu schauen? Und: wie cool bist du bei der Vorstellung, live zu gehen? Die meisten kriegen da sofort Angst. Dabei performen Live-Videos nochmal viel besser, als vorher aufgezeichnete Videos. Für gute Videos brauchst du Erfahrung, die bekommst du aber natürlich nur, wenn du dich traust, live zu gehen bzw. endlich ein Video zu machen. Das Problem: Die Hemmschwelle bei Videos ist sehr hoch, genau so wie der Schwierigkeitsgrad.
Trotz der Hemmschwelle und des hohen Schwierigkeitsgrads: ich liebe Videos und ich mache viele Videos. Ich gehe z. B. jede Woche mindestens einmal live in The Content Society und präsentiere die unverbindliche Blog-Empfehlung der Woche. Wenn ich eine Challenge mache, gehe ich fast täglich live. Ich nehme fast jede Woche Videos für meine Selbstlerner-Kurse auf. Bis ich so cool vor der Kamera sein konnte, wie ich es heute bin, hat es allerdings einige Zeit gedauert. Das war am Anfang noch ganz anders 😄
Podcasts erfahren seit einigen Jahren einen großen Boom. Sie haben einige unschlagbare Vorteile: ein Podcast ist das einzige Format, das wir z. B. bei einer Autofahrt problemlos konsumieren können. Dadurch, dass wir die Stimme der jeweiligen Person direkt im Ohr haben, bauen wir eine große Nähe auf, ein Podcast ist also super, um Vertrauen aufzubauen und um Kompetenz zu vermitteln. Aber wie auch beim Thema Video gilt: einen guten Podcast zu erstellen, benötigt einen gewissen Aufwand. Auch für einen Podcast brauchst du gutes Equipment, wenn auch nicht so viel wie für ein Video. Ein gutes Mikrofon solltest du dir aber auf jeden Fall besorgen. Darüber hinaus benötigst du eventuell Schnitt-Software und einen Anbieter, der deinen Podcast hostet und automatisch auf allen relevanten Plattformen verteilt.
Die technische Herausforderung beim Podcast ist also geringer als beim Video. Dadurch, dass du beim Podcast kein Bild/Video hast, fallen viele Stressfaktoren weg. Worauf du beim Podcast allerdings achten musst, ist eine gute Tonqualität. Dazu gehört dein Equipment und der Raum, in dem du deinen Podcast aufnimmst, aber auch deine Stimme, Sprache und dein Sprechtempo. Das erfordert eine gewisse Übung, v. a. wenn du, so wie ich, ein Schnellsprecher bist 😄 Einen guten Podcast zu erstellen, bedeutet also einen mittleren Schwierigkeitsgrad.
Die dritte Sichtbarkeits-Strategie basiert auf Text. Für Text brauchen wir am wenigsten Technik: du brauchst nur deinen Computer – das reicht. Zudem gibt es bei der Technik keine Qualitätsunterschiede bei unserem grundlegenden Tool: es ist egal, ob dein Laptop oder deine Tastatur uralt sind: solange deine Tools funktionieren, haben sie keine Auswirkungen auf deinen Text (aber probiere mal, ein gutes Video mit einer uralten Kamera aufzunehmen).
Text ist die Königsdisziplin der Sichtbarkeit! Denn: Wenn wir es genau nehmen, brauchen auch Videos und Audios Text. Text ist die Grundlage von jeder Sichtbarkeit, die wir uns aufbauen: jedes Video bzw. jeder Podcast braucht eine Headline und wird besser gefunden, wenn noch ein guter Text dabei ist. Wenn ein Video oder Podcast in einem Blogartikel eingebettet ist, steigt die Sichtbarkeit zusätzlich.
Ich kenne alle drei Sichtbarkeits-Strategien und aus Erfahrung weiß ich: Schreiben ist die einfachste Strategie. Und zwar u. a. aus diesen Gründen:
Ich bin also großer Fan von Text als Sichtbarkeits-Strategie. Aber: Text ist nicht gleich Text. Im Digitalen gibt es sehr viele Möglichkeiten, Texte zu schreiben. Die 3 wichtigsten Text-Strategien sind: Newsletter, Social Media und Blog/Webseite. Welche davon ist die beste für unsere Sichtbarkeit? Das möchte ich hier kurz erklären.
Ein Newsletter ist unglaublich wichtig für unser Business – aber meiner Meinung nach nicht das beste Medium, um sichtbar zu werden. Einen Newsletter lesen nur Leute, die ihn abonnieren. Deine Sichtbarkeit mit deinem Newsletter ist also auf den Kreis der Menschen beschränkt, die ihn bereits abonnieren. Alle Menschen, die heute erst deinen Newsletter abonnieren, wissen nicht, was du früher in deinem Newsletter geschrieben hast. Diese Informationen sind für diese Menschen nicht mehr zugänglich.
Ein Newsletter ist super, um bestehende Kontakte an dich zu binden. Aber um schnell sichtbar zu werden, ist ein Newsletter nicht gut geeignet, zumal er auch technisch relativ anspruchsvoll ist. Vor deinem Newsletter solltest du zuerst Content produzieren, der von deiner Zielgruppe jederzeit gefunden und konsumiert werden kann.
Social Media umfasst Plattformen, auf denen wir sehr einfach Inhalte posten können und unsere Inhalte dann Teil eines Feeds werden. Unsere Inhalte werden also in einem Feed, den wir ewig durchscrollen können (das heißt „Infinite Scrolling“), zusammen mit Postings von anderen Menschen angezeigt, also inmitten von Urlaubsbildern, schlauen Zitaten, Katzenfotos, Verlobungsankündigungen usw. Einer der größten Vorteile von Social Media Plattformen ist: sie sind sehr niedrigschwellig. Es ist also im Vergleich zu einem Newsletter oder Blog sehr einfach, dort Inhalte zu veröffentlichen. Social Media ist damit die einfachste Möglichkeit, Texte im Internet zu veröffentlichen.
Facebook & Co. haben allerdings auch große Nachteile: Du besitzt die Inhalte, die du dort erstellst, nicht. Du kannst jederzeit gesperrt und deine Inhalte gelöscht werden. Du hast keinen Einfluss auf das Design. Und: deine Inhalte sind nach wenigen Stunden oder Tagen irrelevant. Da der Algorithmus bei Social Media aktuelle Inhalte bevorzugt, werden deine Postings schon nach kurzer Zeit einfach nicht mehr angezeigt, was besonders bitter ist, wenn du viel Zeit und Liebe in deine Inhalte gesteckt hast. In meinem Blogartikel Instagram oder Blog: Was sind die Vorteile und Nachteile? gehe ich detailliert auf die die Nachteile von Social Media, insbesondere von Instagram, ein.
Für viele Menschen sind Plattformen, wie Facebook und Instagram die erste Anlaufstelle, wenn es darum geht, der Welt mitzuteilen, dass sie jetzt selbständig sind und Angebote haben. Es ist toll, dass Social Media so niedrigschwellig ist. Aber wenn du schnell nachhaltig sichtbar werden willst, ist Social Media nicht die beste Plattform.
Wenn wir die erste technische Hürde gemeistert und unseren Blog aufgesetzt haben, können wir schnell und vergleichsweise einfach unsere Texte veröffentlichen – und zwar auf unserer eigenen Plattform! Das heißt: mit unserem Blog machen wir uns unabhängig von Facebook & Co. Der Clou beim Bloggen: alles, was du veröffentlichst, wird im Normalfall schnell bei Suchmaschinen wie Google indexiert. Und in diesem Index bleiben deine Inhalte so lange, wie sie auf deiner Webseite zugänglich sind. Bei einer entsprechenden Suchanfrage werden deine Blogartikel dann angezeigt – immer und immer wieder, ganz egal, wann du sie veröffentlicht hast. Bei Blogartikeln zählt im Gegensatz zu Social Media, nicht die Aktualität, sondern, ganz im Gegenteil: je besser und älter ein Blogartikel ist, umso mehr digitale Autorität hat er. Ich z. B. habe im Jahr 2018 einen Blogartikel geschrieben, der mir immer noch viele Webseitenbesucher bringt: Der ultimative Guide zum Thema Claim: Was ist ein Claim und wie entwickelst du einen? Welcher unserer Social-Media-Postings bringt ins 5 Jahre später immer noch Traffic und Kunden? Kein einziger! Ja, ein Blog bedeutet einen gewissen Aufwand und ein Blog ist ein klassischer „Slowburner“: er braucht Zeit, bis er anläuft. Aber wenn er läuft, dann geht’s rund! Dann bringt er uns kontinuierlich Traffic und potentielle Neukunden, ohne dass wir ständig neue Texte veröffentlichen müssen. Damit ist das Bloggen auch viel entspannter, als das Posten auf Social Media.
Wenn du also nicht nur schnell, sondern auch nachhaltig sichtbar werden willst, ist dein Blog die beste Strategie, um in deine Sichtbarkeit zu starten – mit Betonung auf starten. Denn natürlich ist es, je nach Zielgruppe und deiner persönlichen Affinität, auch wichtig, dass du auf Social Media sichtbar wirst und dass du einen Newsletter aufbaust. So kannst du den Nachteil vom Bloggen (Bloggen braucht Zeit, bis es anläuft) aufheben, wenn du deinen Blog mit Social Media kombinierst.
Die vielleicht drängendste Frage für viele Leute, die gerade in das Abenteuer Sichtbarkeit starten, ist: womit soll ich anfangen? Hier ist meine Empfehlung für die Reihenfolge deiner Inhalte, Projekte bzw. Plattformen:
Die richtige Reihenfolge ist entscheidend beim nachhaltigen Aufbau deines Content-Imperiums. Mit deinem Blog als Grundlage (plus Social Media) hast du ein starkes Fundament für deine Sichtbarkeit. Blog like nobody’s reading 😎