Testimonials sind Kundenstimmen und eine der besten Marketing-Strategien überhaupt! Du hast das bestimmt schon mal auf einer Webseite oder Landingpage gesehen: Begeisterte Kunden, die Lobeshymnen auf einen Kurs singen. Diese Testimonials sind eine Form des „Social Proof“: Wir vertrauen darauf, was andere sagen und ahmen ihr Verhalten nach, weil wir das Richtige tun wollen. Jemand hat also den Kurs gekauft und ist begeistert davon? Dann kann es ja nur gut und richtig sein, dass ich diesen Kurs auch kaufe!
Testimonials gibt es in zwei Hauptformen: Per Text oder Video. Dann gibt es noch Testimonials, die wurden spontan erbracht und andere, die werden abgefragt. Hier zwei spontane Text-Testimonials aus Social Media:
Solange die Kundenstimmen real und die Menschen wirklich begeistert über dein Produkt schwärmen, ist auch alles in Ordnung. Testimonials haben eine unglaublich starke Überzeugungsmacht. Und genau hier fängt das Problem mit Testimonials an: Mit großer Macht kommt große Verantwortung – der nicht alle gerecht werden. Es gibt bei Amazon, eBay & Co. eine ganze Industrie rund um das Fälschen von Kundenbewertungen. Und auch im Online-Business gibt es viele Leute, die unethisch agieren und Testimonials, Kundenbewertungen und Zitate fälschen. Das ist ganz klar illegal und schlicht asozial. Testimonials zu fälschen, ist eine klassische Strategie des Bro-Marketings.
In meinem Umfeld sind die Testimonials (soweit ich weiß) echt. Die Online-Unternehmer:innen, die ich kenne, haben richtige Testimonials und agieren sehr transparent. Ich war auch schon mehrfach Testimonial für meinen Online-Business-Coach Sigrun, wie zuletzt im Januar 2022, als ich Affiliate für ihren Kickstart-Launch war.
Woran du echte Testimonials erkennst
Ob ein Testimonial gefälscht oder echt ist, können wir oft nicht mit voller Sicherheit sagen. Es gibt aber einige Hinweise, auf die wir achten können und anhand derer wir echte Testimonials erkennen. Das sind z. B. folgende Infos:
- Das Testimonial erscheint mit vollem Namen (Vorname und Nachname), einer Jobbeschreibung, einem Ort und Foto.
- Das Bild des Testimonials ist echt. Wenn du das Bild durch eine Rückwärtssuche bei Google laufen lässt, landest du auf der Webseite des Testiminal-Gebers. Oder zumindest nicht bei einer Bilderdatenbank! Übrigens: Hier findest du die Bildersuche von Google.
- Du googlest das Testimonial und findest eine echte und vertrauenswürdige Webseite.
Wenn du hier ein gutes Ergebnis findest, hast du ein echtes Testimonial gefunden! Gut zu wissen: Es gibt Branchen, in denen Testimonials nicht mit vollem Namen und Bild im Internet auftauchen wollen (z. B. Eheberatung, Traumatherapie und medizinische Themen). Das ist dann vollkommen okay und deutet NICHT auf ein gefälschtes Testimonial hin. Und wenn du gar nichts zu einem Testimonial gefunden hast, muss es noch nicht heißen, dass es gefälscht ist. Tritt der Coach insgesamt vertrauenswürdig auf, könnten die Testimonials immer noch echt sein und wurden z. B. aus Gründen des Datenschutzes soweit anonymisiert, dass man sie nicht ergooglen kann. Erfüllt der Coach allerdings einige Bro-Kriterien, sind die Testimonials zumindest schon mal verdächtig.
Tipp: Recherchiere Testimonials!
Du überlegst dir, ein hochpreisiges Coaching zu buchen und fragst dich, ob du den Testimonials vertrauen kannst? Sehr gut, dass du so skeptisch bist. Denn das ist die Grundlage einer guten Entscheidung! Mein Tipp: Google die Leute, die begeisterte Testimonials von einem Coach, Berater oder Experten sind. Dann zeigt sich sehr schnell, was wirklich dahinter steckt. Findest du Webseiten von diesen Testimonials? Wenn ja, ist das schon mal ein sehr gutes Zeichen! Wie vertrauenswürdig erscheinen dir diese Webseiten? Was verkaufen diese Leute und wie hoch sind die Preise? Wie aktuell sind die Webseite dieser Testimonials, von wann stammt der letzte Blogartikel? Hier gilt: je aktueller, umso besser!
Wenn du dir die Testimonials eines Online-Business-Coaches anschaust: Verkaufen diese Testimonials überwiegend (günstige) 1:1-Pakete? Dann hat es mit dem Skalieren noch nicht so geklappt. Bietet der Coach Know-How rund um Online-Kurse an? Haben die Testimonials diese Online-Kurse wirklich im Angebot auf ihrer Webseite? Haben die Testimonials wiederum selbst gute Testimonials? Oder kurz gesagt: Haben die Testimonials augenscheinlich das erreicht, was der Coach verkauft?
Welche Rechtsform hat der Coach bzw. seine Testimonials?
Schau mal ins Impressum der Webseiten: Welche Rechtsform haben der Coach und seine Testimonials? Erfolgreiche Unternehmer:innen gründen früher oder später eine GmbH, das ist also schon mal ein Erfolgsindikator. Einige wichtige Kennzahlen von deutschen GmbHs kannst du dir im Bundesanzeiger kostenlos einsehen. Hier kannst du dir also sowohl die Zahlen des Coaches als auch die seiner Testimonials einsehen (sofern diese schon eine GmbH haben).
Die Stunde der Wahrheit: Schreibe Testimonials an!
Du hast ein Testimonial gegooglet und eine Webseite gefunden? Super! Jetzt kannst du den nächsten Schritt gehen und diese Person einfach mal anschreiben! Ich kriege regelmäßig E-Mails von Leuten, die sich überlegen, bei meinem Coach Sigrun das Onlinekurs-Programm „Kickstart“ zu buchen. Und ich finde das super, dass sie mich so persönlich anfragen! Spätestens bei einer persönlichen Anfrage wird klar, ob das Testimonial echt und wirklich begeistert vom Angebot ist. Denn unter vier Augen sagt sich die Wahrheit sehr viel leichter als öffentlich auf Social Media. Daher: Habe keine Scheu, Testimonials per Messenger oder Mail freundlich anzufragen!
Liebe Judith,
interessanter Beitrag! Da hast du tatsächlich Recht.
Ich frage mich auch immer, wie viele der Bewertungen wirklich echt sind.
Persönlich nachfragen würde ich mich aber tatsächlich nicht trauen, auch wenn eigentlich nichts dagegen spricht! :D
Liebe Judith, das ist wirklich ein guter Leitfaden, wie ich mit Testimonials umgehen kann. Etwas anders ist es in meinem Bereich. Ich bin Psychologin und veröffentliche nur echtes Feedback, nur echte Testimonials. Ich wahre natürlich die Privatsphäre meiner Kundinnen – ich halte die Schweigepflicht ein. Bei mir gibt es deshalb zwei Arten von Testimonials. Dei eine, die sagen, dass sie bei mir waren und wie sie es fanden – die behalten dann aber das Thema für sich. Und die anderen, die ihre Identität für sich behalten und dafür auch über das Thema sprechen, an dem wir gearbeitet haben. Deshalb bitte ich die Kundin gleich, wenn ich sie um ein Testimonial frage, dass sie sich selber ein Pseudonym überlegt. Dann muss ich mir nicht einen Namen und einen Beruf aus den Fingern saugen. Meiner Kundin macht das Spaß und mir auch.
Viele Grüße
Leider gibt es da echt viel Fake. Man muss sich schon etwas mehr Reviews anschauen und analysieren wie sie geschrieben sind und von wem.