Im Frühling 2021 hatte ich einen Knoten im Kopf: Mir hat das Wort für meine Art zu bloggen gefehlt. Ich weiß ja aus Erfahrung: Wenn uns die Wort fehlen, sind wir blockiert. Und ich war sehr blockiert! Ich konnte nicht so genau benennen, was meinen Blogkurs The Content Society von anderen Blogkursen unterschied und wer die perfekte Zielgruppe dafür war. Ich habe gesehen, dass ich mit dem allerersten Launch von The Content Society im Dezember 2020 eine ganz bestimmte Art Frau angezogen habe. Aber ich konnte den feinen Unterschied zu den anderen Blogkursen noch nicht so richtig in Worte fassen. Es lag mir auf der Zunge, aber irgendwie… fehlte mir ein Begriff dafür.
Zwei gängige Arten von Businessblogs: Technisches und strategisches Bloggen
In den letzten Jahren habe ich zwei Arten von Blogkursen um mich herum gesehen:
- Technische Blogkurse: Hier steht v. a. der technisch ausgefeilte Setup im Vordergrund, das Ergebnis sind meistens Nischenblogs. Angestrebte Geschäftsmodelle sind z. B. Affiliate-Einnahmen, Content Marketing oder der Aufbau eines Online-Shops. Die zentrale Blog-Frage lautet: “Wie kann ich meinen Nischenblog monetarisieren?”
- Strategische Blogkurse: Im Vordergrund steht eine Person und ihr Expertenwissen. Der Blog wird eher als Nebenprojekt der Webseite und als Akquise-Werkzeug betrachtet. Geschäftsmodelle sind z. B. der Verkauf von (Coaching-)Dienstleistungen und Buchungen als Expertin. Die zentrale Blog-Frage lautet: “Wie werde ich als Expertin mit meinem Blog gefunden und möglichst gut gebucht?”
Und die ganzen letzten Jahre frage ich mich: Entweder technisch oder strategisch bloggen – wo passe ich da rein?
Meine Art zu bloggen, ist anders
Ich blogge irgendwie anders als es die viele Anleitungen im Internet erklären, die eine sehr technische Herangehensweise haben. Mein Fokus beim Bloggen liegt nicht so stark auf SEO. Zudem blogge ich nicht nur über ein Thema (ich habe also keinen Nischenblog) und sowieso: Eine Keyword-Recherche habe ich noch nie gemacht, denn mein Kopf ist ja schon voller Themen, die ich verbloggen könnte. Ich blogge aus Spaß und Leidenschaft, ich blogge einen Themenmix aus Expertenartikeln und vielen persönlichen Blogartikeln, ich habe einen Lifestyle-Businessblog, ich blogge sehr oft und ich nutze meinen eigenen Namen (bzw. meinen Künstlernamen) als Domain. Und irgendwie war ich mit dieser Blog-DNA einfach anders als die anderen Business-Bloggerinnen um mich herum.
Wochenlang kreiste eine Frage in meinem Kopf: Muss ich zu einer technischen oder strategischen Bloggerin werden, um einen erfolgreichen Blogkurs aufzuziehen?
Ich habe das mit dem strategischen Bloggen ausprobiert: In meinem letzten Kurs (hieß Sympatexter Academy) habe ich die Teilnehmerinnen durch meinen strategischen Parcours geführt. Das Motto hieß: Zuerst die Webseite-Arbeit, dann das Blog-Vergnügen. Nur: Irgendwie hat sich das alles für mich nicht richtig angefühlt. Bloggen als Akquise-Tool? Als Nebenaspekt der Webseite? Ist das wirklich mein Ansatz? Den technischen Blog-Ansatz konnte ich mir gleich sparen: WordPress-Kungfu, SEO und Keyword-Analysen können andere viel besser als ich. In welche der beiden Schubladen passt denn jetzt meine Art zu bloggen?
Vom Im-Kreis-Herumdenken wurde mir ganz schwindelig.
Warum bloggen wir eigentlich? Oder: Was ist unsere zentrale Blog-Frage?
Seit einer gefühlten Ewigkeit frage ich mich also: Was ist eigentlich meine eigene zentrale Blog-Frage? Es ist ja ganz offensichtlich nicht “Wie kann ich meinen Nischenblog monetarisieren?” Und “Wie werde ich als Expertin mit meinem Blog gefunden und möglichst gut gebucht?” ist mir auch noch zu schwach. Also, was treibt mich an, zu bloggen, auf welche Frage will ich eine Antwort?
Im April 2021 saß ich im Auto und irgendwie kam einfach dieser Gedanke zu mir rübergeflattert: “Wie erzeuge ich mit meinem Blog eine starke Sogwirkung?”
Ich hätte fast das Steuer herumgerissen :-D DAS ist sie, meine Blog-Frage! Denn das ist doch mein Ziel: Eine große Zahl an Leuten erreichen und begeistern, eine große Dynamik aufbauen. Mein Ziel ist es nicht mehr, gebucht zu werden. Denn ich sehe mich nicht mehr als Freelancerin und habe meine Tätigkeit als freie Texterin dieses Jahr beendet. Heute will ich die Blog-Revolution in Gang bringen und möglichst viele Menschen mit der Leidenschaft fürs Bloggen anstecken!
Die Antwort auf die Frage “Wie erzeuge ich mit meinem Blog eine starke Sogwirkung?” führt zu einem ganz anderen Bloggen als wenn ich mich z. B. frage, wie ich meinen Blog monetarisieren kann. Das Ergebnis: Ich habe andere Themen, andere Ziele, ein anderes Geschäftsmodell und eine ganz andere Haltung zum Bloggen.
Etwa zwei Sekunden nachdem meine Blog-Frage zu mir rübergeflattert kam, traf mich der Blitz der Erkenntnis ein zweites mal: Es gibt mehr Arten zu bloggen, als nur das technische oder strategische Bloggen! Ich verfolge schon seit Jahren eine dritte Art zu bloggen: Dynamisches Bloggen!
Da war es: Der Begriff, der mir gefehlt hat. Dynamisches Bloggen!
Das dynamische Bloggen ist kreativ, ungestüm und leidenschaftsgetrieben. Weniger WordPress-Kungfu und Keywords. Mehr Meinung und Persönlichkeit. Umsatz oder Buchungen stehen nicht im Vordergrund, sondern: Eine große (Sog)Wirkung zu entfalten!
Hier erkläre ich detailliert die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der drei Blogtypen.
Ich war schon immer eine dynamische Bloggerin!
2005 habe ich als dynamische Bloggerin angefangen: Ich habe sehr oft gebloggt und an manchen Tagen sogar mehrfach. 2012 ist mein Blog-Motor erlahmt, über die Gründe rätsele ich noch heute: Kinder, Arbeit, Zeitmangel, der Wegfall meines Blog-Netzwerks (damals haben viele aufgehört, zu bloggen und haben lieber auf Social Media gepostet)? Wahrscheinlich eine Mischung aus alldem.
2018, als ich wieder mit dem Bloggen angefangen habe, habe ich festgestellt: Ich… traue mich nicht mehr so wirklich, zu bloggen! Ich, die früher fast täglich gebloggt hat! Wie konnte das sein?? Ständig habe ich mich gefragt: Darf ich das als Texterin und Selbständige schreiben? Wirft das kein schlechtes Licht auf mich, wenn ich über persönliche Themen blogge? Interessiert das die Leute wirklich? Was wollen meine Leser:innen eigentlich lesen? Fragen, die ich mir früher beim Bloggen nie gestellt habe! Ich habe diese ständigen Blogzweifel Content-Ängst getauft. Und ich habe erkannt: Ich habe mich in den Jahren 2012 bis 2018 schleichend von meiner ursprünglichen Art zu bloggen, wegbewegt. Heute weiß ich: Ich habe mich von der dynamischen zur strategischen Bloggerin gewandelt: Meine Blog-Frequenz ging zurück, meine Schreiblust war verpufft und ich habe angefangen, meine Blogartikel unter dem Aspekt der Nützlichkeit zu bewerten: Würde mir dieser oder jener Blogartikel in meinem Business einen Vorteil bringen?
Im Laufe der Jahre 2018 und 2019 habe ich wieder meinen früheren Blog-Spirit wiedergefunden. Ich habe mein Themenkorsett, das ich mir 2018 vollkommen unnötig geschnürt habe, wieder gesprengt und mein Themenspektrum erweitert. Ich schleiche nicht mehr tage- oder gar wochenlang um den Veröffentlichen-Button, sondern veröffentliche meine Blogartikel selbstbewusst auch wenn sie noch nicht ganz perfekt sind. Und: Ich blogge wieder regelmäßig und frei von der Leber weg. Was für eine riesengroße Erleichterung! Heute identifiziere ich mich als 2/3 dynamische Bloggerin und 1/3 technische Bloggerin. Und ich weiß aus eigener Erfahrung: Das strategische Bloggen ist mühsam und führt oft zu verwaisten Blogs.
Mein Blog-Netzwerk, das mich in den Nullerjahren getragen hat und ca. 2011 leider weggebrochen ist, baue ich mir jetzt mit The Content Society wieder auf. Wir tragen unsere Mission und unser Wissen in die Welt hinaus. Jede für sich und doch gemeinsam. Wir machen die Blogosphäre zu einem bunteren und weiblicheren Ort. Wir sind Frauen, die den Weg der dynamischen Bloggerin eingeschlagen haben und eine große Sogwirkung erzeugen. Halte in der Blogoshäre Ausschau nach uns, du wirst uns nicht verfehlen ;-)
Liebe Judith,
du triffst es auf den Punkt!
Dieses strategische Bloggen, das allerorts gepredigt wird, sorgt bei mir auf Dauer nur dafür, dass ich gar nicht mehr blogge. Ganz früher – 2015 – dachte ich, dass ich irgendwas „falsch“ mache beim Bloggen und habe deshalb für viele Jahre ganz damit aufgehört. Dabei hat es mir wirklich sehr viel Spaß gemacht.
Ich finde es großartig, dass du den Menschen einen weiteren Weg des Bloggens zeigst. Du nimmst die Angst davor, dass nur das, was perfekt ist auch veröffentlicht werden darf und ermutigst mehr auf die eigene Stimme zu hören, als nur nachzuahmen, was alle tun.
Ganz lieben Dank dafür 🙂
Marina