„Hilfe, mein Business hebt nicht ab!“ Oder: Vorsicht vor dem Lock-In-Effekt!


Bei der Künstlersozialkasse gibt es den Lock-In-Effekt, dass man nur einen festangestellten Mitarbeiter (> 450 €) haben darf, ansonsten fliegt man aus der KSK raus. Dann muss man 100 % aller Sozialabgaben wie z. B. die Krankenversicherung selbst zahlen statt wie bisher nur 50 %. Das ist auch ein Grund, warum viele Kreative nie ihren Einzelkämpfer-Status ablegen.
Das Ehegatten-Splitting hat einen krassen Lock-In-Effekt, der es für die Ehefrau (in den meisten Fällen ist sie es, die vom Lock-In-Effekt getroffen wird) unattraktiv macht, (mehr) Geld zu verdienen. Sie arbeitet dann oft weniger/gar nicht, macht hier und da einen Mini-Job, bleibt häufig in der schlechteren Steuerklasse und bekommt im Scheidungsfall bzw. spätestens im Alter die Rechnung serviert. Sowieso: Das Steuerrecht bietet allerlei Lock-In-Effekte wie z. B. die kalte Progression.
Wer HartzIV bezieht, wird „bestraft“ wenn er Geld verdient weil er vom Zuverdienst nur einen kleinen Teil behalten darf. Das erhöht die Hürde für viele massiv, sich eine Erwerbstätigkeit zu suchen. Denn nicht jeder findet gleich einen so gut bezahlten Job, dass sich der Absprung aus HartzIV „lohnt“.
Die Kleinunternehmerregelung sorgt dafür, dass viele Selbständige es tunlichst vermeiden, zu viel Geld zu verdienen (22.000 € bzw. in selteneren Fällen 50.000 €).
Wer seine Festanstellung kündigt, bekommt für 3 Monate kein Arbeitslosengeld. Das ist die berüchtigte Sperrzeit. Wer gekündigt wird, hingegen schon. Wer also nicht das Glück hat, einen kulanten Arbeitgeber zu haben, mit dem er sich aufs Gekündigtwerden einigen kann, startet hier gleich mit einer finanziellen Hürde in seine Selbständigkeit. Denn nicht jeder hat das Glück, den Gründerzuschuss zu erhalten. Ich habe ihn 2009 bekommen, nachdem mir gekündigt wurde. Yay! Ein weiterer Lock-in-Effekt, der viele vom Gründen abhält: Heute ist es schwerer als damals, den Gründerzuschuss zu bekommen. Und Leute, die als gut vermittelbar gelten (natürlich in eine Festanstellung), bekommen ihn wahrscheinlich nicht. Es ist alles ziemlich absurd…

ÜBER MICH: Blog like nobody’s reading! Das ist meine Philosophie, mit der ich mein Content-Imperium aufbaue. Seit meinem ersten Blogartikel am 1. August 2005 sind über 1.200 Blogartikel dazugekommen – und eine glasklare Positionierung, eine starke Reputation und ein erfolgreiches Familien-Online-Business. Bloggen ist für mich Hobby, Leidenschaft und persönliche Weiterentwicklung. Und erst danach mein Akquisemotor und Umsatzbringer. Im Laufe meines 20-jährigen Blog-Abenteuers habe ich Begriffe geprägt, wie Content-Ängst und dynamisches Bloggen. Heute bin ich das beste Beispiel dafür, dass wir mit Persönlichkeit, Mut und Verletzlichkeit einen profitablen Blog aufbauen können, auch ohne den schwarzen Gürtel im Technik-Kungfu zu haben. Von der Festan(gst)stellung zum Leben in kreativer Freiheit: Dein Blog machts’s möglich!
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