Was ist eine Mastermind-Gruppe? Und für wen ist sie geeignet?

Ende Oktober 2022 war ich auf einem Mastermind-Retreat in Zürich von meinem Onlinebusiness-Coach Sigrun. Witzig: Vor 5 Jahren war „Mastermind“ für mich nur ein Brettspiel 😄 Heute weiß ich, dass eine Mastermind im Business-Kontext DIE Überholspur für unser Business ist.

Die Hauptbeschäftigung in einer Mastermind ist: Für andere zu denken – und damit auch tolle Ideen für sich selbst zu entwickeln. Wie läuft das ab? Die Kurzantwort: Jemand aus der Mastermindgruppe stellt eine Frage und die anderen geben der Person Ideen und Antworten.

Welche Fragen kannst du in einer Mastermind stellen?

Die Qualität der Antworten, die du in einer Mastermind-Gruppe bekommst, hängt von deinen Fragen ab. In einer Mastermind geht es um strategische und konzeptionelle Themen. Daher sind z. B. Fragen wie „Wie setze ich meinen Newsletter auf?“ oder „Wie schreibe ich einen Blogartikel?“ NICHT sinnvoll für eine Mastermind. Denn das sind Tool-Fragen, auf die du bei Google oder ChatGPT schnell Antworten findest.

Bei einer Mastermind hingegen geht um Antworten, die du dir nicht ergooglen kannst. Antworten, die Erfahrung, Kreativität und Um-die-Ecke-Denken benötigen. Gute Mastermind-Fragen im Online-Business könnten daher sein:

• Ich habe meinen idealen Kunden verändert. Welches Freebie macht jetzt Sinn für meine neue Zielgruppe?
• Was sind gute Strategien, um mein Angebot zu launchen?
• Wie kann ich meinen Kurs-Funnel optimieren?

Das sind also fortgeschrittene Fragen, die du erst ab einem gewissen Business-Level hast.

Für wen ist eine Mastermind-Gruppe geeignet?

• Eine Mastermind-Gruppe ist für Leute mit Erfahrung. Anfänger stellen sich noch sehr viele Tool-Fragen (wie poste ich auf LinkedIn? Wie funktioniert das Creator Studio? Wie mache ich ein Reel?). Sobald du dir diese Fragen beantwortet hast und du dir jetzt in deinem Business strategische(re) Fragen stellst, bist du der Teilnahme einer Mastermind-Gruppe einen großen Schritt näher gekommen :-)
• Eine Mastermind-Gruppe ist ein Geben und Nehmen. Leute, die nur eine schnelle Antwort auf ihre Frage suchen, werden in einer Mastermind nicht glücklich. Du solltest mindestens genau so viel in eine Mastermind reingeben, wie du aus ihr rausziehst. Das heißt: Du solltest bereit dazu sein, dich in das Business und in die Zielgruppen der anderen Mastermind-Teilnehmer reinzudenken.
• Eine Mastermind-Gruppe ist ideal für Menschen, die Lust auf ein Abenteuer haben und die über einen gewissen Zeitraum Teil einer Gruppe sein wollen. Eine Mastermind geht meistens 6 bis 12 Monate (alles darunter sehe ich kritisch). Bei einer Mastermind wächst man zusammen und im besten Fall unternimmt man auch gemeinsam etwas (z. B. eine Reise bzw. Offline-Treffen).
• Für Leute, die in ihrem Offline-Umfeld keine Menschen haben, mit denen sie sich regelmäßig zu ihrem Business-Thema austauschen können. Das sind vielleicht Unternehmer, die auf dem Land wohnen oder die sehr wenig Zeit für Netzwerktreffen haben, z. B. weil sie Angehörige pflegen.
• Eine Mastermind ist ideal für Leute, die sich die Accountability (Rechenschaftspflicht) einer Gruppe wünschen, weil sie wissen, dass sie dann viel schneller vorankommen. Denn in einer Mastermind gibt es regelmäßige Treffen. Und da die Gruppe so klein ist, weiß jeder, was die Ziele der anderen waren. Und dann heißt es oft am Anfang der Mastermind-Calls: „Und, wie läuft es mit ___?“

Was ist der Unterschied zwischen einer Mastermind, einem Onlinekurs und einem Gruppen-Coaching?

Neben Mastermind-Gruppen gibt es auch Online-Programme, Onlinekurse und z. B. 1:1-Angebote. Was ist da jetzt genau der Unterschied? Hier habe ich versucht, das zu verdeutlichen:

Online-Kurse bzw. Selbstlernkurse sind ideal für Einsteiger: Diese Kurse sind meist recht übersichtlich, d. h. sie decken ein Thema ab, das man recht gut eingrenzen kann. Beispiele dafür sind z. B. die Text-Kurse in meinem „Cräzy Bundle“. Du arbeitest diese Kurse in deinem eigenen Tempo durch, es gibt also (meistens) keine Termine oder Gruppencalls. Zudem sind Online-Kurse meistens recht günstig und du kannst sie jederzeit kaufen. Du kannst mit einem Online-Kurs meistens super in ein Thema starten!

Online-Programme hingegen haben ein festes Start- und Enddatum. Die ganze Gruppe arbeitet dann auf ein gemeinsames Ziel hin, z. B. auf den Launch des ersten eigenen Onlinekurses. Ein Online-Programm ist meistens teurer als ein Kurs, dafür ist auch die Transformation größer.

In diesem Blogartikel habe ich den Unterschied zwischen einem Onlinekurs und einem Online-Programm genauer beleuchtet: Onlinekurs und Onlineprogramm: Was ist der Unterschied?

Gruppencoaching ist ein Format, bei dem ein Experte mehrere Leute gleichzeitig coacht. Ein Gruppen-Coaching anzubieten, ist der häufigste Schritt, sobald ein Experte bzw. Coach mit 1:1-Angeboten ausgebucht ist: Um Zeit zu sparen, werden mehrere Kunden, die das gleiche Thema haben, zu einer Gruppe zusammengefasst und in dieser Gruppe gecoacht. Dabei kommen in einem Gruppencall einige oder alle Kunden nacheinander an die Reihe und stellen ihre Fragen, bzw. präsentieren ihre Inhalte und holen sich vom Coach Feedback ein. Die anderen hören geduldig zu und lernen aus diesen einzelnen Coachings evtl. viel für sich selbst.

Eine Mastermind ist der nächste logische Schritt eines Coaches, nachdem er schon Onlinekurse und Gruppencoachings anbietet. Dabei ist eine Mastermind auf den ersten Blick sehr ähnlich zu einem Gruppencoaching. Aber: In einer Mastermind ist der Coach nicht mehr derjenige, der coacht, sondern ein Ansprechpartner unter mehreren. Denn im Gegensatz zu einem Gruppencoaching sollen sich bei einer Mastermind alle Teilnehmer aktiv einbringen und auf Fragen antworten. Die Aufgabe des Coaches ist es, die Mastermind-Treffen zu moderieren und die richtigen Leute für die Mastermind auszuwählen.

Diese Merkmale zeichnen eine Mastermind aus

• Eine Mastermind ist, abgesehen von 1:1-Angeboten, das teuerste Angebot, das ein Coach in seinem Portfolio hat. Die Mastermind ist ein High-End-Angebot in der Produkt-Treppe eines Coaches. Kunden wandern im Laufe der Monate bzw. Jahre diese Produkt-Treppe hinauf und so nehmen oft die Super-Fans eines Coaches an einer Mastermind teil.
• Die Teilnehmer sind auf einem ähnlichen Business-Level. Das kann man z. B. am Einkommen messen. Oder sie streben ein ähnliches Business-Ziel an, z. B. den Aufbau der eigenen Expertenmarke mit starkem Content. Um sicherzustellen, dass das Business-Level bzw. die Business-Ziele stimmen, gibt es eine Bewerbungsprozedur. Man kann also nicht einfach so bei einer Mastermind mitmachen.
• Eine Mastermind-Gruppe besteht im Idealfall aus max. 10 Leuten. Alles andere wird zu groß und unübersichtlich. Wenn die Gruppe aus mehr als 12 Leuten besteht, ist es wahrscheinlich ein Gruppencoaching, das einfach nur „Mastermind“ genannt wurde.
• Der Coach ist nur ein „Facilitator“, d. h. er stellt den (digitalen) Raum für die Mastermind zur Verfügung, führt die Mastermind durch und sucht die passenden Teilnehmer. Aber: Er kreiert keine Inhalte mehr für die Mastermind und ist auch nicht der Coach für die einzelnen Teilnehmer.
• Es gibt regelmäßige (digitale) Treffen, bei denen erwartet wird, dass sich die Teilnehmer aktiv einbringen. Die Zeitabstände zwischen den Calls sind meistens länger als bei einem (Gruppen-)Coaching: Bei einer Mastermind trifft man sich meistens alle zwei Wochen oder einmal pro Monat.
• Eine Mastermind ist verbindlicher, als andere Coaching-Formate. Die Teilnahme an den Calls ist verpflichtend. Meist wird am Anfang der Mastermind ein Ziel formuliert – und dann auch immer wieder während der einzelnen Mastermind-Calls. Im Laufe der Monate wird gecheckt: Wie steht es mit diesem Ziel? Was fehlt noch, um dieses Ziel zu erreichen?
• Die wahre Magie passiert außerhalb der offiziellen Mastermind-Calls: Manche Masterminds beinhalten Reisen (die heißen dann „Mastermind-Retreats“) bzw. Offline-Treffen. Bei diesen Treffen sind es oft die informellen Gespräche, die zu vollkommen neuen Ideen und lebenslangen Freundschaften führen. Und auch bei rein digitalen Masterminds: In den offiziellen Calls lernst du die Leute kennen und erkennst früh, mit wem du auf einer Wellenlänge bist. Mit diesen Leuten kannst du dich dann auf eigenen Kanälen intensiver austauschen.
• Die offiziellen Calls gehen ca. 1,5 bis 2 Stunden und alle Teilnehmer kommen dran. Da die Mastermind-Gruppe so klein ist, gibt es keine Möglichkeit, sich in der Gruppe zu verstecken: Alle Mastermind-Teilnehmer erzählen kurz, wo sie mit ihrem Business stehen bzw. was sich seit dem letzten Call getan hat. Dann stellen sie ihre Frage und bekommen Feedback von den anderen Teilnehmern.

5 Dinge, auf die du bei deiner Mastermind-Suche achten solltest

1. Eine Mastermind gibt uns Antworten, aber nur, wenn wir die richtigen Leute um uns herum haben. „Richtige“ Leute sind Menschen auf einem ähnlichen Business-Level und/oder mit einem ähnlichen Business-Ziel, wie du. Das heißt nicht, dass die Teilnehmer deiner Mastermind-Gruppe das Gleiche machen müssen, wie du selbst. Wenn du also z. B. Yoga-Trainerin bist, ist es total okay und auch sinnvoll, wenn deine Mastermind-Gruppe z. B. auch aus einer Karriereberaterin, einer Ernährungsexpertin und einem Blog-Coach besteht. Achte darauf, dass die Mastermind auch tatsächlich deinem Business-Level entspricht. Denn es bringt dir nichts, mit Leuten in einer Mastermind zu sein, die dir Lichtjahre voraus sind – oder denen du Lichtjahre voraus bist!
2. Achte darauf, dass die Mastermind auch wirklich eine Mastermind ist und nicht z. B. ein Gruppencoaching, das einfach nur „Mastermind“ getauft wurde. In den letzten Monaten habe ich mehrfach beobachtet, dass Angebote „Mastermind“ genannt wurden, obwohl sie keine Masterminds waren. Das liegt daran, dass Masterminds derzeit im Trend sind und dass der Name für etwas Exklusives und Hochwertiges steht. Alles, was „Mastermind“ heißt, kann gefühlt mit 100 % Preisaufschlag verkauft werden. Überprüfe, ob in dem jeweiligen Angebot Inhalte vermittelt werden bzw. ob es so etwas wie Module gibt. Wenn ja, ist es keine Mastermind.
3. Teste die Person hinter der Mastermind zuerst, bevor du „all in“ gehst. Eine Mastermind ist oft teuer. Ein Investment von 5.000 bis 50.000 Euro ist der Normalfall. Daher ist mein Tipp: Checke ab, ob die Person auch hält, was sie verspricht. Schau dir andere, günstigere Angebote der Person an. Buche ggf. eine 1:1-Session und teste die Person auf Herz und Business-Nieren. Überprüfe, ob die Person schon da ist, wo du auch gerne eines Tages mit deinem Business wärst. So kannst du dir ein gutes Bild machen und deine Investition mit einem guten Gefühl tätigen.
4. Recherchiere die früheren Mastermind-Teilnehmer: Das zeigt dir schnell, ob eine Mastermind gut ist und ob sie für dich bzw. für deine aktuelle Business-Situation passt. Wie haben sich frühere Mastermind-Teilnehmer entwickelt? Sind sie heute erfolgreicher, als vor der Mastermind? Du kannst sie vielleicht auch direkt auf ihre Mastermind-Erfahrungen ansprechen und sie nach ihrer Empfehlung fragen. Wie transparent geht der Mastermind-Veranstalter mit den Teilnehmern seiner Mastermind um? Featuret er sie öffentlich (gutes Zeichen!) oder hält er sich dahingehend eher bedeckt?
5. Wähle eine bezahlte Mastermind-Gruppe. Klar, es gibt auch kostenlose Masterminds und bestimmt gibt es auch gute kostenlose Gruppen. Aber: Das Niveau und das Commitment in einer bezahlten Gruppe sind einfach viel höher. Ich weiß noch, wie die kostenlose Working-Out-Loud-Gruppe, bei der ich 2018 Mitglied war, nach ein paar Treffen komplett zerfasert ist. Wenn du gerade erst mit deiner ersten Mastermind-Gruppe startest, kannst du eine kostenlose Gruppe ausprobieren, um Erfahrung zu sammeln. Ansonsten gilt: Die Wahrscheinlichkeit, dass du deine Zeit und geistige Bandbreite verschwendest, ist bei einer kostenlosen Mastermind sehr hoch!