Was ist das perfekte Freebie? Kaum eine Frage treibt Leute mit einem Onlinebusiness mehr um. Denn ein gutes Freebie bedeutet, dass die Liste wächst und damit auch die Anzahl der Verkäufe und Buchungen. Ich habe mich bei der Freebie-Frage fast zwei Jahre lang im Kreis gedreht und habe schon alles mögliche probiert: Die Anleitung für den Aufbau der Über-mich-Seite als PDF, kostenlose Challenges, ein Minikurs zum Thema Claim – aber nichts hat so richtig gut und langfristig funktioniert.

Mehrfache Freebie-Enttäuschungen machen die Suche nach dem perfekten Freebie nicht leichter

Ich selbst habe schon einige Freebies heruntergeladen und war danach total enttäuscht. Mehrfach habe ich mich gefragt: „Und dafür habe ich meine E-Mail-Adresse hergegeben??“ Klar, dass ich mich dann ausgetragen habe. Vielleicht ist es mir auch deshalb so unfassbar schwer gefallen, ein Freebie herauszubringen. Denn: ich wollte es besser machen als die zig Freebie-Enttäuschungen, die ich selbst erlebt habe. Also habe ich sehr lange und intensiv überlegt, was mein Freebie enthalten sollte und wie es aufgebaut sein sollte. Mir war auch klar, dass es schick sein sollte. Denn: das Auge isst mit, selbst bei etwas kostenlosem wie einem Freebie.
Dann, Mitte Dezember, kam mir die Erleuchtung: Mitten in einem Call mit meinem Coach Sigrun kam ich auf die Idee für „10 für ’20“ – 10 Blogartikel, die Unternehmer und Coaches 2020 unbedingt bloggen sollten. Mittlerweile haben wir das Freebie überarbeitet und du findest die aktuelle Version hier.

Ich wusste: Der Jahreswechsel ist die perfekte Gelegenheit, um dieses Freebie zu promoten. Ich habe damals im Dezember 2019 mit knapp 700 Abonnenten gestartet. Mittlerweile haben wir Mitte Februar und dieses Freebie wurde über 2.000 mal heruntergeladen.

Was ich dabei alles erlebt habe, habe hier hier zusammengetragen:

1. Willkommenssequenz, anyone?

Ich wollte mein Freebie schnell veröffentlichen und habe dann nur das absolute Minimalprogramm durchgezogen. Das bedeutet: Ich hatte zunächst keine Willkommenssequenz und habe das PDF auf der 2. Dankeseite (also, nachdem man den Double Optin klickt) zum Download angeboten. Autsch, sollte man eigentlich nicht machen. Aber hey, better done than perfect. Nach den ersten ca. 200 Downloads haben Laszlo und ich uns gedacht: hmm… dieses Freebie hat Potential. Vielleicht sollten wir mal eine gescheite Willkommenssequenz aufsetzen. In einer Nachtschicht habe ich dann eine vierteilige Sequenz geschrieben – natürlich wieder mit lustigen Wortspielen und abgefahrenen GIFs, so wie in meinem regulären Newsletter. In dieser Nachtschicht habe ich so unglaublich viel gelernt – u. a. dass wenn meine Strategie glasklar ist, meine To-Dos so easypeasy auf der Hand liegen, dass ich in einigen Stunden viel mehr hinbekomme, als in den drei Monaten zuvor. Es ist echt verrückt, wie lange ich um das Thema Freebie herumgeschlichen bin. Irgendwann ist mir der Kragen (und der Knoten) so dermaßen geplatzt, dass es auf einmal doch extrem schnell ging.

2. Super viele Antworten auf meine Willkommenssequenz

Zunächst habe ich kaum Antworten und Mails zum Freebie bekommen. Aber klar: am Anfang habe ich das Freebie ja ganz ohne Willkommenssequenz oder Emailserie zugänglich gemacht. Und wo nichts ist, können die Leute auch auf nichts antworten. Dann aber, als die vierteilige Willkommenssequenz stand, kamen sie: zig Antworten und E-Mails voller Yeah. Und oft haben sich richtig intensive Gespräche entwickelt, die zigmal hin und her gingen. Hier eine kleine Auswahl:

3. Ju… äh… Julia? Judith?

Ich werde in den Mails regelmäßig mit Julia angesprochen :-D Diese Judith-Julia-Verwirrung kenne ich doch von irgendwoher… Ja, genau, aus meiner Schulzeit! :-D Seitdem hatte ich das eigentlich kaum noch, dass ich Julia genannt wurde. Jetzt fühle ich mich also wieder wie ein Teenager :-D
Mein Learning: Ich muss in meinem Newsletter noch klarer auf meinen Namen hinweisen und den Absender hervorheben. Also, nicht nur „Sympatexter“, sondern auch „Judith“.

4. Mehr Likes und Shares auf eine Werbeanzeige als auf alles andere

Mein Beitrag mit den allermeisten Likes und Shares in meiner laaaangen Facebook-Karriere ist also eine Werbeanzeige :-D Zum Zeitpunkt als wir die Anzeigen deaktiviert haben (weil wir das Freebie überarbeitet haben), hatte die Anzeige schon über 200 Likes und 20 Shares. Ich meine: WOW – 20 Shares bei einer Werbeanzeige :-o Diese Zahlen sind für mich ganz schön krass, denn z. B. bei Instagram hat mein meistge-like-tes Bild 98 Likes.

5. Zahlreiche Beschwerden, dass das Freebie nicht angekommen sei

Ich habe mindestens 100 Emails bekommen von Leuten, die sich beschwert haben, dass sie das Freebie nicht bekommen hätten. Manchmal haben sogar Leute auf eine der automatischen Emails geantwortet – in der der Link zum PDF enthalten war. Und auch der Blick in Active Campaign hat gezeigt: die Leute, die sich beschwert haben, haben laut System die Mails bekommen. Also: was steckte dahinter? Nach einigen Tagen kam mir dann die Erkenntnis! Die Leute haben vielleicht einen Anhang erwartet. Sowas kann ich allerdings bei einem Newsletter bzw. in einer Automation nicht mitschicken. Ich kann immer nur einen Link zu einer Datei wie z. B. zu einem PDF oder einem Video mitschicken – aber ich kann nicht die Datei an sich verschicken. Das habe ich dann auf der Dankeseite und in der ersten E-Mail mit dem Link zum Freebie nochmal ganz klar herausgehoben und fett geschrieben: der Link ist das Freebie, bitte klicke darauf und lade es dir herunter. Seitdem habe ich kaum noch Beschwerden bekommen :-)

6. Mehrere 1:1-Beratungen verkauft

Obwohl ich diese Dienstleistung nicht beworben und noch nicht mal genannt habe, haben einige meiner neuen Abonnenten die Ideen-Infusion auf meiner Webseite entdeckt und gebucht. Dort ging es dann um die Themen Webseitentexte, Landingpage und Blog. Ich muss ehrlich gestehen, dass mich das überrascht hat, denn ich habe die Ideen-Infusion auf meiner Webseite ziemlich versteckt, um andere Themen mehr in den Vordergrund zu rücken.

7. Ich habe mir ein wunderschönes Tuch gekauft

Eine der Frauen, die diese Ideen-Infusion gebucht hat, war Gabriele aus Wien. Beim Besprechen ihres Themas haben wir uns ihre Webseite genauer angeschaut und dann habe ich natürlich auch in ihren Shop geklickt. Und dort habe ich so schöne Sachen gefunden, dass ich wusste: das muss ich haben ♥ Gesagt, gekauft. Jetzt bin ich stolze Besitzerin eines bordeauxroten Tuchs aus Loden.

8. Viele laden sich das Freebie herunter und tragen sich sofort aus dem Newsletter aus

Ich kann das schon irgendwo nachvollziehen: Man lädt nichtsahnend ein Freebie herunter, nur um kurz darauf mit Mails zugebombt zu werden. Hier ein Upsell mit 90 % Rabatt, da ein lebensveränderndes Webinar und sowieso, man wollte nur ein PDF haben, ist dann aber irgendwie auf einer Launch-Liste gelandet. Viele kennen diese E-Mail-Schlacht und üben sich dann in Selbstverteidigung: Entweder laden sie gar nichts mehr herunter, geben nur noch ihre Trash-Mail-Adresse raus oder tragen sich sofort wieder aus dem Newsletter aus. Das sehe ich dann regelmäßig in meinem Active-Campaign-Account: Leute, die sich eintragen und blitzschnell wieder austragen, noch bevor ich die Gelegenheit für meinen großen Auftritt in ihrem Postfach hatte ;-) Ein Anteil von 5 bis 10 Prozent der Downloader fällt in diese Kategorie. Ich sehe jedoch auch: manche von ihnen kommen nach einigen Tagen oder Wochen wieder und tragen sich in meinen regulären Newsletter ein. Vielleicht haben sie in der Zwischenzeit das PDF durchgelesen und festgestellt, dass das doch kein Bullshit ist ;-)

9. Viele Unsubscribes beim ersten Newsletter und deshalb: Newsletter-Ängst

Die Leute, die mein Freebie herunterladen, durchlaufen zunächst eine Willkommenssequenz. Sobald sie diese abgeschlossen haben, landen sie in meinem regulären Newsletter. Und sobald ich einen verschicke, verliere ich zwischen 1-2,5 % meiner Abonnenten. Bei meinem letzten Newsletter hatte ich 42 Unsubscribes. Emotional gibt mir das keinen Stich mehr – aber wenn man bedenkt, dass wir das Freebie auf Facebook bewerben und wir für jeden Download Geld ausgeben, tun 42 Unsubscribes natürlich schon weh. Ich weiß, dass diese Unsubscribe-Raten bei einer E-Mail-Liste, die durch Werbung wächst, normal sind. Und dennoch: es baut schon so eine gewisse Schwelle auf, den nächsten Newsletter zu verschicken… Womit wir beim Thema Newsletter-Ängst wären:
Das ist eine spezielle Form der Content-Ängst: Die Angst, einen Newsletter zu verschicken, denn – oh mein Gott!! – die Leute könnten sich womöglich abmelden! Und ja, das tun sie. Ein Kommen und Gehen ist auf der Liste ganz normal – vor allem bei einer Liste, die durch Werbung wächst.
Auf einer rationalen Eben weiß ich es, aber… wenn die Abonnenten-Zahlen so wachsen, dann muss auch mein Kopf mitwachsen und das braucht seine Zeit. Ich habe meine Liste sehr lange organisch aufgebaut und das ging dann immer in kleinen Schritten. In den ersten vier Jahren war mein Newsletter nur eine persönliche Spielwiese und ich hatte dann 47 Abonnenten. Meine Liste hat sich lange angefühlt, wie eine kuschelige Küchenparty – ich kannte alle Leute entweder persönlich oder aus dem Onlineversum oder sie kamen oft über Empfehlungen. Jetzt ist das anders, da sind sehr viele fremde Menschen dabei. Und dieses Wissen beeinflusst, wie ich meine Newsletter schreibe. Ich stelle fest, dass die Anzahl der Abonnenten schon eine gewisse Hürde sein kann – dass diese Hürde aber nur in meinem Kopf ist, ein klassischer Mindfuck. Und dass ich sie überwinden kann mit der krassesten aller Techniken: Machen.

10. Wir sind echte Facebook-Ads-Experten geworden

Boah, haben wir in den zwei Monaten mit diesem Freebie und den Facebook Ads viel gelernt. Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich mich sehr lange um das Thema Facebook Ads herumgedrückt habe. Das war für mich ähnlich unangenehm wie ein Zahnarzttermin oder das Erledigen der Steuererklärung. Unsere früheren Versuche sind immer auf dem digitalen Scheiternhaufen gelandet. Und dann immer diese ungelösten Fragen:

  • Lag das Scheitern an den Anzeigen?
  • Oder an der Zielgruppe?
  • War das Budget zu niedrig?
  • Das Bild nicht „organisch“ genug?

Klar, dass das keine gute Laune macht. Bei diesen Ads haben Laszlo und ich aber alles anders gemacht: Ich habe mich hingesetzt und sie in knapp einer Stunde heruntergeschrieben. Also keine Zeit fürs Zerdenken. Ich habe eine breite Mischung an Fotos genommen. Eines davon habe ich extra für die Anzeigen gemacht:

Dieses Foto war ein echter Zufallstreffer. Nachdem ich diesen Leuchtkasten erstellt und auf meinem Laptop platziert habe (im Hintergrund auf den Bildschirm sind meine eigenen Blogartikel  zu sehen – ich dachte: das ist doch ein top Fotomotiv für diese Anzeigen), kam die Katze neugierig angeschlichen, um das Ding abzuchecken. Und DANN wurde es ein top Fotomotiv :-D Dieses Zufallsbild hat bei den Anzeigen tatsächlich sehr gut performt.
Das Thema Facebook Ads hat für uns jetzt komplett den Schrecken verloren. Laszlo hantiert mit den Ad Sets und Conversion Kosten im Schlaf herum und wir kennen jetzt jede Facebook-Schraube, an der wir drehen können, um unsere Ads zu optimieren.

Mein persönliches Fazit rund um das Thema Freebie

Kein Kurs und kein Buch können ersetzen, was man bei einem eigenen Projekt lernt. Gerade das Projekt Freebie hat meine Lernkurve steil nach oben zeigen lassen. Es ist allerdings auch echt krass, was an so einem Thema dranhängt: Das Freebie an sich ist ja schon ein großes Projekt: Die Konzeption, das Herunterschreiben, die Korrekturrunden, das Design. Dann die Erstellung einer Landingpage und das Ausliefern mit Double Optin und einer E-Mail-Automation. Danach dann die Willkommenssequenz und die Facebook-Ads. Was am Ende, wenn das Ergebnis vorliegt, ganz easy aussieht, hat oft locker mehr als 40 Stunden Arbeitszeit benötigt – also mehr als eine komplette „normale“ Arbeitswoche (aber hey, was heißt schon „normale Arbeitswoche“ im Onlinebusiness?). Beim ersten Testdurchlauf hat Laszlo 13 mal die Anmeldung getestet, bis alles fehlerfrei war. Alleine das (plus die lustige Fehlersuche, wenn man mal was nicht klappt) dauert mindestens einen halben Tag. Ja, das ginge vielleicht auch einfacher, aber wir wollten ein schickes PDF und keine Standard-Dankeseite haben. Jetzt beim zweiten Durchlauf, denn wir haben mittlerweile das Freebie überarbeitet, fließt dieses ganze Wissen in das Projekt mitrein. Und so heißt es im Onlinebusiness eben: Auf ein Neues :-)

Unser Freebie von damals heißt heute „BesTEN“. Du kannst es hier herunterladen!