Mein Februar hat mit einer persönlichen Krise angefangen und geht mit einer Weltkrise zu Ende. Eigentlich wollte ich diesen Rückblick in Portugal verbloggen. Aus dem Familien-Urlaub am Meer wurde Quarantäne in Zuhausien. Aber hey, eigentlich ist alles gut: bei uns sind aktuell 2 Corona-Tests positiv, die Stimmung ebenso. Ich bin von Corona (noch) verschont geblieben. Puh, Glück gehabt! Die Verläufe sind mild, genauso wie die Frühlingssonne, die die Schneeglöckchen im Garten wach küsst. Wir nutzen die unverhofft freigewordene Zeit zum Spielen, Aufräumen, Entspannend und Spazierengehen. Bei jedem unserer Ausflüge habe ich Mülltüten mit dabei, um alles einzusammeln, was herumliegt. Meine Tochter und ich streifen also jeden Tag durch unser kleines Städtchen und räumen mal hier und mal dort auf. Vorgestern haben wir den Fluss am Bahnhof gesäubert. Unser „bester“ Fund: Ein voller gelber Sack, der einfach so im Wasser lag. Unglaublich. Wir nennen uns „Die Weg-Damits!“ und mit jedem Aufräum-Ausflug machen wir das Städtchen ein bisschen mehr zu unserem Städtchen.

Die Weg-Damits in Aktion: Meine Tochter präsentiert hier stolz Schokolade, die wir von einer Anwohnerin als kleines Dankeschön für unsere Aufräum-Aktion geschenkt bekommen haben.

Ansonsten nutze ich die Zeit natürlich für mein größtes Hobby: Ich blogge viel und schreibe meinen Newsletter öfter. Das ist mein persönlicher Bewältigungsmechanismus in schwierigen Zeiten.

Über Krisen, Konflikte und S(h)ituationen

Es ist wirklich unglaublich, wie weit weg jetzt alles erscheint, was mich am Anfang des Monats noch so beschäftigt und belastet hat. Was war passiert? Ein Konflikt in der Facebook-Gruppe von The Content Society rund um „Wild-Postings“ (also Postings, die eigentlich als Kommentar unter eines unserer Wochenpostings gehören oder Postings, die mit The Content Society bzw. dem Bloggen nichts zu tun haben) hat sich aufgeschaukelt und mich persönlich sehr belastet. Rückblickend betrachtet hätte ich besser reagieren können, aber hey, hinterher ist man immer schlauer. Im Blogartikel „Was ist Bro-Marketing?“ habe ich geschrieben: Unsere Selbständigkeit ist wie ein unkartierter Kontinent: Wir finden den Weg, indem wir ihn gehen. Und wir lernen mit jedem Launch, mit jedem Konflikt und auch mit jedem Erfolg dazu. Ich möchte mich nicht dafür geißeln, dass ich früher Fehler gemacht oder in kniffligen S(h)ituationen nicht perfekt reagiert habe. So ist das Leben. Die Frage ist: Was mache ich daraus?

Ich habe meine Lehren aus diesem Konflikt gezogen. Hier ein paar Beispiele:

  • Wir haben jetzt zum ersten Mal offizielle Gruppenregeln in unserer Facebook-Gruppe – in meinem 5. Jahr im Online-Business! Bisher war das nicht nötig, aber The Content Society wächst und wächst. Und damit auch die Notwendigkeit für klare Regeln.
  • Alle Postings in der Facebook-Gruppe (auch meine eigenen) müssen einen Blog- bzw. Blogbusiness-Bezug haben und werden vom Team freigegeben. Vorher konnten alle Gruppenmitglieder einfach so posten. Das hat zu zahlreichen „Wild-Postings“ geführt, die uns die Übersicht erschwert und viele Leute genervt haben.
  • Ich habe alle Social Media Apps (außer Twitter) vom Handy gelöscht. Am 24. Januar habe ich Instagram wieder installiert, weil ich meine Gedanken zum Kriegsbeginn in meiner Story teilen wollte.
  • Ich schaue nur noch 2 mal am Tag in die Facebook-Gruppe und beantworte Fragen. Am Wochenende bin ich fast gar nicht mehr in der Facebook-Gruppe.

Das Ergebnis: Das Handy summt und brummt nicht mehr ständig in meiner Hand – wie entspannend! Und die Erkenntnis: Ich muss nicht immer sofort auf alles reagieren und es ist in Ordnung, wenn ich eine Frage nicht sofort, sondern erst nach ein paar Stunden beantworte. Viele von diesen Veränderungen lagen bei mir sowieso schon in der Luft: Die Gruppenregeln z. B. waren schon seit ein paar Wochen auf meiner To-Do-Liste und ob wir Postings freigeben sollen, haben wir schon mehrfach im Team diskutiert. Dieser Konflikt war einfach nur eine Gelegenheit, jetzt Nägel mit Köpfen zu machen. 

Ein Monat Social-Media-Auszeit

Schon seit Monaten frage ich mich regelmü… äh regelmäßig: Macht meine Präsenz auf Social Media eigentlich Sinn? Ich bin großer Fan von Social Media (I ♥ Twitter! Auch wenn ich da nicht so aktiv bin), aber ich merke, wie sehr es mich auch ermüdet. Facebook stresst mich seit Ewigkeiten und ist für mich nur noch eine Gruppen-Plattform für meine Onlinekurse. Seit über zwei Jahren nutze ich den Facebook Feed Eradicator, also ein Plugin für meinen Browser, der meinen Facebook-Feed ausblendet (für Chrome findest du dieses Plugin hier). Und gerade bei Instagram frage ich mich sehr intensiv: Ist meine Energie dort wirklich gut aufgehoben?

Als dynamische Bloggerin ist meine Haltung, dass ich frei und unabhängig bloggen will. Das bedeutet auch, dass ich unabhängig von Social Media sein möchte! Facebook und Instagram sind erschreckend gut darin, uns eine große Sichtbarkeit vorzugaukeln. Es ist wirklich faszinierend: Wir posten etwas und schnell bekommen wir erste Feedbacks in Form von Herzchen und Daumen-Hochs. Das schafft ein Gefühl der Wirksamkeit – aber letztendlich sind das oft nur Nebelkerzen. Ich bin der Überzeugung, dass wir viel mehr Wirkung entfalten, wenn wir statt eines Postings einen Blogartikel schreiben oder unseren Newsletter verschicken, auch wenn wir da nicht so schnell eine Reaktion bekommen, wie bei Social Media. Aber klar, ich sehe ja an mir selbst, wie süchtig diese schnellen Social-Media-Feedbacks machen können. Einmal was auf Instagram gepostet und die nächste Stunde checke ich 10 mal: Gibt es neue Kommentare, neue Likes? Das ist doch krass!

Facebook und Instagram haben so oft ihre Algorithmen geändert und die Sichtbarkeit von normalen (also unbezahlten) Postings in den Keller befördert, dass ich mich frage: Brauche ich Social Media oder braucht Social Media mich? Ich sehe um mich herum, wie sich viele Frauen verausgaben, beim Wunsch, auf Instagram einen schönen Feed hinzubekommen und möglichst relevante und nützliche Postings zu erstellen. Dabei bespaßen sie oft nur knapp ein paar 100 Follower, Tendenz stagnierend, mit Inhalten, die nach 2 Tagen im Relevanz-Nirvana verschwinden. Lohnt sich das? Ich glaube: Wenn wir unsere Energie in unsere eigenen Plattformen investieren, haben wir einen viel besseren ROE: Return on Energy. Und wenn wir unsere Blogartikel (automatisiert?) auf Social Media teilen würden, anstatt dass wir uns jedes Mal ein neues Posting mit neuen Texten ausdenken, hätten wir mehr geistige Bandbreite für unsere eigenen Plattformen, allen voran für unseren Blog und Newsletter. Die meisten von uns bekommen über diese eigenen Plattformen den Großteil ihrer Kundschaft. Mir drängt sich so der Verdacht auf, dass viele Selbständige ihre Energie auf Social Media sinnlos verpuffen lassen.

Ende Januar habe ich also alle Social Media Apps vom Handy gelöscht. Mein Fazit nach einem Monat: Es fehlt mir nicht. Ich meine, wer hätte das gedacht: Ich als Social Media Poweruser! Schon nach wenigen Tagen habe ich keinen Impuls mehr verspürt, irgendwas in meiner Story zu dokumentieren. Die Anzahl der Fotos auf meinem Handy hat sich im Februar stark verringert und damit auch der digitale Clutter, der mir geistige Bandbreite raubt. Ich habe also kaum etwas auf Social Media gepostet und ZACK, kommt die Abstrafung: Ich finde es beachtlich, wie schnell meine Social-Media-Zahlen in den Keller gerauscht sind. Hier das Beispiel meiner Facebook Business Page:

Und hier Instagram:

Die Zugriffszahlen auf meinem Blog hingegen sind stabil bzw. zeigen nach oben. Okay, zugegeben, der Vergleich hinkt etwas, weil ich seit vielen Jahren regelmäßig blogge und mindestens 4 bis 10 Blogartikel pro Monat schreibe. Eine Blog-Auszeit hat sich mir seit meinem neuen Blog-Erwachen in 2018 nicht aufgedrängt und ich genieße es einfach, dass mich das Bloggen entspannt und beflügelt. An manchen Tagen wache ich morgens mit Schmetterlingen im Bauch auf, weil ich eine Idee für einen neuen Blogartikel habe und es kaum erwarten kann, ihn in die Welt hinauszutragen ♥

Donnerstag, 24. Februar: Mein absurdester Tag seit langer Zeit

Am Donnerstag, 24. Februar, haben zwei weltbewegende Dinge angefangen: Der Krieg in der Ukraine und Fasching/Karneval. Sagen wir es diplomatisch: Ich habe mich an diesem Donnerstag in einem Spannungsfeld bewegt. 

Krass: Wir haben Krieg in Europa. Und ich frage mich: Muss ich als Unternehmerin Haltung zeigen? Und wenn ja, wie schnell? Am 27. Januar habe ich im Blogartikel „Krisen, Katastrophen, Epidemien, Kriege: Sollen wir als Online-Unternehmerinnen darauf eingehen?“ dazu geschrieben: „Kann, darf, muss ich den Ukraine-Krieg in meinem Kurs thematisieren? Oder in meinem Newsletter? In meinen Postings? Muss ich hier Haltung zeigen? Was ist mit der Übernahme Afghanistans durch die Taliban im August 2021? Oder mit dem Sturm auf das US-Kapitol im Januar 2021? Wie stehe ich zum Krieg im Jemen, der seit über 10 Jahren weitestgehend unbeachtet vor sich schwelt? Muss ich zu allen Weltereignissen Position beziehen? Oder nur dann, wenn es mich persönlich betrifft? Wenn ich aus familiären Gründen oder wegen meines Wohn- oder Geburtsortes nah dran bin? Wo kann ich die Grenze ziehen?“

Schwieriges Thema… Ich habe am 27. Januar einen sehr persönlichen Newsletter zu diesem Thema verschickt (hier kannst du ihn nachlesen). Für mich fühlt es sich stimmiger an, auf meinen eigenen Plattformen (wie auf meinem Blog oder in meinem Newsletter) Haltung zu zeigen, als auf Social Media. Also auch hier: Ich bewege mich von Social Media weg und spüre, was meinen Content angeht, dass ich bei meinem Blog und Newsletter viel mehr „zuhause“ bin. My Blog is my Castle und Blog like nobody’s reading: Meine eigenen Plattformen fühlen sich viel krisenfester an als Facebook & Co.

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