Ende September 2024 habe ich meine Blogchallenge „Blogtoberfest“ durchgeführt: Ein episches Blog-Happening mit über 1.000 Teilnehmern! Gemeinsam haben wir unsere To-Want-Liste für das letzte Quartal 2024 verbloggt – was für eine Content-Party! Bei all meinen Blog-Challenges habe ich eine Facebook-Gruppe, in der meine Teilnehmer mir ALLE ihre Blogfragen stellen können. Beim Blogtoberfest 2024 ist mir aufgefallen: ungewöhnlich viele Leute haben Fragen rund um SEO bzw. Suchmaschinenoptimierung gestellt. Viele Menschen fragen sich: Wie komme ich denn jetzt mit meinem Thema auf Seite 1 bei Google? Vor allem, wenn mein Thema stark besetzt ist von viel größeren Wettbewerbern? Ich habe diese Frage aus Sicht des dynamischen Bloggens beantwortet:

Eva Maria hat auf Facebook gefragt: „Ich bin Webdesignerin und in meiner Branche sind die Keywords hart umkämpft. Egal wie genau ich die Keywords definiere, es gibt 100e und 1.000e Blogbeiträge von wirklich Großen, wie Website Baukasten Firmen. Wie schaffe ich es da, Keywords zu finden, bei denen überhaupt eine Chance besteht, auf Seite 1 bei Google zu landen?“

Wie komme ich auf Seite 1 bei Google, wenn mein Thema schon von großen Firmen besetzt ist?

Meine Antwort in der Facebook-Gruppe war: Ich war/bin als Texterin und Online-Unternehmerin auch in einem hart umkämpften Markt unterwegs und ich kann aus Erfahrung sagen: Keywords sind nicht alles. Viele Kunden habe ich anfangs aus meinem Umfeld oder über Empfehlung in meinem Netzwerk generiert. Da wurde also mein Name genannt und ich wurde daraufhin gegooglet. Nachdem sie meine Blogartikel gelesen haben, wurde ich engagiert. Diese Blogartikel haben meine Expertise und meine Persönlichkeit gezeigt. Da war sofort das Vertrauen da, dass ich kann, was ich behaupte. Also wurde ich gebucht.

Ich habe dann mit der Zeit die Fragen meiner Zielgruppe und Kunden aufgegriffen und verbloggt. Die Headlines waren dann genau der Wortlaut von den Fragen, die ich gehört habe: Bin ich zu alt zum Bloggen? Wie entwickle ich einen Claim? Was schreibe ich auf meiner Über-mich-Seite? Ich würde an deiner Stelle nach Themen suchen, die Wix, Squarespace & Co. nicht besetzen. Denn für „Blog starten“ oder „Logo erstellen“ ist es wirklich sehr, sehr schwer, gut zu ranken (aber hey, ich habe trotzdem zu beiden Themen Blogartikel 😄). Vielleicht bist du mit deinen Themen noch zu allgemein. Was sind denn genau die Fragen deiner Zielgruppe?

Diese Zielgruppen-Fragen haben mir schon einen großen SEO-Push gebracht. Dann habe ich die Blogartikel immer wieder überarbeitet und sie immer ausführlicher und nützlicher gemacht. Sodass sie besser wurden, als die von meinen Wettbewerbern. Wenn man heute z. B. nach „Claim schreiben“ googlet, bin ich plusminus auf Platz 1. Das war aber ein Prozess.

Wenn ich in einem Inkognito-Fenster nach „Claim schreiben“ oder „Claim entwickeln“ sucht, bin ich auf Platz 1. Bei weiteren, ähnlichen Suchanfragen, bin ich irgendwo auf Seite 1. Dieser Blogartikel bringt mir hunderte Webseitenbesucher pro Jahr! Das ist die Macht von „Blog like nobody’s reading“!

Und, der ultimative Schritt zur SEO-Weltherrschaft: Ich habe immer mehr Blogartikel zu meinem Themenkomplex geschrieben und diese Blogartikel sinnvoll untereinander verlinkt. So baust du einen Content-Hub zu einem Thema (bei mir: Bloggen), der stärker ist bzw. wird, als einzelne Blogartikel von anderen Bloggern, die auch über das Bloggen bloggen. Aber ich blogge einfach sehr viel mehr über das Bloggen und kreiere hier ein, ich nenne es mal, größeres SEO-Reservoir.

In 6 Schritten auf Seite 1 bei Google:

Also, wie kommt man nun auf Seite 1 bei Google? Es gibt keine Garantie, dass es gelingt, aber im Grunde ist das Vorgehen immer gleich:

  1. Schreibe verdammt gute Blogartikel, die besser sind, als die, die jetzt schon auf Seite 1 sind.
  2. Überarbeite deine Blogartikel regelmäßig und fülle sie mit Informationen auf, die man bei den anderen gut rankenden Blogartikeln nicht findet.
  3. Schreibe in deinem Blogartikel auch deine persönliche Sichtweise bzw. gib eine sehr subjektive Empfehlung ab und begründe sie.
  4. Achte darauf, dass du handwerklich alles sauber machst: Benenne deine Beitragsbilder sinnvoll (bloß keine verpixelten Beitragsbilder!!), achte auf einen knackigen und aussagekräftigen Permalink, schreibe eine Meta Description und andere Kleinigkeiten, die schnell erledigt sind.
  5. Schreibe mehrere Blogartikel zu deinem Themenkomplex und verlinke sie sinnvoll miteinander. Denn nicht nur jeder einzelne Blogartikel ist SEO-technisch wichtig, sondern die Gesamtheit aller Blogartikel auf deiner Website!
  6. Eventuell musst du dein Thema stärker eingrenzen, damit du bei großen Themen nicht mit den großen Playern konkurrierst. Also: Suche dir eine Nische innerhalb deines Themenbereichs, die du konsequent mit deinen Blogartikeln besetzt. Ich habe das gemacht, indem ich das Konzept des „dynamischen Bloggens“ entwickelt habe. Damit habe ich mich stark abgegrenzt von anderen Bloggern, die über das Bloggen schreiben.

Also: Ganz simpel – aber vielleicht nicht ganz einfach 😄

Wie wichtig ist die Key Phrase beim Bloggen?

Eva Maria hat mir dann geantwortet: Also du nimmst dann als Keyword-Phrase einfach „Bin ich zu alt zum Bloggen“?

Meine Antwort in der Facebook-Gruppe: Ich habe bei meinem Blogartikel „Bin ich zu alt zum Bloggen“ nicht im SEO-Tool das Keyword „zu alt zum Bloggen“ drin. Denn mein Blogartikel wird auch so gefunden, da muss ich nicht zwingend mit Yoast oder Rank Math hantieren. Ich habe gerade in einem Inkognito-Tab nachgeschaut: Bei der Suchanfrage „Zu alt zum Bloggen“ bin ich auf Platz 1 bei Google. Also: Ich nehme eine Frage und ich versuche, sie so gut wie möglich zu beantworten. Dabei habe ich die Frage in der Headline, in der Einleitung und abgewandelt auch in den Zwischenüberschriften drin. Dann ist das (meistens) eine runde Sache mit dem Keyword 🙂 Aber mir geht es beim Bloggen in erster Linie nicht um das Keyword an sich, sondern darum, ein Thema so gründlich und nützlich abzuhandeln, dass es quasi gar keinen Weg an mir vorbei gibt. So sehe und lebe ich SEO! 

Wie wichtig ist das Suchvolumen beim Bloggen?

Ich erlebe in meinem Blogkurs The Content Society immer wieder, dass Leute einen Blogartikel nicht schreiben, weil sie sagen: „Das hat kein Suchvolumen!“ Und ich sage dann immer: „Ist dir dieser Blogartikel wichtig? Dann ist es egal, ob die Leute nach diesem Thema suchen!“

Ich bin der festen Überzeugung: Wir sollten uns unsere Themen weder von einer Keyword-Recherche, noch von einem Suchvolumen diktieren lassen! Denn das ist eine sehr technische Herangehensweise ans Bloggen – was für technische und strategische Blogger absolut in Ordnung ist. Aber: Wenn du ein dynamischer Blogger bist, würgt dir diese SEOkratische Ansatz mit hoher Wahrscheinlichkeit deinen Blogmotor ab.

Zudem: Oft sind diese SEO-Zahlen zu Suchvolumen nicht aussagekräftig. Ein Beispiel: Im Sommer 2018 habe ich mich intensiv mit dem Thema Claimentwicklung beschäftigt. Ich habe damals eine kostenlose Challenge zu diesem Thema gemacht. Und ich habe den Kurs „Claim dein Business“ konzipiert. Damals wollte ich einen Blogartikel zum Thema „Claim entwickeln“ schreiben und habe eine Keyword-Recherche gemacht. Das Ergebnis: so gut wie null Suchvolumen im deutschsprachigen Internet. Das ungefähr einzige, das man damals im Internet zum Thema Claim gefunden hat, waren englische Webseiten, auf denen um juristische Claims ging oder irgendwelche historischen Abhandlungen über die europäischen Siedler, die in den USA ihre Claims abgesteckt haben. Wenn ich einen technisch-strategischen Blog-Ansatz verfolgt hätte, hätte ich gesagt: Nö, es lohnt sich nicht, über das Thema Claim zu bloggen! Stattdessen habe ich auf diese Ergebnisse gepfiffen und diesen Blogartikel geschrieben: Der ultimative Guide zum Thema Claim: Was ist ein Claim und wie entwickelst du einen? Das Ergebnis: Über die Jahre hinweg habe ich mittlerweile tausende Webseitenbesucher nur dank dieses einen Blogartikels! Und: Das Suchvolumen ist seit 2018, also dem Jahr, in dem ich diesen Blogartikel veröffentlicht habe, stetig gestiegen. Das lag sowohl an meinem Blogartikel (und auch an den weiteren, die ich rund um dieses Claim-Thema geschrieben habe), als auch an meinen Challenges, Kursen und Postings rund um dieses Thema. Oder kurz gesagt: Ich habe mir das Suchvolumen zu meinem Thema selbst erschaffen!

Viele technisch-strategische Blogger reagieren auf ein schon vorhandenes Suchvolumen. Ich aber will AGIEREN, statt nur zu reagieren! Ich will Themen setzen! Ich will über Themen schreiben, die mir wichtig sind und bei denen ich spüre, dass sie in der Luft liegen! Ich bin eine Meinungsführerin und ich finde Thought Leadership GEIL! Aber: Thought Leadership kommt nicht von alleine. Wir müssen uns vom starren Blick auf eine Keyphrase lösen. Wir müssen das Selbstbewusstsein entwickeln, unsere Themen selbst zu setzen. Und wir müssen den Reflex ablegen, unsere Themen ständig mit einer Umfrage oder mit einer Keyword-Recherche von außen absegnen zu lassen. Wir brauchen keine Freigabe für unsere Blogartikel! Aber natürlich: SEO kann uns helfen, dass unsere Blogartikel noch besser gefunden werden!

Man kann beim Bloggen nicht nicht SEO machen

Ich als dynamische Bloggerin sehe SEO als organischen Teil des Bloggens. Es gibt den berühmten Spruch: Man kann nicht nicht kommunizieren. Und genau so gilt: Du kannst beim Bloggen nicht nicht SEO machen. ALLES, was du beim Bloggen machst, ist SEO: Die Headline, die du schreibst. Deine Einleitung. Deine Bilder, deine Bildunterschriften, deine Links, deine Zwischenüberschriften und Texte: ALLES IST SEO! Die Frage ist nur: Wie gut ist das, was du da machst? Hier können wir immer optimieren, gerade als Blogger, die nicht so einen technischen Ansatz haben! Aber: Du kannst nur etwas optimieren, das schon da ist – das liegt im Wesen der Optimierung 😄 Die gute Nachricht: Du kannst deine Blogartikel jederzeit nachträglich überarbeiten, auffüllen und optimieren. Probiere das mal mit einem anderen Medium, wie z. B. einem Podcast! 😄 Für dynamische Blogger ist SEO etwas, das sie eher beim und nach dem Schreiben machen sollten – aber nicht vor dem Schreiben, also z. B. durch eine Keyword-Recherche. Mit mehr Blogroutine und Erfahrung kann der SEO-Aspekt dann auch bei dynamischen Bloggern immer weiter nach vorne im Schreibprozess rutschen. Aber ich gestehe: Ich mache bis heute keine regelmäßige Keyword-Recherche 😄 Und trotzdem (oder gerade deshalb?) bin ich erfolgreich mit meinem Blog.

Wie wichtig ist bzw. bleibt SEO im KI-Zeitalter?

In meinem Blogartikel „Was ist das EEAT-Prinzip und was bedeutet es für deinen Blog?“ habe ich geschrieben: SEO ist so viel mehr als nur Keywords! Ich sehe jetzt schon, dass viele Menschen nicht mehr Google nutzen, um Antworten zu finden. Sie gehen direkt zu ChatGPT – ich mache es ja genau so! Das ist ein krasser Paradigmenwechsel – mal wieder!

Seien wir ehrlich: KI wird die Blogosphäre ordentlich durchkauen und auffressen. Viele Blogger werden 2025 einen dramatischen Besucherrückgang verzeichnen. Das wird v. a. technisch-strategische Blogs treffen. Denn die Menschen werden sich oberflächliche Informationen nicht mehr, wie bisher, auf einzelnen Blogs und Webseiten zusammenklauben, sondern sie direkt, leicht verdaubar, bei ChatGPT bekommen. Damit bekommen also alle Blogs ein Problem, die stark auf Wissen und Aktualität setzen, also z. B. Newsseiten oder Blogs rund um technische Gadgets. Das Googlen als Akt der Informationsbeschaffung wird abnehmen und eines Tages vielleicht so aus unserem Alltag verschwinden, wie die Karteikarten in den Büchereien. Eine veraltete Kulturtechnik, bei der uns unsere Enkel fragen werden: Was ist Googlen? Wir sehen diesen Niedergang jetzt schon und meine Prognose ist: Es wird immer unwichtiger, bei Google auf Seite 1 zu landen. Vielleicht sollten wir uns auf andere, wichtigere Dinge fokussieren.

Haben Blogs eine Zukunft im KI-Zeitalter?

Die Blogosphäre wird auch das KI-Zeitalter und das Google-Sterben überleben. Die Blogosphäre hat ja auch das Social-Media-Zeitalter überlebt, wenn auch ein bisschen gerupft 😄 Die großen Fragen lautet: Warum bloggen wir eigentlich? Und warum sollten Leute extra auf unsere Website kommen, um unsere Blogartikel zu lesen? Was bieten wir ihnen, das sie bei ChatGPT & Co. nicht bekommen? Diese Fragen werden umso drängender, je einfacher es ist, Content zu erstellen. Bloggen wir, weil wir schnell auf Seite 1 aufsteigen und unseren Content monetarisieren wollen? Bloggen wir nur Wissen und schnelle Fakten? Dann kriegen wir im KI-Zeitalter ein Problem. Oder bloggen wir aus intrinsischer Motivation heraus, weil wir der Welt etwas zu sagen haben und weil wir uns mitteilen wollen? Schreiben wir auch über persönliche Themen und lassen wir unsere subjektive Sicht einfließen? Dann hat unser Blog gute Chancen, die Stürme der KI-Revolution zu überleben. Und, wer weiß, vielleicht gibt es ja GERADE im KI-Zeitalter eine Hochzeit (langes o) von Lifestyle-Blogs!